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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mitgefühl, ohne Skrupel? Dann würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis er Süleyman vom Thron verdrängt hätte und seinen eigenen Krieg führte. Der Rest Europas hätte keine Chance. Vielleicht nicht einmal der Rest der Welt. Trotzdem schüttelte er den Kopf. »Wir mischen uns nicht in solche Dinge«, sagte er.
    »Solche Dinge«, wiederholte Süleyman, als suchte er nach einem versteckten Sinn. »Das ist … bedauerlich. Ich nehme nicht an, dass es etwas gibt, womit ich euch umstimmen kann? Reichtümer? Frauen? Macht?« »Die Androhung unseres Todes?«, fügte Andrej hinzu. »Wohl kaum.« Süleyman seufzte traurig. Doch kurz darauf straffte er auch schon wieder die Schultern und lächelte. »Nun, einen Versuch war es wert. Ich bitte euch, mir die Unannehmlichkeiten zu vergeben, die euch durch meine vielleicht etwas unkonventionelle Einladung entstanden sind.« Es dauerte einen Moment, bis Andrej begriff. »Ihr … lasst uns gehen?«, fragte er zögernd. »Einfach so?« »Selbstverständlich«, antwortete Süleyman. »Wer will schon zwei Männer wie euch zu Feinden haben?« Andrej machte eine Kopfbewegung auf die Nischen, in denen seine Leibwächter verschwunden waren. »Ihr hättet … Möglichkeiten.«
    »Ach, ich bin überzeugt, dass ihres euch noch einmal überlegen werdet. Denkt in Ruhe über das nach, was ich gesagt habe, und beratet euch. Und wenn ihr zu einer Entscheidung gelangt seid, dann kommt einfach hierher und fragt am Tor nach Hauptmann Sharif. Man wird euch einlassen.«
    »Wir werden nicht zurückkommen«, sagte Andrej. Süleyman lächelte. »Oh doch«, sagte er. »Das werdet ihr.«

Kapitel 4
    Andrej konnte und wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Zuerst musste er herausbekommen, was es mit dem Machdi auf sich hatte und ob es sich wirklich um einen Unsterblichen handelte. Denn sollte das wirklich so sein, würde sich eine Konfrontation wohl kaum vermeiden lassen: Und dann wäre es besser, wenn er und Abu Dun ihm möglichst früh in den Weg traten.
    Also taten sie so, als würden sie die Gastfreundschaft Süleymans annehmen. Und das erwies sich zunächst als nicht einmal unangenehm. Die Tür ihres vermeintlichen Gefängnisses stand auf, als sie zurückkamen, und auf dem großen Tisch wartete eine Mahlzeit, die selbst Abu Duns Appetit angemessen war. Auf dem Diwan daneben, lagen neue Kleider in Andrejs und Abu Duns Größe (die der Nubier nicht anziehen würde, wie Andrej wusste, denn sie waren nicht schwarz) und daneben ihre Waffen – oder doch zumindest Abu Duns gewaltiger Krummsäbel, ein Schwert so lang und so schwer, dass ein Mann von normaler Statur es kaum hätte handhaben können.
    Statt des schlanken Rapiers jedoch, das Andrej aus Venedig mitgebracht hatte, entdeckte er einen armlangen Saif mit vergoldetem Griff, der in einer Scheide aus feinem schwarzem Leder steckte. Andrej ging hin, nahm die Waffe nach einem kurzen Zögern zur Hand und zog sie aus ihrer Umhüllung, während Abu Dun sich wichtigeren Dingen zuwandte und sich über das Essen herzumachen begann. Aufmerksam musterte er die verschlungen ziselierten arabischen Schriftzeichen auf der Klinge, die Allahs Größe priesen und allen Ungläubigen einen schrecklichen Tod versprachen. Mit einem Ruck rammte er die Klinge wieder in ihre Scheide zurück und drehte sich mit fragendem Blick zu Sharif um.
    »Man hat mir berichtet, dass Ihr Gefallen an dieser Waffe gefunden habt«, sagte der Janitscharenhauptmann. »Der Sultan möchte sie Euch zum Geschenk machen.«
    Es waren die ersten Worte, die er überhaupt sprach, seit Süleyman sie entlassen hatte, und er hatte auf dem ganzen Weg hierher einen größeren Abstand zu ihnen eingehalten, als notwendig schien … oder vielleicht auch nicht, wenn man die finsteren Blicke bedachte, die Abu Dun ihm zugeworfen hatte.
    Es war auch Abu Dun, der mit vollem Mund kauend -antwortete: »Glaubt dein Herr wirklich, er könnte uns so billig kaufen?«
    Zu Andrejs Erstaunen reagierte Sharif nicht verärgert, sondern mit einem fast warmen Lächeln. »Es ist nur ein Geschenk, nicht mehr und nicht weniger. Mein Herr möchte, dass ihr euch wohlfühlt und nicht nur die kleinen Unannehmlichkeiten im Gedächtnis behaltet, die wir euch zumuten mussten.«
    Abu Dun biss krachend in eine Frucht.
    »Unannehmlichkeiten?«
    Sharifs Lächeln entgleiste für einen ganz kurzen Moment, aber er hatte sich sofort wieder in der Gewalt und deutete auf die vorbereitete Mahlzeit. »Genießt unsere Gastfreundschaft. Ich

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