Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ich habe gehört, dass Ihr Männer seid, die das direkte Wort zu schätzen wissen«, antwortete Süleyman. »Umso besser. Ich möchte, dass ihr eine Aufgabe für mich übernehmt. Eine Aufgabe, die euch gefallen wird … und wenn ihr sie erfolgreich meistert, wird sie auch gut bezahlt.«
    »Und wenn nicht, werden wir getötet?«, fragte Abu Dun, diesmal auf Italienisch. Andrej war fast erleichtert, als der Sultan jetzt nicht in derselben Sprache antwortete, sondern den Nubier nur verständnislos ansah.
    »Und um welche Art von … Aufgabe handelt es sich?«, fragte er vorsichtig.
    Statt sofort zu antworten, winkte Süleyman Sharif zu, der ein kleines Säckchen hervorzog und seinen Inhalt vor Abu Dun auf den Tisch schüttete. Als eines der zartgrünen Blätter in Abu Duns Tee landete, fischte der nubische Riese es mit reglosem Gesicht heraus und ließ es zwischen den Zähnen verschwinden.
    »Das ist von schlechter Qualität«, sagte er kauend. »Heute Morgen hatte ich Besseres.«
    »Ich weiß«, sagte Sharif. »Aber der Kerl, von dem Ihr es habt, wird für lange Zeit wohl kein Kat mehr verkaufen.
    Oder irgendetwas anderes.«
    Abu Dun spülte mit einem Schluck Tee nach, der so heiß war, dass er sich eigentlich Lippen und Zunge daran hätte verbrühen müssen. Süleyman begann die Enden seines Schnurrbartes zu zwirbeln, nachdem er die Fingerspitzen in ein Schälchen mit Öl getaucht hatte, das vor ihm auf dem Tisch stand. Andrej hatte den Eindruck, dass sich die Lippen unter dem Bart zu einem flüchtigen Lächeln verzogen hatten, aber ganz sicher war er nicht.
    »Wie gesagt: Der gute Hauptmann legt großen Wert darauf, nach außen hin einen gewissen Ruf aufrechtzuerhalten.«
    Andrej überging die Bemerkung und nahm selbst eines der Blätter. »Es war uns nicht bekannt, dass diese Blätter hier nicht erlaubt sind. Es täte mir leid, wenn wir damit gegen ein Gesetz verstoßen hätten.«
    Süleyman wandte sich nun direkt an Abu Dun. »Du hast lange nach einem Mann gesucht, der dir das Kat verkauft«, sagte er. »Das wundert mich. Nach allem, was ich über dich gehört habe, bist du kein Mann, der so etwas braucht.«
    »Ich bin neuen Erfahrungen gegenüber immer offen«, antwortete Abu Dun. Sharif warf ihm einen nun wirklich bösen Blick zu, doch Süleyman schüttelte nur den Kopf.
    »Ich weiß, wer du bist, mein Freund, und ich weiß auch, was du bist, genau wie dein Begleiter. Ihr braucht so etwas nicht.«
    Abu Dun war klug genug, nichts darauf zu erwidern.
    Vermutlich fragte er sich, genau wie Andrej, wie viel der Sultan wohl wirklich übersie wusste und ob es vielleicht mehr war, als gut für sie (und ihn) war.
    »Und ihr habt Fragen gestellt«, fuhr Süleyman fort.
    »Fragen, die man in dieser Stadt nicht gerne hört … und noch weit weniger gern beantwortet. Fragen nach dem Machdi. Was wisst ihr über ihn und seine Anhänger?«
    »Wir sind mit einigen von ihnen zusammengetroffen«, sagte Andrej. »Aber ich versichere Euch, dass wir nichts mit ihnen zu schaffen haben.«
    Erneut lächelte Süleyman. »Ja, man hat mir von eurem Zusammentreffen erzählt. Und würde ich glauben, dass ihr etwas mit ihnen zu schaffen habt, so würden wir dieses Gespräch nicht führen, denn dann wärt ihr bereits tot.«
    »Warum sind wir dann hier?«, fragte Andrej geradeheraus.
    »Weil ich wünsche, dass ihr etwas für mich tut«, antwortete Süleyman. »Es geht um eben diesen Mann, den Machdi.
    Ich möchte, dass ihr ihn für mich ausfindig macht und tötet.«
    Andrej war nicht überrascht, allenfalls über ein einziges Wort. »Ihn töten? Nicht gefangen nehmen?«
    »Selbst nach allem, was ich über euch gehört habe, und selbst wenn das alles der Wahrheit entsprechen sollte, dürfte euch das schwerfallen«, antwortete Süleyman. »Ihr könnt es versuchen und ihn mir bringen, aber sein Kopf in einem Korb würde mir genügen.«
    »Was habt Ihr denn über uns gehört?«, wollte Abu Dun wissen.
    »Dass ihr Männer des Schwertes seid«, antwortete der Sultan. »Ruhelose, die durch die Welt ziehen, immer auf der Suche nach einem Abenteuer, oder jemandem, der dafür bezahlt, sich ihr Schwert ausleihen zu dürfen.« »Wir haben schon als Söldner gearbeitet, das ist wahr«, sagte Andrej rasch, bevor Abu Dun etwas antworten konnte, was sie den Kopf kostete. »Aber Ihr habt doch keinen Mangel an fähigen Soldaten. Ihr gebietet über das größte Heer der Welt.«
    Oder er hatte darüber geboten, bevor es die Ungarische Reiterei in der Schlacht vor

Weitere Kostenlose Bücher