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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Wand begann abermals Wellen zu schlagen und wirkte nun wieder weiß und glatt. »Ich weiß«, brummte der Däumlingszauberer. »Aber Ihr wisst leider noch nicht alles. Ihr hattet heute Besuch von Mort Eisenhand.«
    Hansen riss die Augen auf. »Mort Eisenhand? Der Mort Eisenhand?«
    »Ja«, erklärte Kai an des Zauberers Stelle. »Er ist nicht nur wieder zurück, sondernauch für die Irrlichtraube verantwortlich.«
    »Du meine Güte«, stammelte der Ratsherr und ließ sich auf einem Stuhl sinken. »Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt, Magister?«
    Kai musste sich trotz der ernsten Situation ein Lächeln verkneifen. Offenbar hatte nicht nur er gewisse Verständigungsschwierigkeiten mit dem Däumlingszauberer. »Weil ich hoffte, dieses Problem rechtzeitig aus der Welt schaffen zu können«, fluchte Eulertin und ließ sich nachdenklich auf dem Tisch nieder. »Leider habe ich mich geirrt. Aber glücklicherweise ist Eisenhand nicht allwissend. Hätte er von dem Schlüssel gewusst, hätte er sicher nichts unversucht gelassen, ihn zu entwenden.« »Was will er denn mit all den Irrlichtern?«, fragte der Stadtkämmerer.
    »Wir wissen es nicht.«
    »Aber irgendetwas müssen wir doch tun«, brauste der schmächtige Mann auf und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ja«, antwortete Eulertin. »Schickt Euren Kutscher zur Stadtkommandantur und lasst das Haus heute Nacht vorsichtshalber von einigen Gardisten bewachen. Ich werde meinerseits einen der Windmacher zu Euch schicken. Leider komme ich erst morgen dazu, die magische Sicherung zu erneuern.«
    »Der Stadtrat muss unbedingt von alledem erfahren«, ereiferte sich Hansen. »Nein«, widersprach ihm der Magister. »Wenn das mit Eisenhand ruchbar wird, wird dies bloß dazu führen, dass Schinnerkroog im Rat seine neuen Erlasse durchbekommt. Ihr wisst, dass er bereits mit einer nächtlichen Ausgangssperre liebäugelt?« »Ja.« Hansen schnaubte verächtlich. »Ich ahne auch, wen sie betreffen würde. Jeden außerhalb des Rates und ganz gewiss euch Zauberer. Schinnerkroog ist ein elender Narr. Wenn ich nur daran denke, dass er ebenfalls einen der ...«
    Erschrocken blickte sich der Stadtkämmerer zu Kai um.
    »Schinnerkroog hütet einen der vier Schlüssel?«, stieß Kai ungläubig hervor. »Wie kann man einen solchen ... Mann mit einer so wichtigen Aufgabe betrauen?« »Hansen, Ihr müsst Eure Zunge besser im Zaum halten!«, knurrte der Däumlingszauberer und wandte sich seufzend seinem Schüler zu. »Ja, Schinnerkroog gehört zu den Schlüsselhütern. Er ist immerhin der Erste Ratsherr.«
    In diesem Moment hallten vor der Zimmertür Schritte.
    Hansen, Eulertin und Kai hoben alarmiert die Köpfe. Im Türrahmen tauchte der Kopf des bulligen Kutschers auf, der höflich anklopfte, als er ihre wachsamen Blicke bemerkte. »Ich bin es, hochweiser Herr.«
    »Was willst du, Johann ?« Der Stadtkämmerer erhob sich. »Ich hab dir doch die Order gegeben, draußen zu warten?«
    »Ja, aber vor dem Haus steht, äh, ein Elf. Er verlangt den Magister und seinen Schüler zu sehen. Er sagt, es eile.«
    Kai und Eulertin sahen sich fragend an.
    »Fi steht draußen?«, fragte Kai überflüssigerweise.
    »Ja, so ist sein Name«, fuhr der Kutscher fort. »Er sagt, er bringe eine Nachricht von einem gewissen Koggs Windjammer. Er wollte mir nicht sagen, worum es genau geht. Ich soll bloß ausrichten, dass es etwas mit einem Ort zu tun hat, den die Herren Zauberer in einer magischen Kristallkugel gesehen hätten. Dieser Ort wurde gefunden.«

Piratenjagd
    Unter den Planken des Kahns, auf dem Kai stand, war ein leises Glucksen zu hören. Hi n und wieder schlugen kleinere Wellen gegen die Außenwand des Schiffes. Kai stand vorn an der Reling von Koggs' schwankendem Flussschiff und spähte gemeinsam mit Fi und Eulertin über das Wasser der Elbe hinweg zum düsteren Wall der Hammaburg. Der Anblick der verfallenen Burg war alles andere als Vertrauen erweckend. Die Ruine der alten Feste ragte dunkel und schroff zum Nachthimmel empor, an dem sich nur hin und wieder einige Sterne zeigten. Rechter und linker Hand der finsteren Ruine war das blinkende Häusermeer der Stadt auszumachen. Kai schien es, als würden sich die vielen kleineren Gebäude furchtsam vor dem mächtigen Burgberg ducken. Ihn fröstelte.
    »Ich bin ganz sicher«, war hinter ihnen Koggs' schnarrende Stimme zu hören. »Dort vorn, zwischen den Felsen, befindet sich die Fensteröffnung jenes unheimlichen Gewölbes, das die Kristallkugel

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