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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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an Kevin Costner zu denken und daran, wie er einen wunderbar friedlichen Moment mit seinem Vater verlebt, und schon würden meine Tränen sprudeln wie ein Gebirgsbach.
    Nachdem ich mit ein wenig Spucke und einem Tropfen Blut aus meinem Finger die Bindezauber gelöst hatte, schlug ich das Öltuch vorsichtig zurück und legte eine kunstvoll gefertigte Scheide aus braunem Leder frei. Aus ihrem oberen Ende ragten eine goldene Parierstange und ein mit abgewetzten Lederstreifen umwickeltes Heft. Die Klinge war nicht mit den wässrigen Schlieren kalt abgeschreckten Stahls überzogen. Sie war blank, fein ziseliert und tödlich.
    Ein langer Lederriemen war mit zwei Eisenringen an der Scheide befestigt. Mit seiner Hilfe schnallte ich mir das Schwertauf den Rücken, wo es als Köder und tödliche Drohung für all diejenigen dienen würde, die es mir rauben wollten. Ich zog das Schwert ganz heraus, in der Absicht, seinen Zustand zu überprüfen, auch wenn es in Wahrheit mehr geschah, um es zu bewundern. Ich wusste bereits, dass es unversehrt war, denn die Scheide wies keinerlei Wasserschäden auf. Die Klinge sang und blitzte im Sonnenlicht, und ich staunte erneut über die Stärke des Tarnspruchs. Obwohl ich wusste, dass ich Fragarach in der Hand hielt, und mich sein Gewicht, seine perfekte Balance und die keltischen Knoten auf der Klinge wie alte Freunde begrüßten, war nichts von seinem gewohnten magischen Vibrieren zu spüren. Die Fir Bolgs würden nicht glauben, dass ich Fragarach schwang, bis es ihre Rüstungen und Knochen durchtrennte wie Reispapier.
    »Bei Fuß, Oberon«, rief ich, während ich Fragarach zurück in die Scheide gleiten ließ und mich erhob. »Warn mich vor jedem, der sich nähert, aber greife nicht an, bevor ich es dir ausdrücklich befehle.«
    ›Nimmst du mich mit in den Laden?‹, fragte er, die Ohren erwartungsvoll aufgestellt.
    »Aye, du wirst an meiner Seite bleiben, bis diese Angelegenheit erledigt ist. Ich muss dich ja wohl nicht daran erinnern, nicht an den Hintern meiner Kunden zu schnuppern?«
    ›Was du hiermit getan hast. Und auf sehr einfühlsame Weise, vielen Dank.‹
    Ich kicherte. »Ich bitte vielmals um Vergebung, falls ich Oberon Khan beleidigt haben sollte. Es ist die Anspannung der über mir schwebenden Todesdrohung, die mich ohne Nachdenken losplappern lässt.«
    ›Ich werde dieses eine Mal noch darüber hinwegsehen‹, erwiderte Oberon und wedelte gutgelaunt mit dem Schwanz.
    »Außerdem umgebe ich dich mit einem Tarnzauber«, sagte ich. »Solange du dich ruhig verhältst – also kein Schwanzwedeln,kein Hecheln –, wird dich niemand bemerken. Selbst wenn du dich bewegst, wird man dich nur mit Schwierigkeiten erkennen. Aber wenn du stillhältst, bist du so gut wie unsichtbar.«
    ›Warum muss ich unsichtbar sein?‹
    »Weil nach dem gestrigen Abend möglicherweise ein paar Leute Jagd auf dich machen werden. Und weil ich möchte, dass du das Feenvolk hinterrücks überraschst, wenn es Jagd auf mich macht.«
    ›Das klingt aber nicht sehr fair.‹
    »Fairness ist gut, wenn wir Wild jagen. Aber es wäre dumm, im Krieg fair zu kämpfen, das hat häufig tödliche Folgen.«
    Ich belegte Oberon mit einem Bann, der die Pigmente seiner Haut und seines Fells an die Farbtöne der Umgebung anpasste, und er schüttelte sich, als hätte er nasses Fell.
    ›Hey, das kitzelt‹, beschwerte er sich.
    »Das gibt sich wieder«, beruhigte ich ihn. Er trottete neben mir her, als ich kurz darauf mit dem Rad zur Arbeit fuhr, und ich konnte seine Nägel auf dem Asphalt der Straße klicken hören. Folgte man den Geräuschen mit dem Blick, konnte man kaum mehr als ein Flimmern in der Luft erkennen, wie es auch bei Hitze entsteht.
    Die Witwe MacDonagh saß bereits mit ihrem morgendlichen Whiskey auf der Veranda und winkte mir zu, als ich an ihrem Haus vorbeikam.
    »Seh ich dich heut’ Nachmittag, Atticus?«, rief sie.
    Ein rascher Seitenblick auf ihren Rasen zeigte mir, dass er wieder mal gemäht werden musste. Und auch der Grapefruitbaum konnte etwas Zuwendung vertragen.
    »Bei einem hübschen jungen Mädel wie Ihnen lässt ein Mann sich doch nicht zweimal bitten«, rief ich zurück und hoffte, ihre alten Ohren würden mich verstehen. Sicherheitshalber streckte ich noch den Daumen in die Luft.
    Als ich beim Laden eintraf, war mein einziger Angestellter bereits da. Samstagmorgens herrschte immer viel Betrieb und ich benötigte Unterstützung. Ich schaltete auf stumme Verständigung mit Oberon um, während

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