Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
die Hand hin, „das Kreuz, wenn ich bitten darf“, fügt er noch mit bissigem Spott hinzu. Ich fasse wieder in meine Tasche und reiche es ihm schweigend, er steckt es ein und verschwindet.
Ich kann förmlich spüren wie die Anspannung aus meinen Muskeln weicht, als er endlich weg ist, mit einem gequälten Stöhnen lasse ich mich die Wand entlang zum Boden rutschen. Jetzt wo das Adrenalin nachlässt, kann ich erst spüren wie sehr, praktisch jeder Muskel in meinem Körper schmerzt. Ich bewege mich vorsichtig, um auszutesten wie übel er mich erwischt hat. Keine Knochenbrüche, das ist schon mal gut, aber jede Menge Prellungen, einen gequetschten Hals und möglicherweise eine leichte Gehirnerschütterung, aber da bin ich mir nicht sicher. Rose zieht meine Aufmerksamkeit auf sich, als sie besorgt fragt: „Brauchst du einen Arzt?“ Ich blicke hoch und merke dass sie keine zwei Meter vor mir steht, dass ich dabei nicht erschrecke oder mich gar bedroht fühle sagt mir mehr als deutlich wie sehr diese Vampirin, mit dem Gesicht eines Engels mir schon unter die Haut gegangen ist, nicht gut für meine Selbsterhaltung, gar nicht gut. Ich schüttle verneinend den Kopf, denn meine Stimmbänder fühlen sich noch ziemlich wund an. Sie kniet sich hin und sieht mir nun direkt in die Augen, „es tut mir leid Eric, aber er kennt dich nicht so gut wie ich, er traut dir noch nicht“. „Ich ihm auch nicht“, krächze ich, meine wunde Kehle vergessend. Sie seufzt auf und erhebt sich, alarmiert sehe ich zu ihr hoch, sie lacht leise auf, „keine Sorge, ich hole nur ein nasses Handtuch aus dem Bad, damit können wir deine Quetschung wenigstens etwas kühlen können“. Ich lasse meinen Kopf behutsam gegen die Wand sinken, in was für einen Schlammassel bin ich da nur hineingeraten, dabei wollte ich doch nur ein paar Leuten helfen. Einige Minuten später kommt sie zurück und drückt mir sanft ein kaltes feuchtes Tuch gegen den Hals. Ich nicke ihr dankbar zu, sie lächelt entschuldigend und lässt sich neben mir an der Wand nieder.
Ich weiß nicht wie lange wir schweigend so nebeneinandergesessen haben, aber irgendwann, als mein Hals sich etwas besser anfühlt, stelle ich endlich die Frage, die mich schon beschäftigt seit der Franzose weg ist, „Ist er dein Freund? Ich meine mehr als ein platonischer Freund?“ Sie wirkt überrascht, „wie kommst du darauf?“, „na ja, er benimmt sich reichlich besitzergreifend“, sie lacht auf, aber es klingt bitter, „nein, er ist nur ein Freund, er hat wie alle normal gepolten Männer über zwanzig kein sexuelles Interesse an mir.“ „Dann ist er blind oder ein Idiot“, rutscht mir ungewollt heraus, wie kann irgendein Mann, der nicht völlig blind ist, diesen wunderschönen Engel nicht wollen. „Tatsächlich, dann muss es viele Idioten in dieser Stadt geben, abgesehen von dir, du hast doch Interesse? Oder doch nicht?“, ihre Stimme wird unsicher, als sie den letzen Satz hinzufügt. Kein Interesse, schön wäre es, ich bin völlig von ihr besessen, seit sie mir das erste Mal begegnet ist. Aber nach Ambers Verrat, gefällt mir das nicht unbedingt, ich will mich nicht noch mal jemand so ausliefern. Alleine bei dem Gedanken, noch mal so fallen gelassen zu werden, krampft sich alles in mir zusammen, Wut steigt in mir hoch, ich werde mich nie wieder so benutzen lassen. Ich schnappe: „Du brauchst nicht mehr so zu tun als ob du mich willst, jetzt bin ich derjenige, der dir ausgeliefert ist. Oder glaubst du ich weiß nicht, dass du nur versucht hast mich zu benutzen um aus dem Keller zu kommen.“ Sie zuckt zusammen, ich setze nach, ehe ich schwach werde: „Und nur damit ich euch helfe, brauchst du nicht mit mir zu schlafen. Ich helfe auch so, wegen der Unschuldigen die sonst leiden würden.“ Ihre schönen blauen Augen blitzen mich jetzt förmlich vor Wut an als sie mich anschreit: „Für was hältst du mich? Für eine Nutte, die mit jedem schläft, der ihr nützt?“ „Na immerhin warst du auf dem Strich als ich dich das erste Mal getroffen habe, wer weiß mit wie vielen du eine Nummer geschoben hast, damit du leichter an ihr Blut gekommen bist.“ Jedes Quäntchen meines Instinkts sagt mir wie falsch ich damit liege, aber ich klammere mich lieber an meiner Wut fest, das ist besser als zerstört zu werden, wenn sich herausstellt dass sie mich auch nur benutzten will. Aber anstatt, wie ich erwartet hätte, noch wütender zu werden steigen blutige Tränen in ihre Augen, bis sie ihr
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