Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
Vorbereitungen für den Angriff der Fir Bolgs treffen – die hauptsächlich darin bestanden,dass ich gründlich ausschlief. Die Fir Bolgs würden es nicht wagen, mich in meinem Haus anzugreifen, denn sie mussten davon ausgehen, dass es gut geschützt war – und das war es tatsächlich. Sie würden abwarten, bis ich das Grundstück verließ, um dann wie eine Bande Schulhofrowdys über mich herzufallen. Also entspannte ich mich und gönnte mir meinen Schönheitsschlaf.
Am nächsten Morgen bereitete ich mir in aller Ruhe ein Omelett mit Käse und Schnittlauch, spritzte ein wenig Tabasco darauf und knabberte an einem Vollkorntoast. Außerdem brutzelte ich ein paar Würstchen, deren Löwenanteil allerdings an Oberon ging. Um das Ganze hinunterzuspülen, brühte ich uns eine große Kanne Kaffee aus frisch gemahlenen zentralamerikanischen Bio-Bohnen auf. (Ich trinke meinen Kaffee üblicherweise schwarz, aber Oberon bevorzugt ihn mit Irish-Crème-Kaffeesahne und ein paar Eiswürfeln zur Kühlung.)
›Hat Dschingis Khan seinen Kaffee schwarz getrunken?‹, fragte mich Oberon. Nach meiner Badezimmergeschichte war er von dem Ehrgeiz besessen, der Dschingis Khan der Hunde zu werden. Er wollte einen Harem voller französischer Pudeldamen, die alle entweder auf die Namen Fifi oder Bambi hörten. Es war eine amüsante Angewohnheit von ihm: Oberon hatte in der Vergangenheit bereits Vlad der Pfähler, Jeanne d’Arc, Bertrand Russell und jede andere historische Figur sein wollen, von der ich ihm während einer gründlichen Reinigungsprozedur erzählt hatte. Besonders köstlich war seine Liberace-Phase gewesen: Man hat wirklich etwas verpasst, wenn man nie einen Irischen Wolfshund gesehen hat, der in mit Strass besetztem Gold-Lamé herumstolziert.
Er hat gar keinen Kaffee getrunken , erwiderte ich. Dschingis Khan war mehr ein Teetrinker. Oder vielleicht stand er auch auf Yak-Milch. Kaffee gab’s zu der Zeit noch nicht.
›Könnte ich dann etwas Tee haben?‹
Klar doch. Ich werde ihn mit Eis abkühlen, nachdem ich ihn aufgegossen habe, damit du dir nicht die Zunge verbrennst.
Nachdem ich das Frühstückgeschirr weggeräumt und Oberon Khan seinen Tee genossen hatte, war es an der Zeit, mich zur Zielscheibe zu machen.
Barfuß schlenderte ich in den Garten hinter dem Haus und wies Oberon an, Wache zu halten. Ich wässerte meinen Kräutergarten von rechts nach links, wobei ich mit den Pflanzen sprach und sie zum Wachsen ermutigte. Ich zog Kräuter in großen Pflanzkästen, die auf Regalen entlang des Gartenzauns standen. Unter den Regalen gedieh etwas Gemüse in echter Gartenerde, außerdem hatte ich dort ein kleines Refugium für Oberon freigelassen, wo er sich wälzen konnte. In den meisten Pflanzkästen wuchsen Heilpflanzen, aber einige waren einer Auswahl von Küchenkräutern vorbehalten.
Während ich dieser alltäglichen Pflicht nachging, nutzte ich meine Verbindung zur Erde, um die Verteidigungsvorrichtungen meines Hauses zu überprüfen. Indem ich mein Bewusstsein durch die Tätowierungen in den Boden schickte, fahndete ich nach Löchern im magischen Abwehrnetz oder anderen Ungewöhnlichkeiten, um sicherzustellen, dass ich allein und unbeobachtet war. Ein Kaktuszaunkönig beobachtete mich von einem Mesquite-Baum auf dem Nachbargrundstück aus, aber als ich eine Wurfbewegung machte, flatterte er davon, also war er offensichtlich ein ganz normaler Vogel und niemandes Spion. Als ich schließlich den letzten Pflanzenkasten auf der linken Seite erreichte, stellte ich die Gießkanne ab und schüttelte den Kopf.
»Man kann nie genug Thymian haben«, sagte ich, zog den Kasten mit den Kräutern aus dem Regal und kippte den Inhalt auf den Rasen. Der Geruch nach fetter Lehmerde und Kompost stieg mir in die Nase, und der Anblick eines langen, schmalen, fest mit Ölhaut umwickelten Pakets erfreute meine Augen.
»Ach, sieh einer an!«, rief ich mit gespielter Überraschung. Oberon kannte diesen Tonfall bereits und machte sich nicht die Mühe, sich nach mir umzudrehen. »Da hat doch tatsächlich jemand ein altes magisches Schwert unter meinen Kräutern versteckt. So was Albernes.«
Dies war mein verwundbarster Moment, denn während das Versteck des Schwertes jetzt offenbar war, lagen drei Bindezauber und ein Tarnspruch darauf, die verhinderten, dass irgendjemand – mich eingeschlossen – es benutzen konnte. Die Bindezauber waren mein eigenes Werk, und sie erschöpften auch schon so ziemlich alles, was ein Druide in magischer
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