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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Erklärungen, doch Magister Eulertin brütete finster vor sich hin. Und eigentlich reichte Kai diese kurze Lektion fürs Erste. Für seinen Geschmack hatte sich sein Leben in viel zu kurzer Zeit viel zu sehr verändert.
    »Was geschieht jetzt mit mir?«, fragte Kai.
    »Nun, du wirst wohl noch eine Weile bei mir bleiben, damit ich dich untersuchen und mich gegebenenfalls deiner annehmen kann«, seufzte der Zauberer.
    »Wegen der Ereignisse in Lychtermoor?«
    »Ja, auch«, antwortete Eulertin ernst. »Vornehmlich aber deswegen, weil du ohne meine Hilfe vermutlich sterben wirst.«
    »Wie bitte?« Kai riss schockiert die Augen auf.
    »Nun hab dich nicht so, Junge«, beschwichtigte Magister Eulertin. »Noch ist es ja nicht so weit. Im Übrigen wäre ein solches Schicksal vergleichsweise angenehm, angesichts dessen, was dir noch drohen könnte.«
    »Was meint Ihr damit?« Kai wurde bleich. »Sprecht Ihr von dem seltsamen Hunger, der mich auf der Herfahrt befallen hat? Ich fühlemich gut. Es geht mir wieder besser.« »Jetzt vielleicht«, antwortete Eulertin. »Aber spätestens morgen Früh wird sich dieser Hunger zurückmelden. Und es steht zu befürchten, dass er immer schlimmer wird, wenn wir nichts dagegen unternehmen.«
    »Das heißt, ich bin krank?«
    »Nein. Ich will damit sagen, dass in dir das Zeug zu einem Zauberer steckt, Junge. In dir schlummern magische Kräfte, die dich umbringen werden, wenn es uns nicht gelingt, sie zu bändigen.«
    »Ich bin ein Zauberer7.«, stammelte Kai.
    »Nein, das bist du nicht«, widersprach Eulertin und hob die winzigen Hände. »Du hast lediglich eine Begabung. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die mit deinen Fähigkeiten auf die Welt kommen. Werden sie nicht rechtzeitig von einem anderen Zauberer ausgebildet, und das ist bei dir der Fall, können zweierlei Dinge geschehen. Entweder verkümmert die magische Gabe. Das geschieht am häufigsten. Oder aber die Kräfte bahnen sich auf andere Weise ihren Weg und beginnen damit, dich von innen heraus zu verzehren. Dein Körper und dein Geist fallen der Finsternis anheim. All dein Sinnen wird von nun an darauf gerichtet sein, einen Hunger zu stillen, der niemals endet - und für den du zerstören und töten wirst. Manche verwandelt die Kraft in Werwölfe oder noch schrecklichere Wesen der Finsternis. Wenn dich die dunkle Seite überwältigt hat, gibt es keine Hoffnung mehr. Dann bist du ein Feind der Ordnung, den es zu bekämpfen gilt. Oder die Macht wird dich vernichten.«
    Kai taumelte und hielt sich bestürzt an dem Kerzenleuchter fest. »Und was bedeutet das in meinem Fall?«
    »Ich will ehrlich zu dir sein«, antwortete der Däumlingszauberer. »Ich werde dich nicht ewig mit Gewitteregeln behandeln können, um dir die magischen Energien zu entziehen. Üblicherweise beginnt man einen Zauberer bereits mit sieben oder acht Jahren auszubilden. Du aber bist deutlich älter. Vielleicht zu alt. Ich weiß also nicht, ob es mir noch gelingen wird, deinen Geist zu formen. Du hast also zwei Alternativen: Zum einen kannst du wieder zurück nach Lychtermoor gehen. Ich werde dich nicht daran hindern. Aber sei dir gewiss, dass ich dich von Dystariel beobachten lassen werde. Zeigt sich das erste Anzeichen dafür, dass du den Kampf gegen dich selbst verlierst - woran ich keinen Zweifel habe -, werden sie oder ich dich zur Strecke bringen. Und glaube mir, wir werden dich aufspüren. Egal wo du dich verkriechst, egal was du tust.« Die winzigen Augen des Magisters funkelten stählern. Hatte der Däumlingszauberer bislang einen eher niedlichen Eindruck auf Kai gemacht, war von alledem nun nichts mehr zu spüren. Eulertins Worte und sein Mienenspiel waren von einem tödlichen Ernst durchdrungen. »Und die zweite Möglichkeit?«, brach es stockend aus Kai heraus.
    »Kannst du lesen?«
    »Ja. Meine Großmutter hat es mir beigebracht.« »Und rechnen?« Kai nickte. »Bist du tüchtig oder faul?« »Mein Freund Rufus behauptet, ich sei tüchtig.« »Gut, dann bin ich bereit, dich als meinen Zauberlehrling aufzunehmen«, entschied Eulertin. »Verabschiede dich von deinem alten Leben. Du wirst von nun an alles tun, was ich dir auftrage. Du wirst mehr an dir arbeiten, als es je ein anderer Zauberlehrling vor dir getan hat. Schwäche werde ich nicht dulden. Die Mächte der Finsternis warten nur darauf, dich zu verderben. Leben oder Tod. Um nichts anderes geht es von nun an! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?« Kai nickte.
    »Gut«, antwortete Magister

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