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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Eurer Männer sein! Warum lasst Ihr nicht gleich die Krokodile unseren Kurs bestimmen? Dann haben es die armen Tiere nachher nicht so schwer, an ihr Futter zu kommen!« »Ich habe den Lotsen ausgesucht«, antwortete Sharif, bevor Fernandes es tun konnte. Er war aufgebracht. »Und er ist der Beste, den es gibt. Ersteht indem Ruf, jeden Fußbreit des Flussgrundes zu kennen. Ich verbürge mich für ihn!«
    »Na, wenn das so ist, dann können wir ja alle ganz beruhigt sein!«, spottete Abu Dun. »Warum hast du das denn nicht gleich gesagt, bevor ich diesem armen Mann so schreckliches Unrecht getan habe? Wenn du mich allerdings fragst, dann bezweifle ich, dass er im Moment auch nur seinen eigenen Namen kennt, geschweige denn einen sicheren Weg durch diesen Fluss!« »Was ist mit ihm?«, fragte Andrej, ohne auf den Ausdruck immer noch weiterwachsender Empörung auf Sharifs Gesicht zu achten.
    »Der Kerl stinkt nach Kat!«, fauchte Abu Dun. »So sehr, dass man es bis hierher riechen kann!« »Du meinst, ungefähr so sehr wie du?«, fragte Fernandes und fuhr zu Andrej herum. Seine Augen sprühten vor Zorn. »Andrej, schafft mir diesen Irren von Deck! Das alles hier ist auch so schon schlimm genug, auch ohne dass ich mich mit einem Süchtigen herumschlagen muss, der –« Als Abu Dun die Hand ausstreckte, um ihn am Schlafittchen zu packen oder etwas noch Unerfreulicheres zu tun, trat Andrej gerade noch rechtzeitig zwischen ihn und den Kapitän, um das Schlimmste zu verhindern. »Ganz so einfach ist es nicht, Capitan, fürchte ich«, sagte er, wandte sich direkt an Abu Dun und fragte: »Ist das wahr?«
    »Nein, ich habe es mir gerade ausgedacht, weil mir langweilig war.« Abu Dun schnaubte verächtlich. »Ich weiß nicht nur, wie das Zeug schmeckt, glaub mir, Hexenmeister!«
    »Das hat hier auch niemand bezweifelt«, sagte Fernandes.
    In Abu Duns Augen blitzte etwas auf, das schon fast an Mordlust grenzte, doch jetzt war es erstaunlicherweise Sharif, der sich mit einer besänftigenden Geste einmischte. »Vielleicht ist das alles nur ein Missverständnis«, sagte er.
    »Dass der Kerl mehr Kat als Blut in den Adern hat?«, fauchte Abu Dun. Er legte den Kopf auf die Seite, und Andrej sah ihm an, dass er wohl gerade ein neues Opfer erspäht hatte, das ihn deutlich mehr interessierte als der geschniegelte spanische Kapitän.
    »Ich weiß, was du damit sagen willst, mein Freund«, antwortete Sharif. »Und ich an deiner Stelle würde wahrscheinlich genauso denken. Aber es verhält sich ein wenig anders, als du glaubst.«
    »Schlimmer?«, vermutete Abu Dun.
    »Wenn jeder, der in diesem Teil des Landes Kat nimmt, zum Machdi gehören würde, dann würde der längst im Palast des Sultans sitzen und über die halbe Welt regieren«, sagte Sharif. »Die Aufgabe dieses Mannes ist schwer. Um sie zu bewältigen, braucht er seine volle Konzentration. Wenn ich offen sein soll, dann glaube ich nicht, dass er jemals ein Schiff dieser Größe durch diese Gewässer gelotst hat, ganz egal, was er auch behauptet.« Andrej sah aus den Augenwinkeln, wie Fernandes erbleichte, doch Sharif fuhr ebenso unbeeindruckt wie eindringlich fort: »Das Kat hilft ihm dabei. So einfach ist das. Ich hätte es dir vielleicht sagen sollen. Das war mein Fehler.«
    »Und nicht der erste«, schnaubte Abu Dun. Seine Augen funkelten noch immer kampflustig, aber Andrej spürte, dass jetzt nicht mehr die Gefahr bestand, dass er sich auf den Hauptmann stürzte – oder den Nächstbesten, der das Pech hatte, ihm vor die Fäuste zu geraten. Aber er war alles andere als beruhigt. Abu Duns Reizbarkeit hatte eine neue Qualität angenommen, und das machte ihm fast noch mehr Angst als Sharif und all seine Männer und selbst der Machdi. Sharif überging die Bemerkung jedoch. »In weniger als einer Stunde gehen wir vor Anker«, sagte er, »und dann ist das Schlimmste vorbei. Wenn wir die Insel hinter uns haben, wird der Fluss wieder tiefer. Also beruhige dich, schwarzer Mann. Morgen um diese Zeit haben wir alle wieder festen Boden unter den Füßen. Ich muss gestehen, dass mir diese Vorstellung auch nicht gerade zuwider ist.«
    »Und Ihr seid sicher, dass der Lotse weiß, was er tut?«, fragte Fernandes. Er zumindest schien daran zu zweifeln. »Sagen wir: Ich bin ziemlich sicher, dass er genauso an seinem Leben hängt wie Ihr und ich, Capitan«, antwortete Sharif, was weder die Antwort war, die Andrej hatte hören wollen, noch Abu Dun und Fernandes zufriedenstellte. »Und immerhin muss

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