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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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wieder wie ein Flußpirat – »bin ich aber ein sehr treuer Freund. Gehab dich wohl!« Er gab ihre Hände frei und schlenderte langsam davon; wie ein Schiff unter vollen Segeln hinterließ er eine Heckwelle von ausweichenden Menschen hinter sich. Arré machte sich auf die Suche nach Marti Hok. Die alte Dame hielt sich im Hofgarten der Ismeninas auf und bewunderte dort die Blumen. »Ich werde Ron Ismenin bitten müssen, mir seinen Gärtner zu leihen«, bemerkte sie. Sie stand mit beiden Händen auf ihren Stock gestützt da. »Du hast dich lange mit diesem Mann unterhalten.«
    »Das war es aber auch wert«, gab Arré zurück. »Er ist – recht bemerkenswert.«
    Mit flatternder langer Robe kam Kim Batto über die Granitplatten zu ihnen herüber. »Arré«, begann er, »ich glaube, du solltest mich besser anhören!«
    »Ich glaube, daß ich es besser nicht tue«, fuhr Arré ihn an. »Du wirst versuchen, mich anzulügen, genau wie du Tarn belogen hast.« Seine Augen weiteten sich. »Hast du etwa geglaubt, daß du ihn benutzen kannst? Du bist ein Idiot, Kim Batto. Du bist ein noch größerer Narr als Boras. Geh und laß mich in Ruhe!«
    Er wich vor ihr zurück, als habe sie sich plötzlich in einen Bären oder in eine Schlange verwandelt. Marti Hok sagte: »Das war hinreißend! Magst du mir erzählen, was geschehen ist? Ich verabscheue Unwissenheit. Besonders meine eigene.«
    Arré sagte barsch: »Kim Batto hat sich ein Spielchen mit uns erlaubt. Er hat Tarn Ryth erzählt, wir hätten uns geweigert, den Blauen Clan in den Rat aufzunehmen, und hat so Tarn dazu bewegen wollen, Bündnisse mit einzelnen Häusern der Stadt einzugehen, nämlich mit dem Haus Batto und dem Haus Ismenin.«
    »Aber wer ist dieser Mensch, und warum sollte es Kim Batto oder Ron Ismenin bekümmern, was er tut?« fragte Marti nachdrücklich.
    Und Arré erzählte es ihr. »Der ganze Getreidenachschub nach Kendra-im-Delta läuft durch seine Hände. Er hat die Städte am Fluß zusammengebracht und aus ihnen eine geschlossene Region in Arun geschmiedet, ähnlich wie wir unsere Stadtbezirke haben. Er besitzt Geld, viel, viel Geld, und er hat Einfluß, und er kann über gutausgebildete Soldaten verfügen, wie er sich nicht scheute, uns so drastisch zu demonstrieren.«
    »Aber was will er?«
    »Er will, daß man ihn als Regenten behandelt, als gleichrangig mit jedem beliebigen Mitglied eines Adelshauses.«
    »Tatsächlich«, sagte Marti, und ihre Augen wurden schmal. »Arré, könnte es möglich sein, daß du die ehrgeizigen Absichten eines solchen Mannes unterstützest? Der ist doch ein Barbar! Und wenn wir einmal Schwäche zeigen ihm gegenüber, dann sind wir verloren. Er kann uns alles abpressen, was er nur will, indem er den Getreidenachschub als Druckmittel einsetzt.«
    »Ach, das könnte er schon jetzt tun«, sagte Arré drastisch. »Aber er droht ja gar nicht.«
    »Ja, wie bezeichnest du denn dann diese Schaustellung im Salon?« fragte Marti. »Unterhaltung, beim Chea!«
    »Oh, ich nenne es tatsächlich Unterhaltung«, sagte Arré bestimmt. »Und ich glaube, dem Rat könnte Schlimmeres einfallen, als ein Bündnis mit Tarn Ryth ernsthaft zu erwägen!«
    »Und wenn wir das tun, wie vermeiden wir dann, daß wir auf die Ismeninas hören müssen?« fragte Marti.
    Arré zog finster die Brauen zusammen. »Das weiß ich nicht. Aber, Marti, es wäre mir lieber, wenn ich weiß, was Ron Ismenin vorhat, als wenn ich es nicht weiß!«
    »Und du glaubst, Tarn Ryth wird es dir sagen?«
    »Ich glaube, daß er das vielleicht täte.«
    Sironen Hok kam an die Seite seiner Mutter geschlendert. »Die Sänfte wartet schon, Mutter«, mahnte er. »Lady Arré, du siehst wundervoll aus!«
    Er war selbst ein sehr gutaussehender Mann, mit einem dichten prachtvollen schwarzen Schnurrbart und einem kräftigen sinnlichen Mund. Und er war außerdem verheiratet, hatte fünf Kinder und war seiner Frau ziemlich treu. »Ich danke dir«, sagte Arré.
    »Er ist immer so taktvoll«, neckte Marti. »Er will mir eigentlich nur sagen, daß ich mich endlich nach Hause schwingen soll. Nun, Arré, hat es sich gelohnt, daß du zu diesem Fest gegangen bist?«
    »Aber ganz bestimmt«, sagte Arré. »Ich hab' mich ganz schrecklich amüsiert, und du bist eine boshafte alte Frau!«
    Marti Hok gluckste und flüsterte dann: »Ich übe noch!« Ihr Sohn ließ seine Augen ausdrucksvoll rollen und schob ihr die Hand unter den Arm.
    »Warte noch!« sagte Marti. »Arré, schick mir dieses Sorrenkind noch in

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