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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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nicht gedacht. Natürlich! Niemand würde vermuten, dass eine Knochenfrucht dem Scharif Schaden zufügen könnte. Es gab vielleicht keine Möglichkeit direkt in eine Knochenfrucht zu schlüpfen, die sich beim Scharif aufhielt, aber er könnte …
    „Schlag es Dir aus dem Kopf, Junge. Bei so etwas hast du nur einen einzigen Versuch und der wird scheitern, falls du versuchst einfach so nach Lazara zu fliegen. Überlass das Siroco, er hat den passenden Plan dafür.“
    „ Weißt du mehr darüber? Wo ist er? Geht es Sirr und Kern gut?“
    Erich merkte, wie ihm die Kontrolle über die Knochenfrucht entrissen wurde und sie höher hinaufstiegen. Hier oben wurde es merklich kälter und die Flügel der Knochenfrucht mussten schneller schlagen, um sie auf Höhe zu halten. „Da drüben im Westen liegt das Sommerfeld und Lazara. Siroco und seine Wanderfalken haben den Scharif damit getäuscht, dass sie zunächst in Richtung Osten geflohen sind. Ein großer Teil der Wanderfalken ist immer noch dort und wiegelt die Städte am Meer gegen die Herrschaft des Scharif auf. Aber Siroco selbst ist nach Westen unterwegs auf direktem Weg zum Scharif.“
    „Und kann er es schaffen? Den Scharif zu töten meine ich?“
    „ Nein. Aber er kann ihn aus dieser Welt bannen. Bevor das geschieht, müssen wir in Drachall sein.“
    „ Warum?“, wollte Erich wissen.
    „ Weil wir nicht riskieren dürfen dass der Scharif vor uns in seiner Welt ist. Er würde deine Anwesenheit spüren.“
    „ Aber der Halken … “
    „ Dem Ork wird es bald wieder besser gehen. Und dann brechen wir auf. Kehr jetzt in deinen Körper zurück. Der Halken beginnt sich Sorgen zu machen.“
    Drigg behielt Recht. Sarn war eingeschlafen, aber der Ork hatte sich sorgenvoll über Erich gebeugt, der gekrümmt im Stroh lag. Aber er konnte den Halken davon überzeugen, dass es ihm gut ging und er nur eine weitere Vision gehabt hatte.
    Sobald sich eine Kruste über der Wunde des Halken gebildet hatte, verbesserte sich der Zustand des Orks zusehends. Zum Glück sorgte Drigg für reichlich zu Essen, denn der Halken hatte einen Appetit, der auch vor den Ziegen des Magiers nicht Halt gemacht hätte. Erich fragte sich, ob es Zufall war, dass sie sowohl beim Scharif als auch bei Drigg auf Ziegen stießen. Kurz keimte der Verdacht in ihm auf, dass Drigg ein falsches Spiel mit ihnen spielte, aber er wischte diesen Gedanken beiseite. Auch wenn ihm der Magier nicht ganz geheuer war, schien er doch ehrlich zu ihnen zu sein. Und der Halken war viel zu satt um sich Gedanken darüber zu machen. Nur Sarn war alles andere als glücklich über die Situation.
    „ Wir können nicht zulassen, dass er Drachall betritt.“, sagte er.
    „ Was? Warum nicht?“, fragte Erich.
    „ Die Erbauer der Stadt hatten gute Gründe dafür niemand anderen in die Stadt zu lassen. Was dort verborgen liegt, ist gefährlich. Besonders wenn es in die Hände eines Mannes wie Drigg fällt.“
    Erich schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber das … ich meine woher wisst ihr das?“
    „Von Kern. Er hat es mir erzählt.“
    „ Was hat er erzählt?“
    Sarn schüttelte sorgenvoll den Kopf und deutete auf seine Ohren und anschließend den Stall um sie herum.
    Das war das Stichwort für das Erscheinen seines Dämons Nuur. Milchigweiß tauchte er zwischen uns auf, aber obwohl Erich ihn erwartungsvoll anblickte, sagte er eine ganze Weile, in der nur das Schnarchen des Halken zu hören war, nichts.
    „ Bern hatte gehofft uns loszuwerden und gleichzeitig das für sich zu bekommen, was in Drachall liegt. Und auch wenn Chulak uns nichts getan hat, er wird erneut losgeschickt worden sein, sobald er das Ritualmesser zurückgebracht hat. “
    „ Aber … warum erzählst du mir das?“
    „ Was in Drachall liegt, muss in Drachall bleiben. Versprich dass du nichts von dort mitnimmst. Keinen Gegenstand. Kein Wissen. “
    „ Erst will ich wissen, was es dort geben soll, was so wichtig ist.“
    Nuur schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren und die Wände ringsum.
    „ Nimm nichts aus Drachall mit. Nichts. “
    Der Dämon verschwand und Sarn warf Erich einen eindringlichen Blick zu, bevor er sich neben dem Halken aufs Stroh sinken ließ und die Augen schloss.
    Erich blieb verwirrt sitzen. Es war, als ob sich seit seiner Unterredung mit dem Magier alles verändert hätte. Nicht nur was Sarn und den Halken betraf, sondern auch wie Erich sich fühlte. Ich konnte spüren, dass ihn nicht nur eine ganze Menge Fragen beschäftigten,

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