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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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Daher zapfte ich ein wenig von der noch in der Erde verbliebenen, kostbaren Kraft ab, deutete mit dem vom Schwertgriff abgespreizten Zeigefinger auf sie und schrie: »Dóigh !«, wie BRIGHID es mir beigebracht hatte. Ich hoffte, es würde ein paar von ihnen dahinraffen, gleichzeitig wappnete ich mich gegen den Schwächeanfall, vor dem BRIGHID mich gewarnt hatte.
    Leider erwies sich, dass man sich gegen einen derartigen Schwächeanfall nicht wappnen kann. Ein Wesen mit Storchenbeinen und einem gewaltigen, rotierenden Mund voller Zähne stürzte sich von links auf meine Kehle, etwas, das wie das Iron-Maiden-Maskottchen aussah, ging in der Mitte auf mich los, und eine entsetzliche Kreuzung aus einer kalifornischen Strandschönheit und einem Komodowaran attackierte mich von rechts. Alle drei schossen sie über ihr Ziel hinaus und stolperten sogar noch über mich, als ich hilflos zu Boden sackte wie eine Babygiraffe, weil meine Muskeln schlagartig ihren Dienst einstellten.
    AENGHUS ÓG stieß einen triumphierenden Schrei aus und brüllte dann in Radomilas Richtung: »Ich schließe jetzt die Pforte! Er hat das Schwert fallen lassen! Tu es!«
    Oh ja. Das Schwert. Das meine Finger jetzt nicht mehr halten konnten. Das mich aber als Einziges davor bewahren konnte, Dämonenfutter zu werden. Ich benötigte dringend Kraft und versuchte, welche aus dem Boden zu ziehen, doch als ich mich danach ausstreckte, fühlte sich die Erde unter mir tot an. AENGHUS ÓG hatte ihr alle Energie entzogen, um die Hölle heraufzubeschwören. Keine Ahnung, wie weit ich mich von diesem Ort hätte entfernen müssen, um Kraft zu tanken, damit ich mich wieder aufrichten konnte. Aber so wie die Dinge lagen, konnte ich mich ohnehin keinen Zentimeter von der Stelle bewegen. Meine Nachtsicht ließ nach, und ich war auf das orangefarbene Licht des Feuerschlunds angewiesen, um etwas erkennenzu können. Der hautlose Iron-Maiden-Dämon hatte sich schnell wieder aufgerappelt und nutzte die Gelegenheit, um an meinem Ohr zu knabbern. Und obwohl der Schmerz unsagbar war, schlimmer als die Lektüre der gesammelten Werke von Rosamunde Pilcher, brachte ich nicht die Kraft auf, mich ihm zu entziehen oder auch nur autsch zu sagen. Gleiches galt für den gepanzerten Moskito von der Größe eines Schnauzers, der auf meiner Brust gelandet war und seinen Rüssel in meine Schulter bohrte: Ich wollte ihn verscheuchen, schaffte es aber nicht.
    Irgendetwas mit blauen Schuppen und gewaltigen Muskeln riss mich an einem Bein in die Luft. Ich erblickte unter mir ein gigantisches Maul mit schimmernden Zähnen und rechnete damit, jeden Moment darin zu verschwinden. Der blutsaugende Schnauzer-Moskito rechnete wohl ebenfalls damit, denn er zog seinen Rüssel mit einem feuchten Plopp heraus und flatterte davon. Doch dann wurde ich ganz unzeremoniell fallen gelassen und brach mir beim Aufprall das linke Handgelenk. Ich war mit Blick in Richtung Höllenloch gestürzt, so dass ich die Dämonenhorde sehen konnte und AENGHUS ÓG , der den Tod beschimpfte.
    »Also, er ist doch offensichtlich längst tot, worauf wartest du denn noch?«
    Noch war ich nicht tot, AENGHUS . In Kürze würde ich das vielleicht sein, so wie das verwüstete Erdreich unter mir, aber vielleicht auch nicht. Denn in diesem Moment heulte und knirschte die Dämonenhorde mit den Zähnen, als sie von einer besonders heftigen (und gleichzeitig eiskalten) Form des Sodbrennens heimgesucht wurde, woraufhin sie von mir abließ, zumindest die meisten von ihnen. Die geflügelten Kreaturen waren nicht vom Kalten Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden, daher hockte sich der Riesenmoskito erneut auf mich, um mich fertig auszusaugen. Im Gegensatz zu normalen Moskitosinjizierte er kein Lokalanästhetikum, das die Schmerzen betäubte, als er mich stach. Dafür würde wohl sein Speichel eine umso bösartigere Entzündung zurücklassen – wenn ich lange genug überlebte, um noch etwas davon mitzubekommen.
    Die Dämonen, die ich erwischt hatte, wurden auf unterschiedliche Arten vom Kalten Feuer hinweggerafft: Einige zerschmolzen zu Pfützen ekligen Schleims, manche explodierten, wieder andere loderten kurz auf, bevor sie zu Asche zerfielen. Auf letztere Art endete der Dämon, der mein Ohr verspeist hatte – seinetwegen, würde ich die Musik von Iron Maiden wohl nie wieder richtig schätzen können.
    »Was geht da vor?«, fragte AENGHUS rhetorisch, und in seiner unerträglichen Arroganz antwortete er sich selbst: »Oh, ich verstehe.

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