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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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und vielleicht einem Paket Splenda-Süßstoff.
    »Verstehe.« Ein Kunde mit fettigen, schwarzen, ins Gesicht hängenden Haaren kam an die Theke geschlurft, eine Großpackung Räucherstäbchen in Händen. »Hören Sie, ich muss Schluss machen. Sie sind herzlich eingeladen, Emily morgen zu begleiten, aber Sie sollten ihr empfehlen, in meiner Nähe zu schweigen. Ich kann ihr den Tee schweigend zubereiten, und sie kann ihn schweigend trinken; auf diese Art wird niemand beleidigt oder verletzt. Und falls Sie anschließend noch bleiben möchten, können wir beide uns vielleicht unterhalten, ohne dass es zu Handgreiflichkeiten kommt.«
    Malina willigte ein und erklärte, sie freue sich auf unser Treffen, dann legten wir auf. Der Mann mit den fettigen Haaren fragte mich, ob ich als Apotheker Zugang zu medizinischem Marihuana hätte, woraufhin ich eine bedauernde Miene aufsetzte und verneinte, während ich die Räucherkerzen abkassierte, die er benötigte, um den Haschischgestank in seiner Bude zu übertönen.
    Drogensüchtige irritieren mich. Sie sind ein relativ junges Phänomen, historisch gesehen. Jeder hat seine eigenen Theorien darüber – Monotheisten machen gerne die Gottlosigkeit dafür verantwortlich –, aber ich denke, dass es ein Plage ist, die im rußigen Umfeld der Industriellen Revolution und der mit ihr einhergehenden Arbeitsteilung entstanden ist. Seit die Menschen spezialisierten Tätigkeiten nachgehen und ihre Nahrungnicht mehr im alltäglichen Überlebenskampf der Natur abringen müssen, besteht in ihrem Leben eine gewisse Leere. Die meisten Menschen finden einen gesunden Weg, diese zu füllen – mit Hobbys, Vereinen oder Pseudosportarten wie Shuffleboard oder Flohhüpfen. Anderen gelingt das weniger gut.
    Perry fand schließlich etwas Zeit, sich mit den Tarotkarten zu beschäftigen, und kurz vor Feierabend hatte er eine vorzeigbare Auslage fertiggestellt. Ich fuhr rasch zum Haus der Witwe, nachdem ich den Laden abgesperrt hatte, und holte ihren altmodischen, unmotorisierten Rasenmäher aus dem Geräteschuppen.
    »Ah, bist’n guter Junge, Atticus, und das is’ nich’ gelogen«, rief sie und prostete mir mit ihrem Whiskeyglas zu, als sie auf die Veranda kam, um mir beim Arbeiten zuzuschauen. Sie schätzte es, in ihrem Schaukelstuhl zu sitzen und mir über das Surren des Rasenmähers hinweg alte irische Weisen vorzusingen – alt aus ihrer Sicht. Manchmal vergaß sie den Text und summte einfach nur die Melodie, was ich mindestens ebenso genoss. Und wie immer, wenn meine Arbeit getan war, verbrachte ich noch ein wenig Zeit bei ihr und lauschte den Geschichten aus ihrer Jugend in der alten Heimat. An diesem Tag, die Sonne ging bereits unter und die Schatten wurden länger, erzählte sie mir davon, wie sie sich auf Dublins Straßen mit einer Bande junger Nichtsnutze herumgetrieben hatte. »Is’ natürlich gewesen, lang bevor ich meinen Mann getroffen hab«, beeilte sie sich hinzuzufügen.
    Ich hatte Oberon als Wachposten im Vorgarten nahe der Straße postiert. Solange mich die Witwe mit den Ausschweifungen ihrer goldenen Jahre unterhielt, war ich darauf angewiesen, dass er mich vor anrückender Gefahr warnte.
    ›Atticus‹, sagte er, während die Witwe ihre Erzählungen über bessere Zeiten in einem besseren Land mit einem Seufzer beschloss, ›da kommt jemand zu Fuß aus Richtung Norden.‹
    Ist es ein Fremder? Während der Unterhaltung mit der Witwe hatte ich Fragarach beiseitegelegt, doch nun erhob ich mich und schnallte mir das Schwert wieder auf den Rücken, was die Witwe mit einem Stirnrunzeln quittierte.
    ›Ja, er kommt mir ziemlich fremd vor. Ich kann von hier aus den Ozeangeruch an ihm wittern.‹
    Oh-oh. Das ist gar nicht gut. Bleib liegen und mach möglichst kein Geräusch.
    »Entschuldigen Sie mich bitte, Mrs. MacDonagh«, sagte ich, »aber jemand ist im Anmarsch, und er führt möglicherweise nichts Gutes im Schilde.«
    »Was? Wer ist es? Atticus?«
    Ich kannte die Antwort noch nicht, daher schwieg ich. Ich streifte die Schuhe ab und zog Kraft aus dem Rasen der Witwe, während ich in Richtung Straße lief und dabei nach Norden spähte. Auf einen Anhänger meiner Halskette sind die Umrisse eines Bären geprägt. Seine Funktion besteht darin, etwas magische Energie zu speichern, die ich immer dann anzapfen kann, wenn ich mich auf Beton oder Asphaltboden bewege. Ich füllte dieses magische Reservoir so weit wie möglich auf, während sich der potenzielle Widersacher näherte.
    Eine mächtige,

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