Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
Vom Netzwerk:
würden wir vielleicht tun, wenn wir einen besseren Geruchssinn hätten , erwiderte ich. Die Natur hat eure Gattung in dieser Hinsicht klar bevorzugt.
    Als ich in den Laden zurückgekehrt war und Perry in die Mittagspause geschickt hatte, wartete Emily die Hexe bereits auf mich und trank einen Kamillentee, den Perry für sie zubereitet hatte. Er kannte sich nicht sonderlich gut aus in der Teeküche, konnte aber Wasser zum Kochen bringen und es über die fertigen Säckchen gießen, sofern diese entsprechend von mir beschriftet waren.
    »So bald schon wieder zurück?«, fragte ich. »Sie müssen es ziemlich eilig haben, mit der Behandlung zu beginnen.«
    »Allerdings«, sagte sie. Sie erhob sich von ihrem Tisch und trippelte mit affektierten Barbie-Puppen-Schrittchen zu mir herüber. Sie wedelte mit einem Scheck, bevor sie ihn mir hinhielt und in herablassendem Tonfall sagte: »Hier ist Ihre Gefahrenzulage, obwohl absolut nichts Gefährliches daran ist, einen Tee zu brauen. Ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass Druiden so geldgierig sein können.«
    Ich pflückte ihr den Scheck aus der Hand und untersuchte ihn mit aufreizender Gründlichkeit, weil ich wusste, dass es sie ärgern würde. Sie hatte mich grundlos zu provozieren versucht, und so etwas kann ich nicht ungestraft durchgehen lassen. Ich sah, wie sie rot anlief, und ganz offensichtlich hätte sie gerne einen Kommentar über mein umständliches Gebaren losgelassen. Klugerweise hielt sie jedoch ihren Mund und beschränkte sich auf ein entnervtes Stöhnen.
    Schließlich sagte ich: »Scheint in Ordnung zu sein. Da ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Ihrem Zirkel gemacht habe, werde ich mit der Behandlung beginnen. Sollte jedoch wider Erwarten der Scheck nicht gedeckt sein, werde ich das alseinseitigen Vertragsbruch werten.« Es war unnötig – ja geradezu beleidigend –, so etwas zu äußern, aber sie war so eine blasierte Schnepfe, dass ich fand, sie hätte es verdient.
    »Gut«, knirschte sie, woraufhin ich lächelte und mich hinter meine Theke begab, um ihren Tee zu brauen. Eine Weile arbeitete ich schweigend. Wir waren die einzigen Menschen im Laden, aber keiner von uns war in der Stimmung für beiläufiges Geplauder. Oberon registrierte die Spannung im Raum.
    ›Dschingis Khan hätte so eine überhebliche Haltung niemals geduldet‹, sagte er.
    Wie recht du hast, mein Freund. Aber es ist meine Schuld, ebenso gut wie ihre. Wir sind beide nicht sehr nett zueinander.
    ›Das hab ich bemerkt. Aber warum nicht? Gehört sie denn nicht zu der Sorte weiblicher Wesen, die du normalerweise attraktiv findest?‹
    Wenn sie tatsächlich so aussehen würde, dann schon, sagte ich. Aber in Wahrheit ist sie vermutlich weit über neunzig. Außerdem traue ich Hexen nicht.
    ›Glaubst du, sie führt was im Schilde? Soll ich mich hinter sie schleichen?‹
    Nein, sie weiß, dass du da bist. Sie durchschaut deine Tarnung. Aber ich glaube, sie verheimlicht mir irgendwas, und ich warte darauf, dass sie die Bombe platzen lässt.
    ›Sie hat eine Bombe dabei? Ist mir völlig entgangen.‹
    Vergiss es. Hör mir einfach zu. Sobald sie den Tee getrunken hat, wird sie mich mit irgendwas überraschen. Sie wartet nur, bis unsere Vereinbarung volle Gültigkeit hat, bevor sie damit herausrückt.
    ›Dann gib ihr doch einfach den Scheck zurück und jag sie davon! Wir haben es nicht nötig, uns auf ihre Hexenspielchen einzulassen. Immer wollen sie dich schnappen und dein kleines Hündchen auch.‹
    Ich wusste, ich hätte dich niemals Der Zauberer von Oz anschauen lassen sollen.
    ›Toto hatte diesen Alptraum nicht verdient. Er war so klein und süß.‹
    Als Emilys Tee lange genug gezogen hatte, stellte ich ihn auf die Theke. »Trinken Sie ihn so, wie er ist«, sagte ich. »Ohne Zucker oder Süßstoff, und danach mindestens drei Stunden lang keine Süßigkeiten. Und achten Sie auch in den nächsten Tagen darauf, dass Sie drei Stunden vor Einnahme des Tees nichts mehr essen. Das Insulin blockiert die Aufnahme der Wirkstoffe in den Kreislauf.« Was natürlich völliger Humbug war. Ich hatte es mir nur ausgedacht, um sie zu ärgern. »Und es wird ein paar Stunden dauern, bis die Behandlung erste Resultate zeigt, also hüpfen Sie nicht gleich in sein Bett.«
    »Gut«, sagte sie und stürzte den Tee in großen Schlucken hinunter wie einen kühlen Longdrink, ohne jede Angst, dass die heiße Flüssigkeit ihre Zunge oder Kehle verbrannte. Sie hatte es wirklich eilig, es hinter sich zu

Weitere Kostenlose Bücher