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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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retten.“
    Er sah Erich aufmerksam an, während er sprach und wandte seinen Blick dann wieder dem Feuerbecken zu. Mein Herr und ich versuchten uns derweil immer noch erfolglos zusammenzureimen, was der Magier Drigg uns eigentlich sagen wollte. Peifor war Befaal? Hatte der Dämon, den Erich in der Vision gesehen hatte, deshalb Sigwars Gesicht? Hatte er Befaal gesehen?
    „Blut ist trügerisch und die Tore zwischen den Welten sind es auch. Niemand weiß was passiert, wenn ich dich in deine Welt zurückbringe. Vielleicht ist es eine Falle.“
    „ Mich in meine Welt zurückbringen? Du willst mich in meine Welt zurückbringen? Ins Reich der Dämonen?“
    „ Warum sonst sollten wir nach Drachall gehen? Nur durch dich kann ich in die Dämonenwelt gelangen. Es ist meine letzte Hoffnung die Flamme wiederzufinden. Und wenn ich die Flamme dort nicht finde, ist sie erloschen. Dann endet die Linie des Feuers mit einem letzten Aufflammen.“
    „ Was meinst du damit?“, fragte Erich besorgt. Obwohl der Gesichtsausdruck des Magiers noch immer ruhig schien, brodelte es dicht unter der Oberfläche, wie in einem zum Ausbruch bereiten Vulkan. „Warum ich? Warum nicht irgendein anderer Hürnin?“
    Drigg lächelte. „Es ist deine Abstammung. Altes Blut, verstehst du? Es reicht nicht ein Hürnin zu sein um Zutritt zu Drachall zu erhalten. Du ist ein bemerkenswerter junger Mann mit einem bemerkenswerten Schicksal.“
    „Schicksal?“
    „ Ich weiß, wie du dich fühlst. Es gibt Menschen, die nie darüber nachdenken, welchen Sinn ihr Dasein hat. Es gibt Menschen, die irgendwann einmal ins Zweifeln kommen, aber Menschen wie du oder ich können nicht aufhören sich zu fragen, wozu sie bestimmt sind so lange sie leben.“
    Erich schluckte und brachte ein zaghaftes Nicken zu Stande.
    „Vielleicht können wir nicht anders, weil es unser Schicksal ist, vielleicht bestimmen wir unser Schicksal durch die Art und Weise wie wir sind. Die Schwestern oder die anderen Weisen finden möglicherweise irgendwann die Antwort auf diese Frage, aber ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht. Wir müssen mit dem klarkommen, was uns gegeben wird.“
    „ Man hat versucht mich zu töten.“, sagte Erich. „Weil ich aus der Familie von Chiludes stamme.“
    „ Ich weiß. Sarn hat es mir erzählt. Du bist der Trumpf in einem Spiel, dessen Karten vor Jahrhunderten ausgeteilt worden sind. Chiludes fand einen Weg ein Tor ins Reich der Dämonen zu öffnen und zusammen mit seinem Geliebten Chon stieg er hinab zu den Horndämonen, so wie andere Verliebte sich in einen lieblichen Hain zurückziehen um ihre Ruhe vor der Welt zu haben. Ich glaube nicht, dass sie mehr im Sinn hatten als den Fesseln zu entfliehen, die ihnen die Moral der Hürnin auferlegte. Sie wollten lediglich ein Abenteuer. Es war undenkbar zwei Männer zu dulden, die sich liebten und es war undenkbar einen Weg in die Dämonenwelt zu finden, geschweige denn von dort zurückzukommen. Ich weiß nicht, ob Sigwar ihr Geheimnis aufdeckte, aber er erfuhr von ihren Ausflügen und erkannte die Chance, die sich daraus ergab. Mit dem Wissen von Chon und Chiludes nahm er Kontakt zu den Dämonen auf und ging stellvertretend für das ganze Volk der Hürnin den Pakt mit ihnen ein. Aber Chiludes versagte sich dem Pakt. Chiludes wurde zum ersten Verräter. Er muss gewusst haben, dass weiterer Verrat folgen würde.“
    „ Aber dann … warum hat er niemanden gewarnt?“
    Drigg schloss für einen Moment die Augen. „Wer hätte ihm schon geglaubt?“, antwortete er so als würde er über etwas ganz anderes sprechen, das nur ihn selbst betraf. „Aber er sagte sich von Chon los. Chiludes nahm sich eine Frau und zeugte mit ihr seinen Sohn Chilles. Aber: niemand weiß, was aus ihnen geworden ist. Bis zu dem Tag an dem plötzlich das Kind unbekannter Eltern nach Hornhus zurückkehrte. Den Paktbrechern und Verschwörern unter den Horndämonen war damit klar, dass die Familie von Chiludes ins Reich der Dämonen zurückgekehrt ist und dort die Tage nach der Schlacht auf dem Sommerfeld überstanden hat. Aber was auch ich mich frage ist, warum sie dich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt als die Flamme verschwand in diese Welt zurückgeschickt haben.“
    Erich hielt es nicht mehr auf seinem Hocker aus. Er sprang auf und lief aufgeregt im Raum herum, während Drigg fortfuhr zu erzählen.
    „ Die Flamme hätte Sarn und diesen Kern töten können, wie sie alle anderen Hürnin getötet hat, die außerhalb des Hustals

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