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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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seinen Füßen und man hörte das Rascheln von Papier. Am meisten tat ihm Leid, wie sehr das puppenhafte Haus des Däumlings in Mitleidenschaft gezogen worden war. Es war mitten entzweigebrochen. Daneben lagen unzählige Miniaturmöbel.
    Ein leises Quaken ließ ihn innehalten. Kai entdeckte die vier Donnerfrösche. Sie hatten sich unter eines der Regalbretter geflüchtet und glotzten ihn furchtsam an. Kai wünschte, die Frösche könnten sprechen. In diesem Moment erblickte er den gusseisernen Buchständer. Auf ihm lag ein dicker Foliant, der in schwarzes Leder eingebunden war. Er war aufgeschlagen, doch beim Blick auf die Seiten wurde Kai schwindelig. Die Buchstaben tanzten wild vor seinen Augen und entzogen sich jedem Versuch, sie zu lesen.
    »Magister«, rief er. »Ich glaube hier ist etwas, das Ihr Euch ansehen solltet!« Es dauerte eine Weile bis Eulertin aus dem Treppenschacht wieder zurück in den Raum kam. Seine Gesichtszüge waren starr. »Soweit ich es überblicke, hat unser unheimlicher Besucher Sonnenfeuer gestohlen. Das Schwert von Drachenherz.«
    Kai riss die Augen auf. »Ihr meint das Mondeisenschwert mit der abgebrochenen Spitze, das oben an den Steinblock gekettet war? Diese Waffe gehörte dem sagenhaften Sigur Drachenherz, nicht wahr?«
    »Ja«, seufzte der Magister. »Mit ihr hat sich Drachenherz einst den Lindwürmern gestellt. Morbus Finsterkrähe hat es geschafft, das Schwert zu finden und an sich zu bringen. Warum, weiß ich nicht. Aber das gilt für viele Objekte aus seinem ehemaligen Besitz.«
    »Seht nur, was ich entdeckt habe«, meinte Kai nun und deutete zum Buchständer. Der Däumling schwebte heran und beäugte den Zauberfolianten misstrauisch. »Die Offenbarung des Schwarzen Feuers. Das Buch stammt vom Dachboden. Es gehörte zur Bibliothek Finsterkrähes. Dass es hier unten liegt, deutet darauf hin, dass unser Eindringling etwas in ihm nachgeschlagen hat. Womöglich etwas Wichtiges.« »Ihr meint, auf diesen Seiten findet sich die Antwort auf die Frage, was Eisenhand und dieses Phantom planen?«
    »Gut möglich«, antwortete der Däumling nachdenklich. »Aber dazu muss ich die Seiten erst lesbar machen. Du siehst es ja selbst, auf ihnen liegt ein Verhüllungsbann. Allerdings kenne ich den einen oder anderen Gegenzauber. Nur wird das eine Weile dauern.«
    Kai rieb sich die Augen. »Und was soll ich machen?«
    »Du, Junge«, erklärte der Magister, »hast für heute genug getan. Mehr als genug. Geh nach oben, wasch dich und leg dich schlafen. Es muss einen Grund geben, warum unsere Feinde zunehmend größere Risiken eingehen. Wenn ich mich nicht täusche, müssen wir schon bald wieder aufbrechen. Und dafür solltest du ausgeruht sein.«

Der Sturm beginnt
    Kai erwachte durch einen lauten Knall. Verwirrt fuhr er in seinem Bett auf und sah sich um. Er musste mehrere Stunden geschlafen haben, denn draußen war bereits wieder die Sonne untergegangen. Es war nur noch ein schwacher rötlicher Schimmer am Horizont zu erkennen.
    Was war es gewesen, was ihn geweckt hatte ?
    Kai schlüpfte beunruhigt in die feinen Kleider, die er neulich bei seinem Besuch im Rathaus getragen hatte. Sie waren das einzig Trockene, was er derzeit besaß. Sogar die engen Schuhe, die ihm Quiiiitsss herausgesucht hatte, zog er in Ermangelung anderen Schuhwerks an.
    Als er kurz darauf in die große Eingangshalle stürmte, schwante ihm gleich, dass etwas nicht in Ordnung war. Die drei Tierköpfe musterten ihn wachsam und aus der Studierstube Eulertins drang ein stechender Geruch nach Schwefel.
    »Magister! Alles in Ordnung?«
    Kai vernahm keine Antwort und betrat sogleich das Gelehrtenzimmer. Magister Eulertin hatte es in der Zwischenzeit leidlich aufgeräumt. Der Lehnstuhl stand wieder dort, wo er hingehörte, das Skelett der kleinen Seeschlange hing bereits unter der Decke und neben den größtenteils leer geräumten Regalen stapelten sich hohe Büchertürme. Doch all das interessierte Kai nur am Rande. Sein Blick blieb entsetzt an dem gusseisernen Buchständer hängen, auf dem schwarz und verkohlt jenes Buch lag, das der Magister untersuchen wollte. Rauch kräuselte sich von dort zur Raumdecke empor, wo er sich schon bald mit jenem wolkenartigen Gebilde vermengte, in das Quiiiitsss verwandelt worden war. »Bei allen Moorgeistern! Magister, wo seid Ihr?«
    Hatten sich denn jetzt alle Schicksalsmächte gegen sie verschworen ? Kai stieß in Panik einen der Bücherstapel um und suchte das Zimmer ab. Nichts. Der

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