Die Chronik der Verborgenen 01 - Geliebte Blutrose
gereizt nach, „weil wir bei deiner Schöpferin Lady Florence unterschlüpfen werden.“ Ich bin so fassungslos, dass mir im ersten Moment die Stimme wegbleibt, aber dann schreie ich ihn an: „Niemals, hörst du niemals, eher verstecke ich mich am Nordpol, als dass ich mich jemals wieder freiwillig in die Nähe dieser verrückten Schnepfe begebe.“ Da er die unerfreuliche Botschaft losgeworden ist, schafft er es auch wieder mir ins Gesicht zu sehen, sein Blick ist zu meiner Überraschung fast verzweifelt, er sagt bittend: „Rose versteh doch, du weißt es ebenso gut wie ich, wenn ein Vampir die Regeln bricht bekommt er Ärger mit dem Ältesten in seinem Revier. Da das aber nicht geschehen ist, muss der Verantwortliche eines Reviers der Abtrünnige sein. Wenn wir Eric helfen lenken wir die Aufmerksamkeit auf uns, wir sind dann nicht mehr sicher. New York ist keine Festung, ich werde mit einzelnen Vampiren, die über die Stränge schlagen fertig, aber gegen einen der Alten kann ich die Stadt nicht verteidigen, und uns auch nicht.“ „Aber ..., aber es muss doch einen anderen Ort geben. Warum gerade bei ihr?“ „Weil sie weit weg von hier ist, und durch deine Verbindung zu ihr nicht ablehnen wird. Nicht viele würden zwei Flüchtlinge aufnehmen, vor allem wenn einer so alt ist wie ich.“ Meine Wut auf Maurice wegen vorhin verpufft in der aufsteigenden Verzweiflung, er hat recht, aber alleine der Gedanke wieder bei meiner Vampir Mutter einziehen zu müssen, jagt kalte Schauer des Grauens über meinen Rücken. Ich schlucke und würge hervor: „Aber nur solange wie nötig, schwöre es.“ Er seufzt auf, „ich schwöre dir, ich werde dir notfalls persönlich ein neues Refugium kaufen, wenn alles vorbei ist.“ Ich glaube ihm, er hat mich noch nie angelogen, aber er wirkt als ob er eine Foltertortur vor sich hätte, was mir ein Rätsel ist. Aber meine Sorge um Eric, die Unsicherheit wegen seiner Gefühle für mich und die Panik zu meiner Schöpferin zurück zu müssen lenken mich zu sehr ab, als dass ich intensiver darüber nachgedacht hätte.
Eric
Vom Auto aus habe ich Janet angerufen und ihr meinen Fund mitgeteilt. Sie war erfreut über die kurze Wartezeit und teilt mir eine Adresse in einem der Slums der Stadt mit. Als ich dort ankomme, sehe ich, dass es sich um ein Lagerhaus handelt. Mein Fahrgast zieht es nach den unflätigen Beschimpfungen, gefolgt von erfolglosen Bestechungen vor zu schweigen, zum Glück, der Kerl ist noch nerviger als der Franzose, und das will etwas heißen. Wenn es hier jemals eine Straßenbeleuchtung gegeben hat, ist sie längst defekt, es ist, abgesehen von meinen Autolichtern stockfinster, was mir aber im Moment sehr gelegen kommt. Ich steige aus, ziehe den gelähmten Vampir von der Rückbank nach draußen und schleppe in die paar Schritte zum Lagerhaus. Dort angekommen öffnet sich die Tür vor mir, Janet muss mich schon beobachtet haben, als sie den Vampir erblickt zeigt sich ein anerkennendes Lächeln auf ihren Lippen, „gut gemacht Jäger, schaff ihn rein.“ Ich folge ihr nach drinnen, sie führt mich eine Treppe in den Keller hinunter. Wobei das Wort Folterkeller wohl zutreffender gewesen wäre, im Zentrum des riesigen Raums stehen zwei Metalltische, auf dem einen sind Ketten montiert und auf dem anderen liegen grausig aussehende Folterwerkzeuge. Ich brauche meine ganze Selbstbeherrschung, um meine Verwirrung nicht zu zeigen, was geht hier vor sich. Auf einen Wink von ihr hin, lade ich den Vampir auf den Tisch mit den Ketten ab. Sie fädelt die Ketten, durch die mit denen er bereits gefesselt ist und fixiert ihn so am Tisch. Auch der Gefangene hat die Folterwerkzeuge wohl gesehen, denn er fängt jetzt an zu flehen: „Hören sie, ich habe Geld, viel Geld, ich gebe ihnen was immer sie verlangen.“ Janet beugt sich zu ihm und raunt ihm zu: „Ich will nur deinen Schmerz und deinen Tod, Scheusal.“ Sie sieht zu mir auf und fordert: „Nun Eric, es wird Zeit den entscheidenden Beweis zu bringen, such dir ein Werkzeug aus und foltere ihn, bevor wir ihn pfählen, der Drecksack soll um seinen Tod betteln.“ Mein Kopf ruckt zu ihr herum, ich starre sie geschockt an, ich erkenne sie kaum wieder, was war nur passiert, seit ich weg bin. „Janet was soll das? Seit wann foltert ihr Vampire?“ Sie war immer eine harte Jägerin gewesen, aber das war abartig. Mit Verspätung kommt mir in den Sinn, dass ich gerade den Plan vermassele, aber ich bin zu erschüttert um logisch reagieren
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