Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht
es lohnt sich eben, einen Zauberer zu kennen, der etwas von seinem Handwerk versteht«, kicherte Koggs und trat tatendurstig an den Felsen heran. Das schabende Geräusch einer sich öffnenden Tür ertönte. »Wenn ich euch Landratten nun bitten dürfte ...«
An der zerklüfteten Felswand über ihnen glitt Dystariel heran und drang kopfüber in den Zugang ein, den Kai erst jetzt als solchen erkannte. Er selbst folgte Fi, die ihm einen sicheren Abstieg von der Klippe wies. Am Grund des magisch erzeugten Luftgrabens war es düster und es roch nach Tang und Brackwasser. Kai beäugte misstrauisch die glitzernde Wasserwand um sie herum. Sie wirkte wie eine Mauer aus Glas, hinter der sich die Wasser der Elbe stauten. Dann blickte er noch einmal zur Ruine der Hammaburg hinauf. Ihm war, als lauere das düstere Gemäuer nur darauf, sie zu verschlucken. Er seufzte verhalten.
Dann folgte er Koggs und Fi, die mittlerweile ihren Bogen gespannt hatte, hinein in einen schmalen, niedrigen Gang. Kai zog den Kopf ein und rümpfte die Nase. Der Brackwassergeruch wich dem Gestank von verrottetem Fisch. Vor ihm waren nur die leisen Atemgeräusche seiner Gefährten zu hören. Wo Eulertin war, wusste er nicht. Angespannt hob er seine Laterne ein Stück höher. Sie war zwar abgedeckt, doch angesichts der lauernden Finsternis um sie herum war er für den schwachen Lichtschimmer, der noch immer von ihr ausging, überaus dankbar.
Fi und Koggs hatten ausgetretene Felsstufen erreicht, denen sie auf leisen Sohlen folgten. Der Klabauter stellte sich dabei verblüffend geschickt an. Wie er das mit seinem Holzbein zuwege brachte, vermochte Kai nicht zu sagen. Er war allerdings auch viel zu sehr damit beschäftigt, die Elfe anzustarren, die sich geschmeidig wie eine Katze nach oben schlich. Selbst in dieser Situation wirkte sie überaus grazil und anmutig. Er hingegen hatte Mühe, nicht ständig über die Steine zu stolpern, die hin und wieder auf dem Weg lagen.
Im Treppenschacht über ihnen war zu Kais Überraschung Feuerschein zu sehen. Die Stufen endeten in einem schimmelig riechenden Tonnengewölbe, dessen einzige Beleuchtung eine brennende Fackel war, die in einer rostigen Halterung an der Wand steckte. Zwei Gänge zweigten von dem Raum ab.
Fi wandte sich hastig zu Kai um und bedeutete ihm energisch, sich wieder in den Schacht zurückzuziehen. Tatsächlich waren aus dem Gang rechts von ihnen klickende Geräusche zu hören, die beständig näherkamen.
Schnell huschte Kai wieder die Treppe hinunter, bis er gerade eben über den Boden des Gewölbes hinwegspähen konnte. Klabauter und Elfe pressten sich links und rechts neben den Ausgang und hielten ihre Waffen bereit. Kai ärgerte sich, dass er nicht wenigstens einen Knüppel mitgenommen hatte. Erst jetzt entdeckte er die Gargyle. Dystariel klebte wie eine lauernde Spinne über ihnen an der Decke. Der Anblick war schauderhaft.
Nur den Däumling konnte Kai nirgendwo ausmachen. War er etwa zurückgeblieben ? Eine Weile war nur das Prasseln der Fackel im Raum zu hören. Doch die klickenden Schritte wurden zunehmend lauter und eine Kreatur betrat den Raum, die bei Kai schreckliche Erinnerungen weckte.
Es handelte sich um eines der lebenden Skelette aus Eisenhands Mannschaft. Der Knochenmann trug zwei Fackeln in den Klauen.
Bevor die Schauergestalt wusste, wie ihr geschah, stürzte Dystariel auf sie herab und riss die Kreatur zu Boden. Hilflos versuchte diese nach ihrer Gegnerin zu greifen. »Jetzt würdest du gern schreien können, was mein bleicher Freund?«, zischte Dystariel mit eisiger Stimme und brach dem Skelett mit trockenem Knacken den Schädel ab. »Weiter!«, erklang hinter Kai der Ruf des Däumlingszauberers. Der Magister schwebte aus einer der dunklen Ecken hervor und Kai musste zugeben, dass die geringe Körpergröße des Däumlings jetzt durchaus von Vorteil war.
Fi winkte Kai zu, dann folgte die Elfe mit erhobenem Bogen Dystariel, die bereits den Weg in den Gang eingeschlagen hatte, aus dem das wandelnde Skelett gekommen war. »Krakenzorn und Nixenfluch!« Koggs schnaubte beim Anblick der Knochen am Boden und folgte ihnen. Kai und Eulertin bildeten das Schlusslicht.
Gemeinsam quetschten sich die fünf durch einen schmalen Gang, der bereits vor Jahrhunderten aus dem Fels gehauen worden sein musste, und kamen schließlich zu einer Kreuzung. Die Gargyle schnüffelte und wandte sich zielsicher nach rechts. Sie passierten eine weitere brennende Fackel. Linker und rechter Hand
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