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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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beschäftigt bist, Herrin.«
    »Nenn mich Marti, ich hab' dich doch darum gebeten, weißt du nicht mehr? Hast du deine Karten mitgebracht?«
    Sorren hielt ihr die Schachtel hin.
    »Gut.« Marti nahm das Kästchen. Sorren setzte sich auf die Matten. Ein weißgekleidetes Mädchen brachte ein Tablett mit Sorbet, diesmal war es Halbgefrorenes aus Zitronen, mit verquirltem Honig. Marti hob sämtliche Karten aus der Schachtel und betrachtete sie der Reihe nach. »Das sind wunderschöne Stücke«, sagte sie. »Waren sie so geordnet, als du sie erhalten hast?«
    »Ja. Zuerst lag der Tänzer, dann der Weber, die Schlafende Frau, die Lady ...«
    »Ja, ich seh schon.« Marti mischte die Karten, legte sie in der richtigen Reihenfolge auf und reichte Sorren den Pack. »Gehen wir in die Bibliothek, ja? Bring dein Eis mit.«
    Sie gingen ins Bücherzimmer. Auf halbem Weg dorthin kam das kleine Mädchen, das den Schmetterling so gern hatte behalten wollen, aus einem Zimmer gelaufen. »Abu, wo gehst du hin?« fragte das Kind.
    »In die Bibliothek, Schmuddelfinger, und dort ist sie nicht erwünscht.«
    »Ich geh zum Wasser.« Das Kind reckte die Brust vor. »Pa zeigt mir die Schiffe!«
    Das Bibliothekszimmer war noch genauso, wie Sorren es in Erinnerung hatte, und sie sagte dies.
    »Gewiß, mein Kind«, sagte Marti und ließ sich in dem wuchtigen Holzsessel nieder. »Außer mir kommt keiner hier herein. Weißt du noch, in welchem Schrank der rote Faltband ist?«
    Sorren zeigte hinüber. »Sie hat ein besseres Gedächtnis als ich, das Kind«, murmelte die alte Frau. »Hol ihn heraus!«
    Sorren legte den Band auf den Tisch. Das brüchige Papier bröselte unter ihren Fingern, obwohl sie es so sacht wie möglich berührte. Dann erkannte sie ihren eigenen Namen und deutete auf die Stelle. »Das ist mein Name?«
    »Ja. Dieser hohe Buchstabe ist ein ›S‹. Und es ist die Geschichte, die ich dir neulich vorgelesen habe. Also, was hab' ich denn bloß mit den Papieren angestellt? Ah, da sind sie ja.« Sie hob die kleinen Bögen aus dem Faltband. »So, und nun nimmst du die Karten, während ich die Namen lese. Wir wollen mal sehen, ob du das vollständige Spiel hast, oder ob es mehr Karten gibt, die du nicht hast. Der Tänzer. Der Weber. Die Träumende, ja, das ist sie. Die Lady. Der Lord. Der Gelehrte, das ist natürlich der Mann in der schwarzen Robe. Die Liebenden. Der Bogenschütze.« Sorren durchfuhr eine plötzliche blitzartige Erkenntnis, als sie diese Karten hervorzog. »Der Bote. Der Reiter. Diese Karten stammen sicherlich aus dem Norden, Kind. Schau nur, wie es auf dieser hier schneit, und hier reitet der Mann über die Steppe.«
    »Bist du einmal dort gewesen?«
    »In der Steppe? Nein. Aber ich habe Beschreibungen davon gehört. Es sind weite Ebenen, die sich endlos immer weiter ausbreiten, bis sie an die Berge stoßen. Es muß eine trostlose Landschaft sein ... Der Sternseher. Das ist die Frau in Blau. Der Zauberer.« Marti schaute auf das Blatt und dann auf die Karte. »Wie interessant. Der Mann auf der Karte trägt die gleichen Kleiderfarben wie der Jongleur bei der Ismenin-Verlobung.«
    Sorren betrachtete sich die Karte erneut. Marti hatte recht, nur daß Jeshim keine Halskrause getragen hatte.
    »Der Adler«, fuhr Marti fort. »Nein, zuerst der Wolf, dann der Adler. Der Phoenix. Der Spiegel. Schau nur, wie geschickt das gemalt ist. Wenn die Karten keine Nummern hätten, würdest du nicht wissen, wie du sie halten mußt. Der Turm. Das Rad. Der Dämon. Was für eine scheußliche Kreatur das ist! Der Tod. Der Mond. Die Sonne.« Sie hielt inne. »Sind das alle?«
    »Ja, mehr sind es nicht«, sagte Sorren.
    Sie hatte die Karten auf dem dunklen Holz des Tisches ausgelegt: in zwei Reihen zu je elf.
    »Schau dir nur die Details an«, sagte Marti bewundernd. »Sieh nur, wie auf diesem Bild der Baum in dem Wandteppich zu sehen ist, den die Weberin webt, und die Gesichter der Menschen, die in den Speichen des Rades gefangen sind. Und du kannst wirklich nicht mit diesen Karten umgehen?«
    »Nein.«
    »Jammerschade.«
    »Aber es ist ni'chea, sie zu benutzen!«
    Marti schnaubte durch die Nase. »Nein! Es ist bloß der Neid und die Eifersucht, die den Weißen Clan dazu bewegt haben, das Strohhalmwerfen und Sternschauen und die anderen Weissagekünste für ni'chea zu erklären.«
    Sorren fragte sich, wie das wahr sein könne. Menschen waren doch sicherlich eifersüchtig, weil sie schwach waren, nicht weil sie stark waren.
    »Arré hat gesagt,

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