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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stolperschritt zur Seite machen, als das Krokodil mit fast unmöglicher Behändigkeit herumwirbelte und nach ihm schnappte.
    Diesmal war er nicht schnell genug. Irgendwie gelang es ihm zwar, den schnappenden Zähnen noch einmal zu entgehen, doch allein der Anprall des gepanzerten Ungeheuers riss ihn endgültig von den Füßen. Hilflos stürzte er ins Wasser, bemühte sich, sofort wieder aufzutauchen, und konnte es nicht, denn das Ungetüm versuchte kein drittes Mal, ihm den Kopf abzubeißen, sondern verlegte sich auf eine andere Taktik, indem es ihn einfach unter Wasser drückte und dort niederhielt. Verzweifelt stemmte sich Andrej gegen die Zentner des gepanzerten Kolosses. Beinahe sofort stellte sich Atemnot ein, denn alles war viel zu schnell gegangen, als dass er Zeit für ein letztes Luftholen gefunden hätte. Mit schrecklicher Klarheit sah er voraus, was nun geschehen würde.
    Denn anders als die meisten wusste Andrej, dass Krokodile ihre Beute meist nicht mit ihren beeindruckenden Fängen töteten, sondern unter Wasser drückten, um sie zu ertränken, und genau das würde geschehen, wenn er nicht binnen weniger Augenblicke an die Wasseroberfläche kam. Sein Herz pochte schon jetzt, als wollte es aus seiner Brust springen, und seine Gedanken begannen sich zu verwirren. Seine Lungen schrien nach Luft, und seine Muskeln brannten, und er spürte nicht einmal, wie die Krallen und schartigen Panzerplatten des Ungeheuers seine Kleider zerfetzten und ihm weitere, tiefe Wunden beibrachten.
    Er hatte keine Angst vor dem Ertrinken. Es war ein qualvoller Tod, wie er aus nur zu leidvoller eigener Erfahrung wusste, aber das war es nicht, was ihn erschreckte. Nach all den ungezählten Jahren, nach all den unglaublichen Gefahren, die er überstanden, den übermenschlichen Herausforderungen, die er bewältigt hatte, wollte er einfach nicht glauben, dass es so enden sollte: kein heroischer Kampf, an dessen Ende er nicht siegen würde, kein Preis, der das Opfer seines eigenen Lebens wert war, sondern gefressen von einem hirnlosen Ungeheuer, das weder einen bewussten Gedanken fassen konnte noch an irgendetwas glaubte, sondern nur geboren war, um zu töten und zu verschlingen. Ihm schwanden die Sinne. Mit dem letzten bisschen Kraft, das er noch hatte, presste er die Kiefer aufeinander, um den Moment noch einmal hinauszuzögern, in dem er dem immer qualvoller werdenden Verlangen nachgeben und versuchen würde, Wasser zu atmen. Doch gerade als der Moment da war, verschwand das entsetzliche Gewicht von seiner Brust. Nur sein Überlebensinstinkt brachte ihn dazu, noch einmal den entscheidenden Sekundenbruchteil durchzuhalten und sich in die Höhe zu katapultieren. Flackerndes Licht drang durch seine geschlossenen Lider. Der erste Atemzug schien seine Lungen nicht mit Luft zu füllen, sondern mit flüssigem Feuer, und er schrie nur deshalb nicht in reiner Qual auf, weil ihm der Atem dazu fehlte. Er taumelte zurück, hörte Schreie und ein ungeheuerliches, monströses Brüllen und spürte etwas Gewaltiges, Wildes in seiner unmittelbaren Nähe.
    Der zweite Atemzug brachte Linderung. Seine Lungen standen immer noch in Brand, aber er konnte wieder denken. Irgendwo neben ihm war etwas Riesiges und Gewalttätiges, als wären zwei Naturgewalten aufeinandergeprallt, doch es verging noch ein weiterer endloser Moment, bis er begriff, was es war: Der Fluss hatte ein noch riesigeres, schwarzes Ungeheuer ausgespien, das das Krokodil gepackt hatte und es mit ausgestreckten Armen in die Höhe riss. Das Tier knurrte, wild und gefährlich, und der gepanzerte Schwanz peitschte wie der einer wütenden Raubkatze, bereit, alles zu zerschmettern, was in seinen Weg geriet. Abu Dun ließ ihm keine Gelegenheit dazu. Mit einem Brüllen, welches das des Krokodils noch übertönte, warf er es in hohem Bogen durch die Luft und ans Ufer, und die gepanzerte Bestie fand sich plötzlich in der Situation wieder, die berüchtigte Todesrolle ihrer Art auf trockenem Land zu vollführen, ohne eine Beute zwischen den Zähnen.
    Sie überschlug sich ein halbes Dutzend Mal – wobei sie nicht nur das Schilf platt walzte, sondern auch über einen Machdiji hinweg rollte, der sich ans Ufer gerettet hatte und gerade benommen in die Höhe zu kommen versuchte –, blieb kurz reglos auf dem Rücken liegen und fuhr dann schnell wieder herum. Mit zwei raschen Schritten war Abu Dun bei ihr und schlug ihr mit seinem gewaltigen Säbel den Schädel ein. Das Krokodil

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