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Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 1: Das Unendliche Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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kleinen Setzkasten begoss. Grünes Moos blühte darin.
    »Ich liebe diese frühe Morgenstunde«, summte der Däumling vergnügt. Er stellte die Gießkanne ab und wandte sein Gesicht genießerisch dem Licht zu. »Wenn es hier in Hammaburg mal nicht bewölkt ist, kann man sich wirklich an die Stadt gewöhnen.« »Warum öffnet Ihr nicht einfach öfter mal das Fenster?«, fragte Kai mit einem breiten Grinsen. »Dann habt Ihr nicht nur etwas mehr von der Sonne, auch der Raum würde mal gelüftet werden.«
    »Pah, nicht frech werden, mein Junge!«, brummte Eulertin. »Aber genau darum wollte ich dich gerade bitten. Und dann geh rüber zum Labor und hol dir deinen Spinnentrank. Und wenn du schon dabei bist, greife dir auch gleich die Phiole mit der blauen Flüssigkeit neben dem Dreifuß. Beides wirst du heute benötigen.« Kai ging zur Fensterbank. Mit skeptischem Blick hob er die vier Gläser mit den dunkelgrün gesprenkelten Fröschen auf und stellte sie vorsichtig auf dem Boden ab. Die Tiere starrten ihn misstrauisch an und einer quakte.
    »Schön vorsichtig mit unseren Freunden«, war hinter ihm Eulertins Stimme zu vernehmen. Kai zuckte gleichmütig mit den Schultern und zerrte am Riegel. So wie der verzogen war, war es schon eine Weile her, seit sich das letzte Mal jemand daran zu schaffen gemacht hatte. Auch die Scheiben könnten mal geputzt werden, fand er. Er holte er die beiden Fläschchen. Er war schon gespannt darauf, wohin es heute gehen würde. Ob sie vielleicht mit einer der vornehmen Kutschen reisten, die er in der Stadt gesehen hatte? Aber wieso dann der eklige Spinnentrank?
    Als sich Kai umdrehte, schwebte Magister Eulertin bereits auf seinem Gänsekiel vor einem der Regale. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und fluchte leise vor sich hin. »Ich weiß genau, dass ich das Ding gestern hier hingelegt habe. Eines Tages, oh ja, da werde ich Quiiiitsss in eine Flasche sperren und ihm zeigen, wie ein Versteck aussieht, das wirklich niemand findet."
    Kai schmunzelte und ging zum Schreibpult, um dem Zauberer seine Wünschelrute zu reichen.
    »Danke, mein Junge.« Eulertin nahm den verzauberten Holzspan entgegen und flog suchend den Raum ab. »Ah, da ist sie ja!«
    Geschwind sauste er zu einer offen stehenden Bücherkiste neben der Eingangstür, deren Deckel mit ledernen Taschen ausgestattet war. In einer von ihnen steckte eine goldene Stimmgabel. Sie war ungefähr so groß wie der Däumling und glänzte matt. Eulertin beschwor kurzerhand einen Wind herauf, der die Stimmgabel aus der Tasche riss und Kai entgegenwirbelte. Geschickt fing der Junge das goldene Objekt auf. »Sei doch so gut und stell dich bitte hier in die Mitte des Zimmers«, sagte der kleine Zauberer und deutete auf den Boden vor dem gusseisernen Buchständer. »Schlag die Gabel an und rufe dreimal >Kraa!<. Ach ja, außerdem könnte es nicht schaden, wenn du deine Ellenbogen dabei auf und ab bewegtest.« Der Däumling flog zurück zum Schreibpult und legte die Wünschelrute neben dem Brieföffner ab.
    Kai schaute den Zauberer zweifelnd an und trat vor den Buchständer. Er schlug die Stimmgabel an und ein heller Ton erfüllte den Raum. Dann begann er mit beiden Armen zu schlagen und krähte dreimal »Kraa!«.
    »Und was jetzt?« Irgendwie kam sich Kai reichlich dämlich vor. Er wandte sich zu Magister Eulertin um, der mittlerweile wieder zu seinem Häuschen zurückgeschwebt war.
    »Warten!«, antwortete dieser zwinkernd und verschwand in der kleinen Haustür. Kai legte die goldene Stimmgabel auf dem Ständer ab und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Er hatte ja eher den Verdacht, der Magister wollte sich einen Scherz mit ihm erlauben. Aber gut, dann wartete er eben.
    Kai vertrieb sich die Zeit damit, die Frösche in den Gläsern zu beobachten. Schließlich entdeckte er eine kleine Spinne, die am Boden entlang krabbelte. Kai beugte sich vor und pustete sie gelangweilt unter eines der Regale.
    In diesem Moment trat Magister Eulertin wieder vor das Häuschen. In seiner Rechten hielt er den Stab, den er bereits gestern Nacht bei sich gehabt hatte. Gemächlich glitt er zu Kai auf den Fußboden herunter und schickte den schwebenden Gänsekiel zurück in das Tintenfässchen. »Du kannst dir schon mal deinen Mantel anziehen«, meinte er und starrte zum Zimmerfenster hinauf.
    Kai gehorchte und folgte dem Blick des Magisters. Über den Dächern war ein weiß-grauer Punkt auszumachen, der schnell näher kam. Eine Möwe!
    Wendig segelte der

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