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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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von oben nach unten.
    „ Wir haben es also bis nach Drachall geschafft. “, sagte er. „ Es kann nicht mehr lange dauern und ich werde meine Familie kennenlernen. “ Flammen leckten über seine Arme, als er den Kopf in meine Richtung drehte und sagte: „ Du weißt dass du frei bist, Icher, nicht wahr? Hier bist du nicht mehr an den Pakt gebunden. “
    Ich nickte, sagte aber nichts. Das war alles noch viel zu neu für mich. Ich konnte kaum begreifen, dass es Erich so leicht fiel seinen neuen Körper und die neue Umgebung zu akzeptieren. Aber ich hatte nicht die Gelegenheit mir lange darüber Gedanken zu machen.
    Inzwischen konnte auch ich sehen, was Hund erspäht hatte: In der Leere der Ebene war ein kleiner Punkt aufgetaucht, der rasch größer wurde. Zunächst schien es, dass es sich um einen weiteren Hürnin handeln musste, denn die Gestalt war in eine Rüstung gehüllt und ihr Kopf schien in Flammen zu stehen, aber als sie näher kam, sahen wir, dass die Rüstung wirklich nichts weiter war als eine Rüstung und die Flammen feuerrotes Haar, welches das Gesicht des riesenhaften Mannes, der den Hürnin in Größe nichts nachstand, umwallte.
    Der Krieger war mit einem langen Stock bewaffnet, der an einem Ende einen breiten beiderseits angespitzten Querbalken trug und wie eine überdimensionale Krücke aussah. Seine Rüstung war rot wie das Land ringsum und ich konnte sehen, dass sie nass war vor Schweiß. Auch das Ding, auf dem er sich fortbewegte, bestand aus rotem Metall, wobei ich nicht sagen konnte, ob das seine natürliche Farbe, Rost oder ein Anstrich war. Es sah aus wie ein Boot mit Beinen, über das man einen Sattel gestülpt hatte.
    In einer fließenden Bewegung sprang der Krieger von seinem Gefährt und verbeugte sich geschmeidig vor Erich und den andern.
    „ Ich bin Sudraschandachalamanandara Onohandrapulamana Ram Rampala Ras Savesi Vech Halbaranoruinevaselikaloran aus dem Volk der Thoren. Ich habe euch erwartet, Gilcris.“. Seine Stimme hatte einen seltsamen Akzent, wie der eines Schauspielers, der darum bemüht ist sich auch vor heimischem Publikum etwas Exotisches zu bewahren. Er machte sich nicht die Mühe zu verbergen, dass er nicht darüber erfreut war hier zu sein. Seine Augen unter den Stirnfalten waren blau und erst jetzt sah ich, dass seine feuerrote Mähne von einem Stirnband gebändigt wurde, das mit einer aufwändigen Stickerei verziert war. Es war dunkel von seinem Schweiß.
    „ Wer ist Gilcris? “, wollte der Halken wissen, aber Erich kannte die Antwort darauf bereits. Er trat einen Schritt vor. Gilcris war niemand anderes als Erich. Es war der Name, den seine Eltern ihm gegeben hatten.
    „ Ich erinnere mich an dich. “, sagte Gilcris wie benommen. „ Du hast mich als kleines Kind von hier fort gebracht. Wie kann es sein, dass ich mich daran noch erinnern kann? Ich war doch noch ein Baby! “
    Sudra verneigte sich mit einem höflichen Lächeln. „Niemand, der mit einem Thoren reist, vergisst ihn. Und bevor du diese Frage stellst: Ich habe die Bitte der Burnin erfüllt und dich in die Welt unter dem blauen Himmel gebracht.“
    „ Du hast mir das Leben gerettet. “, entfuhr es Gilcris, als er die Tragweite dieser Erkenntnis begriff.
    Sudra wischte diese Feststellung mit einer geringschätzigen Geste beiseite. „Ich habe dazu beigetragen, das ist wahr. Aber es war deine Familie, die mich damit beauftragt hat, dich von hier fort zu bringen und zehn Tage zu warten, bis du zurückkehren wirst. Mehr habe ich mit dieser Welt nicht zu schaffen und das ist mir auch ganz recht. Nach Ablauf der zehn Tage wäre ich von hier fortgegangen. Du hast Glück, dass du mich noch angetroffen hast. Diese Welt ist so trostlos.“
    Gilcris lachte ungläubig auf. „ Zehn Tage? Es sind mehr als zwölf Jahre vergangen! “
    Sudra neigte mit einem spöttischen Gesichtsausdruck den Kopf. „Zehn Tage oder zwölf Jahre. Es macht keinen Unterschied. Ich habe den ersten Teil meiner Aufgabe erfüllt. Bleibt mir nur, dich zur Festung zurückzubringen und ich kann meine Reise endlich fortsetzen. Diese Welt ermüdet mich.“
    Gilcris stand unbeweglich da. Dunkles Feuer sammelte sich in den Rändern seiner Augen. „ Meine Familie … “, sagte er leise. „ Erzähl mir von ihr. “
    Sudra atmete mit geblähten Nasenflügeln aus.
    „Hab nur Gedul, du sollst alles erfahren. Wir werden einige Tage unterwegs sein, um sie zu erreichen.“, sagte er und fügte nach einem undeutbaren Blick aus zusammengekniffenen

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