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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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enthüllt hat. Ihr wisst schon, der Raum, in dem sich Mort Eisenhand aufgehalten hat. Natürlich sieht man von hier aus nur eine Schießscharte. Aber ich bin mir sicher, dass ich Recht habe. Bei Flut, so wie jetzt, liegt die Öffnung nur knapp über der Wasserlinie. Seht ihr? Sie ist so gut in der Fels wand verborgen, dass man auch tagsüber sehr genau hinschauen muss, um sie zu entdecken.«
    »Wie habt Ihr diese Öffnung anhand meiner kümmerlichen Beschreibung finden können?« Kurz trafen sich Kais und Fis Blicke. Die Elfe wirkte ebenso angespannt wie er selbst. Natürlich trug Fi wieder Männerkleider und ihre schulterlangen Haare waren zu einem Zopf verknotet, der hinten unter einem Tuch hervorlugte.
    »Ja, das würde mich ebenfalls interessieren.« Auch der Däumlingszauberer sah den Klabauter fragend an.
    »Tja«, schniefte der Seekobold und stampfte prahlerisch mit seinem Holzbein auf. »Vor euch steht immerhin der Bezwinger des Kaps der verlorenen Hoffnung. Hab ich schon erzählt, wie ich damals vor dem Kap quer durch den legendären Seeschlangenfriedhof geschippert bin? Um uns herum fünf, ach was sage ich, acht Schritt hohe Wellen, die unsere kleine Jolle fast gegen die haushohen Knochen geschmettert hätten. Und dann der ...«
    »Koggs!«, zischte Fi.
    »Nun ja, wie dem auch sei«, fuhr der Klabauter mürrisch fort. »Ich hab mich halt im Hafen nach der Kogge mit dem großen Heckaufbau erkundigt, von der du gesprochen hast, Bübchen.«
    »Habe ich das?«, fragte Kai unsicher.
    »Aber ja«, erklärte Koggs bestimmt. »Du sprachst davon, dass jenseits der Fensteröffnung ein solches Schiff zu sehen war.«
    »Stimmt. Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich wusste nicht, dass Ihr dieser Kleinigkeit eine solche Bedeutung beimesst.«
    »Kleinigkeit? Das war der alles entscheidende Fingerzeig, du Naseweis.« Koggs schüttelte ungehalten den Kopf. »Im Hafen liegen jedenfalls drei dieser Pötte vor Anker, aber nur einer von ihnen war in der Nacht unterwegs. Und zwar die Seeadler, ein Schiff aus Nordbergen. Musste mich beim Käpt'n bloß schlau machen, wo er mit dem Kahn zu der Zeit war, als du nen Blick in diese Zauberkugel riskiert hast. Der Rest war nicht schwer. So viele Gemäuer, auf die deine Beschreibung zutrifft, gibt es hier in Hammaburg ja nicht.«
    »Gut gemacht, Koggs!«, sagte Eulertin anerkennend und ließ sich von einer Böe zu einer Taurolle unter dem einzigen Mast des Schiffes tragen. »Nun warten wir ab, ob Dystariel einen Zugang zum Burgberg findet. Wenn das jemandem gelingt, dann ihr.« Kai bemerkte, wie sich Koggs und Fi anspannten. Der Klabauter spuckte über die Reling und nahm schnaubend einen weiteren Schluck aus seiner Flasche. Offenbar erfreute sich die Gargyle bei den beiden ebenso zweifelhafter Beliebtheit wie bei ihm selbst.
    Tatsächlich dauerte es nicht lange und ein monströser Schatten glitt, von der Ruine kommend, dicht über der Wasserfläche hinweg zu ihrem Ankerplatz. Fi griff unwillkürlich zu ihrem großen Bogen, der gegen die Ankerwinde lehnte. Auch Koggs schob vorsichtshalber den Mantelaufschlag seiner Uniform beiseite und enthüllte den Griff eines Entermessers. Auf dem hinteren Deck rumpelte es, als Dystariel landete, und der Kahn schwankte leicht. Kai sah, wie die Gargyle ihre Schwingen zusammenfaltete. Offenbar kannten seine Begleiter ihre wahre Gestalt, denn Dystariel hatte auf ihren Umhang verzichtet. Allerdings hielt sie sich weiterhin im Schatten. Nur ihre Raubtieraugen schimmerten gelb.
    »Aber, aber, meine Lieben«, rollte ihre spöttische Stimme über das Deck. »Ihr werdet doch noch Freund und Feind auseinander halten können, oder?«
    Koggs und Fi starrten sie finster an.
    »Sag schon, teure Freundin, hast du etwas entdeckt?« Der Däumlingszauberer schwebte ihr aufgeregt entgegen.
    »Ja«, antwortete sie. »Koggs, dieser Trunkenbold, hat ausnahmsweise mal kein Seemannsgarn gesponnen. Die Zugänge oben in der Ruine sind noch immer allesamt versiegelt. Doch da hinten, gut verborgen zwischen den Felsen am Fuß des Burgbergs, habe ich einen geheimen Zugang entdecken können. Ich vermute, dort endet ein alter Fluchttunnel. Ich bin mir sicher, er führt uns direkt in die unterirdischen Gewölbe der alten Feste.«
    »Habt Ihr einen Blick hinein riskieren können ?«, fragte Kai neugierig.
    »Nicht durch den Eingang«, knurrte die Gargyle. »Das schien mir etwas zu aufdringlich. Aber durch diese Schießscharte schräg darüber. Sie liegt nur etwa zwanzig Schritt von dem

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