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Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden

Titel: Die Chronik von Tornor 03 - Die Frau aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Ratsmitglieder aufnehmen solle. Ich war verblüfft, daß er darüber Bescheid wußte. Ich hab' ihm erklärt, daß ich mit ihm nicht über die Verfahrenssachen des Rates reden könne – und dann hab' ich ihn gefragt, wer ihm von dem Antrag erzählt habe. Er sagte, das sei Ron Ismenin gewesen. Ich fragte: Wer soll den Antrag einbringen? Er lachte und sagte, daß ich das tun würde! Ich sagte ihm, daß er sich nicht lächerlich machen soll und daß ich glaubte, die Ismeninas seien nicht zuverlässig. Er wechselte das Gesprächsthema und berichtete mir alles über die Schwerter, die die Ismeninas in die Stadt brächten. Als ich darüber mein Entsetzen äußerte, sagte er, ich soll mir keine grauen Haare wachsen lassen, der Bann erstreckte sich nicht auf Kurzschwerter. Ich fragte, woher er all das wisse, und er sagte, er habe Ron Ismenin bei der Planung geholfen und habe einen Teil des Geldes für die Schmuggelei vorgestreckt.« Die Worte, die bisher nur so aus ihm herausgeströmt waren, schienen sich plötzlich zu stauen.
    »Ja«, sagte Arré, »sprich weiter!«
    »Ich fragte ihn – ich war wütend, empört –, wie er es sich leisten könne, Ron Ismenin Geld zu leihen, wenn er sich gerade welches von mir hatte borgen müssen. Er lächelte und holte den Zettel hervor und gab ihn mir zu lesen. Da stand: Für den Transport von Kurzschwertern nach Kendra-im-Delta. Und darunter meine Signatur und mein Siegel!« Chas Stimme brach.
    »Trink deinen Tee«, murmelte Arré. Er schluckte heftig, als er trank. Sie goß ihm erneut die Tasse voll. »Das muß schrecklich gewesen sein für dich.«
    Chas Mund zuckte. »Ich verdiene dein Mitgefühl nicht, Arré. Es wäre mir lieber, du würdest mich den Narren nennen, der ich gewesen bin. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich sagte zu ihm, daß das keiner ihm glauben würde. Er sagte, indem er auf meine Unterschrift zeigte, daß dem jedermann glauben würde. Er sagte, daß man den Schmugglern außerdem bei der Bezahlung ganz deutlich sagte, daß es sich um mein Geld handle. Ich sagte zu ihm, daß ein Wahrheitsfinder sagen könnte, was wirklich geschehen sei, aber er lachte nur und sagte, daß der Tanjo alles über den Schmuggel wisse und daß der Weiße Clan seine eigenen Eisen dabei im Feuer habe. Er brachte mich dazu, zu glauben, daß er oder Ron Ismenin irgendwie den Weißen Clan bestochen hätten.«
    Arré lauschte auf irgendein Rascheln als Zeichen einer Reaktion seitens Paxes, aber sie vernahm nichts. Das Herz schlug ihr so heftig im Hals wie Sorrens Trommeln. Sie lehnte sich im Sessel zurück und nippte an ihrem Tee, zwang sich, ruhig zu bleiben, gleichmäßig zu atmen, sich zu entspannen.
    »Und dann hast du also dem Rat diesen Antrag unterbreitet«, sagte sie.
    »Das habe ich. Und dann bei der Verlobung hielt ich es einfach nicht länger aus, und ich habe versucht, dir zu sagen ...«
    »Und Isak hat dich daran gehindert.«
    Cha flüsterte jetzt: »Vielleicht dürfte ich nicht als Repräsentant meines Hauses auftreten. Ich könnte den Rang aufgeben. Gwyneth könnte die Stellung übernehmen.«
    Gwyneth war seine Schwester und Erbin. Wahrscheinlich würde sie es kaum schlechter machen als er, dachte Arré.
    Aber es gab auch keine Garantie dafür, daß sie den Posten besser ausfüllen würde. Arré zwang ihre Stimme zur Schärfe: »Selbstmitleid bringt dich nicht weiter, Cha. Ich sehe keinen Grund, warum du deine Position aufgeben solltest. Benutz doch deinen Verstand, Mensch! Du bist in eine Falle getappt, aber jetzt steckst du doch nicht mehr in ihr drin. Du brauchst die Ismeninas nicht zu unterstützen. Wenn Kim den Antrag bei der nächsten Ratssitzung einbringen sollte ...« – sie machte eine Pause – »nun, ich bezweifle, daß er das tun wird, aber wenn doch, dann kannst du ja dagegen stimmen, wenn du das willst. Und wenn Isak dir droht, deine Unterschrift gegen dich zu verwenden, dann sage ihm einfach, du gehst zu einem Wahrheitsfinder, und laß dir von ihm keinen Schrecken einjagen mit dem, was er über den Tanjo sagt.«
    »Es war also eine Lüge?« fragte Cha eifrig. »Er hat so hundertprozentig sicher getan.«
    Arré schöpfte tief Luft. »Nein, um ganz genau zu sein, es war keine Lüge. Der L'hel und Senta-no-Jorith, seine Wahrheitsfinderin, und möglicherweise andere aus dem Weißen Clan haben von Anfang an über den Schmuggel Bescheid gewußt. Sie haben das Vorhandensein der Schwerter dafür zu benutzen versucht, dem Rat Sitz und Stimme für sich selber

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