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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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wirklich so vergeßlich sein? dachte Arré.
    Marti Hok verlor die Geduld. »Cha! Führ dich nicht auf, als wärest du ein noch größerer Narr, als du schon bist! Wer hat dir aufgetragen, solche Worte zu sprechen?« Sie imitierte ihn voller höhnischer Wildheit. »Warum sollte jemand so etwas tun wollen? Um Macht zu erlangen, du Esel! Du bist fast vierzig Jahre alt, und du kannst noch immer nicht das allerstärkste Motiv am Werk erkennen? Arré, erklär es ihm!«
    Arré sagte: »Es waren die Schwerter, die die Straßen freigefegt haben, ja! Aber die Ismeninas haben von dem Kampf vorher gewußt, haben vielleicht sogar die Leute gedungen, die ihn angefangen haben. Und Kim hier ist die Stimme der Ismeninas im Rat.« Kim setzte zu einem Protest an, doch sie fuhr ihm dazwischen. »Und es ist der Wunsch der Ismeninas, hier in der Stadt einen Markt für das Kurzschwert aufzubauen. Dieser Zwischenfall war arrangiert, damit es so aussieht, als würden wir das Schwert brauchen, um in unseren Straßen die Ordnung aufrecht zu erhalten.«
    Kim sagte mürrisch: »Für keine deiner Behauptungen hast du Beweise, Arré.«
    Marti sagte: »Wir haben keinen Beweis dafür, daß du in die Sache verwickelt bist. Aber zwölf der Aufrührer sitzen in den Zellen des Hok-Wachhauses, nicht in dem der Ismeninas, und obwohl die im Wachhaus der Ismeninas zweifellos den Mund halten werden, die in meinem Gefängnis werden reden, oder ich kenne meinen Hofmeister schlecht. Drei Hokwachen wurden verwundet bei diesem Kampf, wie du so freundlich bemerkt hast!« Sie klammerte sich fester an ihren Krückstock. Sie war so zornig, wie Arré sie kaum jemals erlebt hatte. »Diese Leute werden reden!«
    Kim verlor ein wenig von seiner Selbstsicherheit. Er trank hastig von seinem Wein. »Seit wann ist es ein Verbrechen, einen Markt zu schaffen, Marti? Wenn es das ist, dann müßte Arré Med für alle Trunkenbolde und Säuferwracks verantwortlich gemacht werden, die in den Weinbeizen herumhängen, und wir alle wären verantwortlich zu machen für die Himmelskrautsüchtigen.«
    »Vielleicht sind wir das auch«, sagte Arré. »Am heutigen Tag sind in Kendra-im-Delta dreiundzwanzig Menschen getötet worden. Wenn Menschen sterben müssen, um dem politischen Ehrgeiz eines Menschen zu dienen, dann erachte ich einen solchen Ehrgeiz als ungeheuerlich und bösartig. Im besten Fall können wir so etwas nur als einen schweren Fehler bezeichnen. Wenn wir nicht besser sind als unsere Vorfahren, die mit dem Schwert argumentierten, dann sollten wir zu jenem Zustand zurückkehren, in dem man durch die Anzettelung und Durchführung von Kriegen Menschen tötete. Der Krieg war immerhin wenigstens ein offenkundiges Übel.« Ihre Stimme bebte, und sie sprach nicht weiter, weil sie von ihrer eigenen Leidenschaft überrascht war. Schließlich bemerkte sie: »Ich habe nicht gewußt, daß ich so etwas aussprechen würde.«
    Marti hob in stummem Beifall ihren weißen Becher. Doch Kim sagte voller Wut: »Du bist gerade die rechte, so zu reden, Arré Med. Auf deinem eigenen Waffenhof üben sie mit dem kyomos!«
    »Und woher weißt du das?« murmelte Arré. »Von Ron Ismenin oder vom Tanjo?«
    Cha fragte laut: »Was ist mit dem Tanjo?«
    »Nichts«, gab Kim kalt zurück. »Arré beliebte zu scherzen.«
    Arré sagte: »Kim, es gibt hier nichts, was ich komisch finden kann. Und du irrst dich gewaltig, wenn du meinst, ich besitze keine Beweise für meine Anschuldigungen. Es gibt Beweise, und ich kann meine Hand darauf legen.« Sie starrte ihn fest an. Wenn du gegen mich kämpfst, Kim Batto, dachte sie, dann bringe ich hier und jetzt deine Geschäfte mit dem Nuather auf den Tisch.
    Die Gedankenbotschaft schien ihn zu erreichen; seine Lippen preßten sich fest zusammen, und er starrte verbissen in seinen Trinkbecher.
    Marti Hok sagte: »Was ist also dein Vorschlag, Arré?«
    Der Raum schien zu schrumpfen. Arré sagte: »Ich schlage vor, daß dieser Rat offiziell die Anfertigung, den Import und den Gebrauch des Kurzschwertes kyomos in Kendra-im-Delta unter Bann stellt. Ich beantrage ferner, daß die Familie Ismenin mit einem Tadel belegt wird, dafür daß sie diese Schwerter in die Stadt gebracht hat, und daß sie haftbar gemacht wird für die Gesamthöhe des Schadens, der bei dem heutigen Aufruhr entstanden ist.« Marti Hok nickte beifällig. »Außerdem schlage ich vor, daß wir bei der nächsten Ratssitzung im nächsten Monat die Erweiterung des Bannes auf den kyomos erwägen sollten.

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