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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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hin?«, fragte er vorsichtig.
    »Müssen wir ja wohl«, antwortete sie und fügte bitter hinzu. »Wenigstens Sonnenfeuer hätte er uns lassen können, dieser ... dieser ...«
    »Fi, Gilraen ist verzweifelt. So verzweifelt, wie es sich keiner von uns beiden vorzustellen vermag.«
    Die Elfe drehte sich zu ihm um und sah ihn mit versteinertem Gesicht an. »Das ist kein Grund!«, herrschte sie ihn an. »Wenn Gilraen tatsächlich kurz davor steht, sich in eine Gargyle zu verwandeln, muss er sich doch bewusst sein, dass er dadurch alles nur noch schlimmer macht. Sollte er sich in eine Gargyle verwandeln, bevor er seinen wahnwitzigen Einmannkrieg beginnen kann, dann hat er unserer ärgsten Feindin damit gleich zwei unserer wichtigsten Waffen gegen sie in die Hände gespielt. Das muss ihm doch verdammt noch einmal klar sein!«
    »Er will uns wirklich helfen. Und er versucht, sich zu retten und sich zu heilen.« »Zu heilen?« Fi starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Kai wurde in diesem Augenblick bewusst, dass die Elfe nichts von den Aufzeichnungen wusste, die er und Gilraen im Nachtschattenturm gefunden hatten. Schnell berichtete er ihr von ihrer Entdeckung.
    »Verstehst du jetzt, Fi? Vielleicht... vielleicht hat Gilraen ja doch Recht. Wie du kennt er dieses Lied, um die Kraft des Glyndlamir anzurufen. Er ist sein Hüter. Und was das Feuer betrifft, du meine Güte, natürlich! Er braucht das Feuer des Drachens, um das Amulett zu entzünden ...«
    Fi schüttelte fassungslos den Kopf und eine Träne rann ihr über die Wange. »Meine Schuld«, murmelte sie. »Ich hätte es ihm früher sagen müssen, doch ich wusste nicht wie. Ich hatte Angst, ihn zu verletzten. Es ist allein meine Schuld, dass es dazu gekommen ist.« »Wovon sprichst du?« »Gilraen ist nicht mehr der Hüter des Glyndlamir, Kai«, flüsterte Fi mit stockender Stimme. »Er war es einst, ja, aber ... das Band muss gerissen sein, als Morgoya den Gargylenkeim in ihn legte. Ich wollte es selbst nicht wahrhaben, aber der Glyndlamir hat sich an seiner Stelle längst einen neuen Träger erwählt.«
    »Und wen?«, fragte Kai verständnislos.
    »Weißt du noch letztes Jahr, im verwilderten Garten jenseits der Elbe?«, fuhr sie fort. »Damals, als sich dir ein Tor im Mondlicht geöffnet hat? Ich habe es damals nicht verstanden, aber jetzt...«
    »Ich?!«, japste Kai entgeistert.
    »Ja, Kai. Wir beide sind jetzt die Hüter des Glyndlamir. Er hat Gilraen entlassen.« Einen Moment lang herrschte betroffenes Schweigen, das nur von dem Heulen des Windes und dem gelegentlichen Schnauben des Greifen unterbrochen wurde. Verwirrt und überwältigt lehnte sich Kai zurück und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er fühlte, dass sich der Fluch des Nachtmahrs auch an Fi zu erfüllen begann. Ihre Lage war nicht nur verzweifelt, sie war inzwischen völlig ausweglos.
    »Ich schätze, Morgoya hat gewonnen«, flüsterte die Elfe. »Nicht nur Albion, auch der Kontinent ist verloren.«
    »Nein!« Kais lähmende Mutlosigkeit wurde plötzlich von einer Welle heißen Zorns hinfortgespült. »Noch ist nichts vergebens, noch können wir kämpfen! Die Feenkönigin selbst sprach davon, dass sich das Schicksal immer erfüllt. Mein Schicksal, dein Schicksal, ja, selbst das Schicksal des Glyndlamir. Und dieses Schicksal wurde uns bereits prophezeit, Fi. Ich für meinen Teil werde diesen Glauben erst verlieren, wenn ich tot vor Morgoya zu Boden sinke. Komm!« Er umfasste ihre Schulter. »Lass uns das tun, wozu uns das Schicksal bestimmt hat. Lass uns kämpfen!«
    Fi schüttelte ungläubig ihren Kopf und lächelte plötzlich.
    »Du bist die Letzte Flamme, Kai. Und wenn es dein Wille ist, dass wir beide uns sehenden Auges in die Schattenklüfte stürzen, dann folge ich dir.«
    Kai blickte ihr tief in die grünen Katzenaugen.
    »Vielleicht komme ich diese Nacht ja noch darauf zurück«, scherzte er matt. »Lass uns jetzt erst einmal Pelagor ein Schnippchen schlagen. Schon eine Idee, wie wir diesen Sturmdrachen da unten überwältigen können?«
    Fi fixierte den mächtigen Berg vor ihnen.
    »Na ja, ich bin zwar nicht Gilraen, aber wenn dir >austricksen< ebenfalls reicht, hätte ich da tatsächlich eine Idee!«
    Mit wenigen Worten erläuterte sie ihm ihren Plan. Kai nickte entschlossen. Die Elfe drückte die Fersen in die Flanken des Greifen und mit ausgebreiteten Flügeln segelte das stolze Geschöpf auf eine Felsspalte zu, die ihnen Deckung vor dem Sturmdrachen versprach. Im Sturzflug jagten sie

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