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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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handeln konnte, sogar noch bevor mir der Gedanke kam, dass die Augen der Ziege ja gar keine Farben wahrnehmen konnten. Einen Moment war ich von diesem Anblick wie gelähmt, dann sah ich Sarn von links mit erhobener Fackel unter einer Felsplatte heraus auf Drigg zulaufen und ich verließ den Körper der Ziege, um mich wieder mit meinem Herrn zu verbinden.
    Ich glaube damit rettete ich uns das Leben.
     
     

Kapitel 16 – Geschichte der Angst
     
    Im selben Moment, in dem Sarn den Magier erreichte, schickte der einen Ring aus Feuer nach allen Seiten los, um sich zu verteidigen. Die Hitzewelle brandete über Sarn, Erich und den Halken hinweg, brach sich an den Felsplatten ringsum und ließ einige von ihnen knisternd  auseinanderbrechen. Doch als das gleißende Licht sich wieder legte, waren die Hürnin unverletzt und Drigg lag sich seinen schmerzenden Kopf haltend am Boden. Von den beiden Ziegen hingegen, die Hund und mich beherbergt hatten, waren nur noch zwei schwelende Häufchen Asche übrig.
    Sarn stand keuchend über dem Magier und hielt die Fackel mit beiden Händen umklammert. Doch sein Blick ging nicht zum Magier, den er gerade niedergestreckt hatte, sondern zu den Kristallen am Eingang nach Drachall oder was immer dort liegen mochte. Plötzlich wurde mir klar, dass dort keine Stadt sein konnte. Dass Drachall nie auf dieser Welt existiert hatte. Dass die Tunnel in die Stadt Portale in die die Welt der Dämonen waren.
    Das Licht in den Kristallen hatte sich verdichtet und eine Gestalt gebildet, die gefangen zu sein schien wie eine Fliege in Bernstein, gleichzeitig aber durchscheinend zwischen uns stand. Als sie sprach, bediente sie sich der umliegenden Steine und Kristalle, die knackend, klirrend, reibend und vibrierend ihre Worte formten.
    „ Wer wagt es vor den Toren der Stadt Drachall seine Hand gegen einen Hürnin zu erheben? “
    Drigg zuckte zusammen und auch Sarn wich einen Schritt zurück.
    „ Ein Magier? Der glücklose Schüler der Flamme? “
    Rhythmisch kratzten einige Steinplatten übereinander und es dauerte einige Augenblicke, bis ich begriff, dass das Geräusch, das sie damit erzeugten, ein Lachen darstellen sollte.
    Drigg kam schwankend auf die Beine zurück und tastete seinen Kopf nach einer Verletzung ab, während Sarn sich langsam zu Erich und dem Halken zurückzog, um nachzusehen, ob die beiden in Ordnung waren. Mein Herr und der Ork waren zwar benommen und begriffen noch nicht so ganz, was um sie herum vor sich ging, aber sie waren unversehrt. Eine Weile ohne ihre Dämonen gewesen zu sein schien ihnen viel weniger auszumachen als Sarn. Sie hatten aber auch nichts von ihrem Blut an Drigg abtreten müssen.
    „ Du bist ein Narr, wenn du geglaubt hast, dass es nur eines Hürnin und seines Blutes, genommen mit einem Sternenmesser bedarf, um Zutritt zur Stadt Drachall zu erhalten. “, fuhr der Wächter fort. „ Sie müssen dir ihre Einwilligung dazu geben. “
    „ Dieser Hürnin wird mir seine Einwilligung geben.“, erwiderte Drigg und wies auf Erich. Er wollte noch etwas hinzufügen, verstummte aber dann, als sich unsere Umgebung zu verändern begann. Die Sonne stieg höher und glitzernd wuchsen plötzlich die Phantombilder von Säulen und Mauern aus dem Boden. Schlanke Torbögen führten zum Kristall und große Fenster ließen ein unwirkliches Licht herein. Ein Torhaus entstand vor unseren Augen und breitete sich weiter aus. Plötzlich war alles da, was ich mir von Drachall erwartet hatte: Glänzende Türme und gewaltige Mauer. Torbögen, die sich über breite Straßen erstreckten und Brunnen in denen ein Ruderboot Platz gefunden hätte. Aber es war nur ein Vorgeschmack auf die tatsächliche Herrlichkeit von Drachall. Ich begriff, dass sich hier nur das Tor befand. Die Stadt selbst war in der Welt der Dämonen. Deshalb war Drachall uneinnehmbar. Deshalb hatte sie nie jemand unerlaubt betreten können.
    „ Wird er das? Warum sollte er? “
    „ Ich biete ihm an ihn als Schüler zu akzeptieren und meine Kraft und meine Geheimnisse mit ihm zu teilen.“
    „ Versprichst du damit nicht leichtfertig etwas, worüber du nicht verfügen kannst? “, wollte der Wächter im Kristall wissen.
    „ Ich bin einverstanden. Ich gebe ihm meine Einwilligung.“, sagte Erich plötzlich, bevor Drigg etwas darauf erwidern konnte und die Köpfe der anderen fuhren zu ihm herum, selbst der des Halken, der immer noch nicht so recht begriff, was um ihn herum vor sich ging.
    „ Was? Aber warum? Er ist unser

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