Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)
herumliefen, aber er hat sie verschont. Er hat sie nicht nur verschont, er hat auch einen Schutzzauber auf sie gelegt. Ich weiß nicht warum. Aber daran erkannte ich sie.“
„ Hat deshalb dein Feuerball versagt?“
Drigg nickte. „Es ist, als hätte mein Meister alles für dieses Zusammentreffen vorbereitet. Als hätte er gewusst, dass es so kommen würde. Aber er hat kein Wort darüber verloren. Seit ihr hier seid, versuche ich mehr darüber herauszufinden. Und einen guten Grund zu finden mein Leben in Drachall aufs Spiel zu setzen.“
„Heißt das, es gibt noch eine andere Möglichkeit als nach Drachall zu gehen?“, wollte Erich wissen.
„ Natürlich. Ich muss nicht nach meinem Meister suchen. So wenig wie ich sein Erbe fortsetzen und gegen die Dämonen kämpfen muss. Du hast selbst gesehen, dass sich das Schicksal immer jemanden sucht, der ihm die Hand reicht. Als die Flamme nicht mehr nach den Hürnin und ihren Dämonen suchte, nahmen die Peregrin den Kampf gegen den Scharif auf. So lange es die eine Kraft gibt wird es auch immer eine Gegenkraft geben.“
„ Aber warum … ?“
„ Warum ich es dennoch tun will? Weil ich jetzt die Möglichkeit dazu habe. Und weil ich ihn vermisse. Er war wie ein Vater für mich. Mehr noch: Er war mein Freund. Und das Schicksal meiner Freunde sollte mir nicht gleichgültig sein. Aber erst als du versucht hast zu fliehen habe ich verstanden: Wenn ich nach meinem Willen handle, dann bringe ich damit Ereignisse in Gang, die auch dein Leben, das deiner Begleiter und die ganze Welt verändern.“
„ Du könntest nichts tun und das Schicksal seinen Lauf nehmen lassen. Wenn es stimmt was du sagst, wird irgend jemand anderes machen, was getan werden muss.“
„ Und damit mein Leben verändern. Den Weg des Weisen gehen. Ich weiß. Aber ich habe mich noch nie dafür geeignet nur ein Spielstein zu sein. Nein, ich werde Drachall mit dir betreten und von dort aus die Welt der Dämonen. Die Frage ist nur, was wir dadurch auslösen werden. Es wäre äußerst unbefriedigend, wenn ich diese Reise umsonst unternehmen oder mich doch zum Spielball anderer Mächte machen müsste.“
„ Ich würde lieber … Du kannst nicht … “, versuchte Erich seine Gedanken in Worte zu fassen.
„ Doch, ich kann dich zwingen. Ich kann versuchen es dir leichter zu machen. Ich kann dir aus Überzeugung und Erfahrung sagen, dass es besser ist zu wissen wer man ist und woher man kommt. Nur an dem Ort, von dem du kommst, kannst du das herausfinden. Und wenn es in meiner Macht steht, werde ich dir dabei helfen es herauszufinden.“
Erich hielt inne. Sein Blick ging ins Leere als er sagte: „Kann ich dich noch um etwas anderes bitten?“
Drigg hob die geöffneten Handflächen nach oben. „Was willst du?“
„ Kannst Du mir mit meinen Visionen helfen?“
Drigg blieb eine ganze Weile stumm, bis er schließlich nickte. „Ich kann sie nicht aufhalten oder beeinflussen, aber ich werde da sein, wenn die nächste Vision dich findet.“
Und die nächste Vision ließ nicht lange auf sich warten. Kaum war Erich zurück bei Sarn und dem Halken und hatte ihnen davon erzählt, was der Magier namens Drigg von ihm gewollt hatte, als Erich sich auch schon im Körper einer Knochenfrucht wiederfand. So wie ich hatte auch er nicht gewusst, dass diese widernatürlichen Wesen auch fliegen können und so dauerte es diesmal eine Weile, bis er begriff, dass es eine Landschaft aus großer Höhe war, die er sah und dass er sich schnell über diese hinweg bewegte. An Rand seines Gesichtsfelds konnte er das Meer sehen, westlich davon Ländereien mit Dörfern und Feldern, die großteils von Wolken und Nebel verdeckt waren. Wo die Wolkendecke aufriss, konnte er schneebedeckten Boden sehen.
„ Ich bin bei dir.“, hörten wir die Stimme Driggs. Das heißt, er und ich hörten sie nicht, denn es waren keine Ohren da um zu hören, aber wir verstanden ihn trotzdem. „Die Schwestern haben die Verbindung zu den Scharifoi, die losgeschickt wurden um dich wieder einzufangen, nicht getrennt sondern mit zufälligen Verbindungen zu anderen Scharifoi überlagert. Gar nicht dumm, aber sie konnten nicht wissen, was für Auswirkungen das auf jemanden hat, der nicht von dieser Welt stammt.“ Drigg lachte, so als würde es seiner Stimmung gut tun diesen Ausflug in einem fremden Körper zu unternehmen.
„ Schau nach rechts.“, wies er Erich an. „Da brennt ein Dorf.“
Erich versuchte den Kopf zu drehen oder die Augen zu bewegen,
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