Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
Vom Netzwerk:
Augen auf Gilcris hinzu: „Wenn sie noch dort sind, wo sie hingehen wollten.“
    Gilcris schluckte schwer und blinzelte einige Male, um wieder klar sehen zu können. Ich fragte mich, ob es ihm möglich war in seiner gepanzerten Form zu weinen. „ Was willst du damit sagen? “
    „ Sie und einige andere waren auf der Flucht. Ich bin ihnen auf einer Insel im Osten begegnet, wohin sie mich gerufen haben. Dorthin soll ich dich bringen, wenn die Insel inzwischen nicht in der Hand der Feinde der Burnin ist. Und wenn doch … “ Sudra wurde unterbrochen.
    „ Hürnin. “, korrigierte ihn Gilcris. „ Wir sind Hürnin. “
    Sudra nickte. „Entschuldigt. Hurnin. Eure Sprache ist nicht leicht für mich. Sie ist so  … unregelmäßig. Ein Wunder, dass ihr euch damit überhaupt verständigen könnt. Aber das tut nichts zur Sache. Ich habe das Heer gesehen, dass deinen Eltern und ihren Leuten auf den Fersen war. Es muss eine mächtige Festung sein, wenn sie darauf hoffen dort ausharren zu können.“
    Sein Gesichtsausdruck sagte, dass er nicht darauf wetten würde.
    „ Was haben die Ahnen sonst noch zu dir gesagt? “, wollte der Halken wissen. „ Wie haben sie dich gefunden? “
    „ Ich bin ein Reisender. Zwischen meiner Familie und der von Gilcris gab es eine Schuld zu begleichen. Als ich den Ruf gehört habe, bin ich ihm gefolgt.“
    „ Und dann? “
    „ Gilcris' Eltern haben mir das Kind übergeben und mich an einen Ort geschickt, der Dracha heißt. Dort würde ich das Tor zu einer weiteren Welt finden, in die ich Gilcris bringen sollte. Sie beauftragten mich ihn in einem Dorf oder einer kleinen Stadt auf einer Türschwelle abzulegen und dann zurückzukommen, um zehn Tage auf ihn zu warten. Wenn er zurückkommt, sollte ich ihn zur Festung führen, wenn nicht, so wäre ich meiner Schuld entbunden und frei zu gehen. Doch die Tage sind hier keine echten Tage. In der Welt unter dem blauen Himmel vielleicht, aber nicht hier.“
    „ Warum? “
    „ Als ich mich auf den Weg zur Blauhimmelwelt gemacht habe, herrschte hier Krieg. Ich musste schnell und im Verborgenen reisen, um meine Aufgabe zu erfüllen. Nachdem ich zurückgekehrt bin, war der Krieg vorbei. Ich konnte keine marschierenden Armeen mehr entdecken. Ganze Städte waren verschwunden. Hier standen große Häuser und breite Straßen. Flüsse haben ihren Lauf verändert. Ich weiß zu wenig von dieser Welt um beurteilen zu können, ob das zu erwarten war oder nicht. Ich habe jetzt sieben Nächte hier verbracht.“
    „ Hast du von der Flamme gehört, seit du hier bist?“, wollte Drigg wissen. „Er ist mein Lehrmeister. Ein Magier, der in diese Welt gekommen ist, um die Dämonen aus unser eigenen Welt fern zu halten.“
    Sudra schüttelte den Kopf. „Von einem solchen Mann habe ich nicht gehört. Aber wie ich gesagt habe, reiste ich im Verborgenen. Es ist unwahrscheinlich, dass ich Kenntnis von einem einzelnen Mann erhalten hätte.“
    Drigg machte ein enttäuschtes Gesicht, und da auch die anderen für einen Moment schwiegen, wischte sich Sudra mit einem bestickten Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht und wies ungeduldig mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, aus der er gekommen war. „Folgt mir zu meinem Lager. Dort können wir uns auf die Reise zum Meer vorbereiten.“
    Die Hürnin und Drigg waren einverstanden. Benommen folgten sie seinen Anweisungen. In kürzester Zeit war so viel geschehen, dass wohl keiner von uns in der Lage war das alles richtig zu begreifen. Es dauerte auch eine ganze Weile, bis wir darüber sprechen konnten. Mich beschäftigten vor allem Erichs letzte Visionen. Alles deutete darauf hin, dass der Scharif tot war. Kern hatte dabei sein Leben verloren, Sirr und Sirocco vielleicht ebenfalls, auch wenn ich nicht so recht daran glauben wollte. Die Peregrin mussten sich also bald Peifor stellen, von dessen Gefährlichkeit sie wahrscheinlich noch nichts ahnten. Und dann war da noch die Frage, was mit Sarn geschehen war. Hatte er es geschafft den Verrätern vor dem Eingang zu Drachall zu entkommen? Versuchte er sich nach Hornhus durchzuschlagen oder hatte er ein anderes Ziel? Würde er vielleicht sogar versuchen uns zu folgen?
    Wie sich herausstellte bot Sudras laufender Kasten Platz für mehr als einen einzigen Reiter, auch wenn sich nur einer von ihnen bequem setzen konnte. Der Halken, Gilcris und Drigg stellten sich links und rechts von Sudra auf kleine Fußbretter und hielten sich an Handgriffen fest. Dann ging es los. Mit

Weitere Kostenlose Bücher