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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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bringen. Dann hämmerte sie die Teetasse auf die Theke, als wäre sie ein Schnapsglas, und grinste mich böse an.
    »Und nun, Druide, da Sie einen Vertrag mit mir eingegangen sind, den sie ohne ernsthafte Konsequenzen nicht mehr aufkündigen können, habe ich das Vergnügen, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass der Mann, den sie mit diesem Gebräu impotent machen, niemand anderer ist als AENGHUS ÓG .«

     

9
    Nun, das war eine hübsche kleine Bombe, die sie da platzen ließ. Sie warf alle möglichen Fragen auf, von denen die dringlichste wohl war: »Wo steckt AENGHUS ÓG im Augenblick?« Wenn er sich bereits in der Stadt aufhielt und zum Zeitvertreib hiesige Hexen bezirzte, dann war meine Paranoia nur allzu begründet. Denn das bedeutete, dass er viel direkter in die unseligen Ereignisse von gestern Nacht verwickelt war, als ich zunächst vermutet hatte. Es bedeutete aber noch etwas anderes – und Emily wartete ganz offensichtlich darauf, dass es mir bewusst wurde: Weil ich sie mit einem Mittel ausgestattet hatte, AENGHUS ÓG zu erniedrigen, war dieser ehrenhalber dazu verpflichtet, mich so rasch wie möglich zu töten. Er konnte sich nun nicht länger damit zufriedengeben, mehr oder minder gezielte Distanzschüsse auf mich abzufeuern. Von jetzt an würde er mich aktiv jagen, stellen und zur Rechenschaft ziehen müssen.
    Tja, Sturmwolken sind dreifach verflucht. Erst fand das Feenvolk heraus, wo ich mich versteckt hielt, dann tötete mein Hund einen Menschen, und nun hatte ich mir auch noch die Intimfeindschaft eines Gottes zugezogen, der sich über Jahrhunderte hinweg damit zufriedengegeben hatte, dass sein Fußvolk mich herumschubste.
    Trotzdem würde Emily nicht einmal einen Ausdruck milder Besorgnis in meinem Gesicht entdecken. Sie wollte die Panik in meinen Augen sehen, aber ich unterdrückte jede derartige Regungund tat so, als spräche sie von jemand völlig Harmlosem wie Kermit dem Frosch oder Käpt’n Blaubär.
    »Sie sind also zu mir gekommen, um ihn wie eine gekochte Nudel erschlaffen zu sehen?«, fragte ich. »Das hätten Sie auch selbst erledigen können, indem Sie Ihre Haut abstreifen und ihm zeigen, wie Sie darunter wirklich ausschauen.«
    Wow. Ich konnte nicht fassen, dass ich das wirklich gesagt hatte. Ihre Augen quollen aus den Höhlen bei dieser Beleidigung, und ihre rechte Hand schoss vor, um mir eine Ohrfeige zu verpassen. Also, mit der Ohrfeige einer normalen Frau werde ich fertig. Verdammt, vermutlich hätte ich sogar eine verdient, hätte ich etwas Derartiges zu einer normalen Collegestudentin gesagt. Aber die Ohrfeige einer Hexe ist absolut unzulässig. Denn so sicher wie der Mond einmal im Monat voll wird, hätte sie bei dieser Gelegenheit mit ihren Fingernägeln etwas Haut von meiner Wange gekratzt und dabei vielleicht sogar etwas Blut erwischt, und ich wäre verloren gewesen. Ein Freund von mir ist vor einigen Jahrhunderten auf genau diesen Trick hereingefallen, und seit jener Zeit bin ich vor Hexen gewarnt. Eine dieser Kreaturen hatte ihn provoziert, etwas Grobes zu ihr zu sagen, woraufhin sie ihn geohrfeigt und dabei einige Kratzer auf seinem Gesicht hinterlassen hatte, und noch in derselben Nacht explodierte sein Herz in seiner Brust. Und damit meine ich jetzt keine Herzattacke: Sein Herz wurde buchstäblich zerfetzt, als hätte jemand Sprengstoff hineingestopft, lange bevor das Schwarzpulver überhaupt erfunden worden war. Einige andere Druiden und ich schafften seine Leiche in den Heiligen Hain und führten dort eine primitive Autopsie durch, um zu ergründen, warum er so plötzlich tot umgefallen war. Dabei entdeckten wir diesen Krater in seinem Brustkasten. Da wurde mir klar, dass er in dem Moment gestorben war, als sie ihn geohrfeigt hatte.
    Ich hatte meinen Freund nie gerächt – die Hexe war ungeschorenentkommen –, und es versetzte mir noch Jahrhunderte später einen Stich. Daher löste Emilys Versuch, mich zu ohrfeigen, eine ziemlich heftige Reaktion aus: Ich fegte ihren Arm nach unten, dann schlug ich sie mit der Rückhand, härter als eigentlich beabsichtigt. Ich hätte sie überhaupt nicht schlagen sollen. Ich hätte einfach nur einen Schritt zurücktreten und ihr ausweichen sollen. Aber ich tendiere zu Temperamentsausbrüchen, wenn Leute mich zu töten versuchen – und genau das hatte sie vor, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie kreischte, torkelte einige Schritte zurück und hielt sich die Nase.
    Ich hatte sie ihr gebrochen, und ich kam mir deswegen ziemlich mies

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