Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
Vom Netzwerk:
Und riecht streng.“
    Sarn und Erich schnupperten. Sie konnten nichts Ungewöhnliches wahrnehmen. Es stank überall zu sehr nach Fledermauskot als dass jemand anderes als der Halken in der Lage sein könnte eine einzelne Fledermaus heraus zu riechen, egal was sie gefressen hatte. Doch der Halken führte uns unbeirrt immer der Nase nach weiter durch die Gänge.
    „Wir werden nicht nach den beiden suchen, oder?“, stellte Erich ernüchtert fest.
    „ Nein, wir werden sie nicht suchen. Aber sie werden vielleicht uns suchen. Wir wissen nicht, wohin sie gehen, aber sie wissen, dass wir nach Drachall gehen. Wenn sich ihnen eine Gelegenheit dazu bietet werden sie uns dort treffen. Denk nicht weiter darüber nach, es führt zu nichts.“
    Erich brummte etwas, sagte aber weiter nichts.
    Zweimal mussten wir anhalten, weil der Halken die Spur verloren hatte oder der Durchgang zu eng für die drei Männer war, aber es dauerte nicht lange und sie bemerkten, wie die Luft frischer wurde. Wenig später waren wir draußen.
    Die Hürnin zogen sich dafür am Stamm eines Baumes nach oben, der durch einen Erdrutsch in die Höhle hinunter gesackt war. Seine Äste, die dicht mit Moos bewachsen waren, bewahrten den Eingang davor entdeckt zu werden. Mit ihren Kräften völlig am Ende und von oben bis unten mit Schmutz bedeckt blieben Erich und die anderen am Waldboden liegen. Um uns herum war es dunkel und still aber in einiger Entfernung waren Geräusche zu hören, die vom Heer des Scharif herrühren mussten. Hornsignale drangen durch den Wald zu ihnen und gerufene Befehle. Manchmal auch das Wiehern von Pferden.
    „Kommt, wir müssen weiter. Ich weiß nicht, wie lange es noch dunkel ist.“
    „ Zwei Stunden.“, antwortete der Halken, der wieder ein Glühwürmchen auf der Handfläche hielt.
    „ Hoffen wir, dass das reicht.“, seufzte Sarn und zog sich ächzend auf die Beine. „Wenn wir weiter nach Süden gehen, müssten wir im Schutz der Bäume bleiben und das Heer des Scharif umgehen können. Wirst du durchhalten, Halken?“
    Selbst im schwachen Licht war das breite Grinsen des Orks zu erkennen.
    So brachen wir nach kurzer Zeit auf. Erich konnte sehen, dass Sarn immer wieder über seine Schulter blickte und einmal hörte er ihn dabei seufzen. Er schien sich nicht an den Rat zu halten, den er Erich gegeben hatte und machte sich offensichtlich Sorgen um Sirr und Kern. Auch der Halken war nicht ganz im Hier und Jetzt, was aber wahrscheinlich mehr an seinem Blutverlust lag als an seiner Sorge um die beiden anderen Hürnin.
    „ Du stammst also aus dem Geschlecht von Chiludes. Schwer zu glauben, dass es deine Familie irgendwie geschafft haben soll in der Welt der Dämonen zu leben und es danach auch noch fertig gebracht hat dich wieder in diese Welt zurückzuschicken.“, schnaufte Sarn.
    „ Die Macht der Ahnen ist stark.“, grunzte der Halken. Je länger wir unterwegs waren, desto schwerer ging sein Atem. Aber noch gab er ein Tempo vor, mit dem die anderen beiden kaum mithalten konnten.
    „ Meinetwegen. Aber mir will nicht in den Kopf, warum sie so einen Aufwand betreiben sollten.“, erwiderte Sarn. „Warte mal kurz. Ich brauche eine Pause.“
    Auch Erich war außer Puste, allerdings lange nicht so stark wie die beiden anderen. „Ich wusste wo ich herkomme, sobald … sobald … Sirr und Siroco. Sie … Siroco hatte eine Vision. Ich habe einen Teil davon gesehen. Aber nicht verstanden. Aber ich wusste, dass ich in den See gehen musste. Zu diesem Dämon. Dass er mir nichts tun würde, sondern mir helfen wollte. Und entweder die Vision oder der Dämon hat mir gezeigt, dass ich nicht von hier bin, sondern dass meine Eltern aus der Welt der Horndämonen stammen.“
    „Deswegen wusste auch niemand etwas über deine Herkunft. Aber trotzdem: Hürnin in der Dämonenwelt? Wie soll das möglich sein?“
    Er lauschte eine kurze Weile auf die Antwort, die Nuur ihm darauf gab und nickte dann. „Der Fischdämon hat gesagt, dass Chiludes und andere Hürnin in die Welt der Dämonen geflohen sind. Das ist viele Generationen her. Warum haben sie so lange gewartet, um eines ihrer Kinder zurückzuschicken? Und aus welchem Grund? Um es vor dem Krieg in der Welt der Horndämonen in Sicherheit zu bringen, wie der Fischdämon gesagt hat? Erich, verschweigst du uns etwas? Weißt du noch mehr?“
    Erich schüttelte den Kopf. Ich wusste, dass in ihm widersprüchliche Gefühle gegeneinander ankämpften. Er war verwirrt, aber auch ein wenig stolz darauf

Weitere Kostenlose Bücher