Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
Wesentlichen tun und lassen, was sie wollen. Und ausgehend von dem, was du mir erzählt hast, brauchen sie nur eine DNA-Probe von ihm und haben damit eine ziemlich solide Grundlage für eine Anklage.«
»Das ist richtig«, bestätigte ich nickend.
»Eine weitere Möglichkeit, die ganze Sache hinauszuzögern, ist ein Einspruch aus religiösen Gründen.«
»Wie das?«
»Du erhebst Einspruch gegen den DNA-Test deines Hundes, weil er gegen deine religiösen Überzeugungen verstößt.«
Ich starrte ihn an, als hätte er versucht mir einen Gemüsehobel und einen Glitzi-Wunderschwamm zusammen für nur 19,99 Dollar inklusive Versandkosten anzudrehen. »Meine Religionhat keine Einwände gegen DNA-Tests. In der Eisenzeit wussten wir nicht mal, was DNA überhaupt ist.«
Hal zuckte mit den Schultern. »Was aber die Polizei nicht weiß.« Vermutlich würde keiner von uns beiden je mit einer Auszeichnung für moralisch einwandfreies Verhalten dekoriert. »So so, Eisenzeit also?« Hal versuchte schon seit geraumer Zeit, mein wahres Alter zu erraten, und nun hatte ich ihm in meiner Gedankenlosigkeit einen weiteren Hinweis geliefert.
Ich ignorierte seine Frage und runzelte skeptisch die Stirn. »Wird sie dieses Argument überzeugen?«
»Nein, der Richter wird es zurückweisen mit der Begründung, dein Hund könne schlecht deine religiösen Ansichten teilen. Doch es wird die ganze Angelegenheit beträchtlich hinauszögern. Zumindest so lange, bis du ein Versteck für Oberon gefunden hast, falls die von dir erwähnte, völlig hypothetische Situation eintreten sollte, dass du ihn nicht auf magische Weise verschwinden lassen kannst.«
»Wohl gesprochen, alter Knabe«, rief ich mit einem fröhlichen Piccadilly-Circus-Akzent. »Wusst’ ich’s doch, dass ein vortrefflicher Anwalt in dir steckt.«
»Mit Verlaub, du kannst mich mal«, zahlte Hal es mir mit gleicher Münze heim. »Versteck Oberon einfach, lüge und kompliziere die Dinge nicht unnötig, in Ordnung?«
Ich grinste ihn an. »Mach ich. Wo seid ihr beim nächsten Vollmond mit dem Rudel unterwegs?«
»In den White Mountains in der Nähe von Greer. Willst du mitkommen?« Gelegentlich ließ das Rudel Oberon und mich mitlaufen, und wir hatten immer eine gute Zeit zusammen. Der einzige heikle Punkt war mein Rang innerhalb der Gruppe, denn Werwölfe sind von Rangordnungen geradezu besessen. Magnusson hatte mich nicht gerne dabei, denn theoretisch hätte er sich mir unterordnen müssen – auch wenn mir solcheDinge ziemlich egal waren –, und Alphatiere zeigen sich vor ihrem Rudel nicht gerne unterwürfig. Da ich ihm das schlecht vorwerfen konnte, fanden wir einen Kompromiss: Ich galt als ein »Freund« des Rudels, eine Art Gast, der außerhalb ihrer Hierarchie und sozusagen auf Augenhöhe mit jedem Mitglied stand, was verhinderte, dass sich allen die Nackenhaare aufstellten. Aber es bedeutete auch, dass ich Hauk und nicht Magnusson als Anwalt engagieren musste. Als zweiter in der Rangfolge war Hal bereits unterwürfig und brauchte daher keinen Statusverlust zu befürchten, wenn er für mich arbeitete.
»An sich liebend gerne, aber euer Ausflug fällt genau auf Samhain, und da muss ich mich um ein paar eigene Rituale kümmern«, sagte ich. »Trotzdem vielen Dank für das Angebot.«
»Keine Ursache.« Er streckte die Hand über den Tisch. Ich schüttelte sie, und er sagte: »Ich kümmere mich um die Rechnung hier und informiere Leif, dass du ihn sehen willst, sobald er heute Abend aufwacht. Ruf mich an, wenn du sonst noch irgendwas brauchst. Und halt dich von dieser rothaarigen Bardame fern. Keine Ahnung was genau sie ist, aber sie riecht nach Ärger.«
»Genauso gut könntest du von einer Biene verlangen, sie solle sich von Blumen fernhalten.« Ich erwiderte sein Grinsen. »Danke, Hal. Richte dem Rudel meine besten Grüße aus. Auf geht’s, Oberon.« Wir erhoben uns beide und steuerten in Richtung Ausgang. Granuaile winkte mir lächelnd hinterher.
»Komm bald wieder und bring etwas Zeit für mich mit, Atticus«, rief sie.
»Bestimmt«, versprach ich.
›Du weißt ja nicht mal, ob sie dich wirklich mag‹, bemerkte Oberon, nachdem wir das Lokal verlassen hatten und ich draußen mein Fahrrad aufschloss. ›Vielleicht macht sie dir nur schöne Augen, damit du ihr nächstes Mal ein dickes Trinkgeld gibst. Wir Hunde gehen einfach hin, schnüffeln am Hinterteil,und schon wissen wir, woran wir sind. Das ist viel leichter. Warum machen es die Menschen nicht auch so?‹
Das
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