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Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich)

Titel: Die Chronik der Hürnin (Das Alte Reich) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Keller
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gibt und er klingt Chilles auch ein wenig ähnlich, aber er ist nicht der selbe. Bist du dir sicher, dass du dich nicht verhört hast?“
    Erich schüttelte enttäuscht den Kopf. „Ja, ich bin mir sicher.“
    Gemeinsam gingen sie die Bücher erneut durch, diesmal auf der Suche nach Chiludes, aber auch das ohne Erfolg.
    Schließlich gab Erich es auf und dankte Otto niedergeschlagen.
    „ Es war mir ein Vergnügen. Ich werde mich noch ein wenig umsehen und wenn ich dabei noch auf den Namen Chilles stoße, werde ich es dir sagen.“
    Erich bedankte sich und ging. Erst als er schon fast wieder bei Sarns Höhle angekommen war fiel ihm ein, dass er vergessen hatte Otto nach der Elfenfrau zu fragen.
    Dieser Misserfolg trug nicht gerade dazu bei seine Stimmung zu verbessern. Auch das Verhalten, das Brogu neuerdings an den Tag legte, machte es nicht einfacher. Er war für meinen Herrn nun sogar beinahe unerträglich geworden. Alles worüber er nämlich noch mit Erich reden wollte war Ranvel dies und Ranvel das. Erich hatte sie inzwischen sogar auch ein paar Mal zu Gesicht bekommen und fand, dass sie so toll auch nun wieder nicht aussah wie Brogu behauptete. Sie war halt eine Elfe, hatte ein ebenmäßiges ovales Gesicht in dem zwei dunkle Augen glänzten und einen Körper, der sich selbst dann geschmeidig zu bewegen schien, wenn sie regungslos dastand, aber nach ein paar Tagen hatte man sich daran sattgesehen. Zumindest Erich. Brogu konnte einfach nicht genug von ihr bekommen
    Irgendwann hielt Erich die Schwärmereien nicht mehr aus und er schnauzte Brogu an, dass er es nicht mehr hören wollte und dass ihm Brogu doch zur Hochzeit einladen könnte, wenn alles so toll war.
    Brogu war deswegen natürlich beleidigt und die beiden trafen sich für ein paar Tage nicht mehr. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass es auch etwas damit zu tun hatte, dass Erich nicht über den Rattenangriff reden durfte. Die Sache belastete ihn und er wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Sorgen mit Brogu zu teilen. Stattdessen musste er sich dessen verliebtes Geschwafel anhören.
    Von nun an hielt sich Erich wieder öfter bei Kern auf. Der Mann war nach wie vor ohne jeden Zweifel verrückt, aber er hatte sich verändert. Immer wieder verharrte er in dem, was er gerade tat, und schien über ein schwerwiegendes Problem nachzudenken. Und dann verfiel er wieder unvermittelt in irgendeine Dummheit.
    Erich versuchte Kern auf alle möglichen Arten nach Chilles und Chiludes zu fragen, aber genauso gut hätte er ihm das Alphabet vorlesen können. Kern reagierte auf fast nichts von dem, was mein Herr ihm sagte und wenn er reagierte, dann nicht so wie Erich sich das wünschte.
    Bei einer dieser Gelegenheiten setzte Erich sich schließlich unter einen der Apfelbäume und pflückte aus lauter Frust ohne darüber nachzudenken eine der tief hängenden Früchte. Erst als er den Apfel bereits in der Hand hielt und Kern mit seiner Hacke vor sich stehen sah, wurde ihm siedendheiß bewusst, was er da gerade getan hatte. Vom ersten Tag an hatte man ihm eingeschärft, dass die Äpfel dem Rat und Berns Familie vorbehalten waren. Er ließ die Frucht fallen wie ein glühendes Eisen und sprang auf, um sich vor Kerns Hackenstiel in Sicherheit zu bringen.
    Aber Kern stand nur seelenruhig lächelnd da und sagte: „Ihr habt euren Apfel fallen lassen, Chilles. Wartet, ich hebe ihn für euch auf.“
    Tatsächlich bückte er sich und hielt Erich die Frucht entgegen. Er nahm sie zögernd an, wobei seine Gedanken rasten. Das war die Gelegenheit auf die er gehofft hatte!
    „Danke. Wo … wo glaubst du, dass wir gerade sind?“
    Kern lachte. Es war ein volles, selbstbewusstes Lachen, das überhaupt nicht nach dem irren Kichern klang, das der Alte normalerweise von sich gab.
    „Im Hain natürlich.“, antwortete er. „Im Apfelhain von Drachall. Wir sind zu hause.“
     
     

Kapitel 4 – Wolf im Schafspelz
     
    Von der erneuten plötzlichen Wesensänderung Kerns war niemand mehr überrascht als sein Dämon. Ich konnte es nicht beweisen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass man ihn vor den Rat gerufen hatte und dass seine Antworten auf die Frage, was mit Kern los war, nicht zufriedenstellend für Bern und die anderen Ratsmitglieder ausgefallen waren. Kerns Dämon hatte keinen leichten Stand unter den Horndämonen in Hornhus, soweit ich das beurteilen konnte, dabei war er einmal einer der Größten und Mächtigsten unter ihnen gewesen. Aber dann

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