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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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hinab in die Tiefe und durchflogen eine felsige Kluft.
    Etwa vierzig Schritte unterhalb der Drachenhöhle setzte der Greif kurz auf der schroffen Bergflanke auf. Kai sprang ab und klammerte sich an der Felswand fest, während sich der Greif wieder in die Lüfte erhob und unter gellendem Kreischen auf die Plattform vor der Höhle zujagte. Kai duckte sich hinter einen Felsen und sah, wie Fi einen Pfeil in Richtung Höhle abschoss.
    Ihr Angriff wurde mit ohrenbetäubendem Brüllen beantwortet. Sofort erhob sich der wütende, blau schimmernde Sturmdrache und spie Fi und dem Greif eine gewaltige Flammenlohe entgegen.
    Doch die Elfe hatte mit dem Angriff gerechnet. Geistesgegenwärtig kippte sie nach links ab und wich dem tödlichen Drachenatem aus. Sie verschoss einen weiteren Pfeil und jagte dann nach Westen davon. Der Sturmdrache schwang sich empor und nahm mit zornigen Schwingenschlägen die Verfolgung auf.
    Kai atmete tief ein. Er musste jetzt schnell sein. Kurz blickte er in die Tiefe und ihm schwindelte. Nicht nach unten schauen! Davor hatte Fi ihn extra noch einmal gewarnt. Warum konnte er nicht einfach ihren Rat befolgen ?
    Kai kraxelte an der steilen Felswand empor. Zu seiner Erleichterung war das Gestein an dieser Stelle mit Vorsprüngen und Rissen übersät, sodass ihm der Aufstieg überraschend leicht fiel. Endlich hatte er das Plateau erreicht. Ächzend zog er sich über den Rand und rollte sich ab. Weiter!
    Er mühte sich wieder hoch und starrte entsetzt auf die Knochen, mit denen die Felsplattform übersät war. Er erkannte die Skelette von Ziegen, Berglöwen und Bären. Kai schluckte und eilte auf den düsteren Höhleneingang zu. Kaum stand er davor, hielt er überrascht inne. Was war das ?
    Wie die Zähne eines Ungeheuers hingen von der hoch aufragenden Felsdecke lange Eiszapfen in die Tiefe. Ein kalter Hauch schlug ihm entgegen. Um ihn herum glitzerte und funkelte es. Merkwürdig. Kai entzündete seine magische Fackel und drang in ihrem Schein tiefer in die Drachenhöhle ein.
    Sie war groß. Flackernde Schatten geisterten über die Felswände, die ebenfalls mit Eis verkrustet waren. Eis und Frost, wo immer er auch hinblickte. Das Gleißen und Glitzern um ihn herum erschien ihm fast so unwirklich wie die Szenerie damals auf Asmus' Galeere.
    Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Die Höhle eines Feuerdrachenkönigs hatte er sich irgendwie anders vorgestellt. Unversehens blinkte vor ihm etwas Goldenes. Kai ging weiter und erreichte eine hohe, dunkle Felskammer, in der ein Berg von Gold lag. Kais staunender Blick wanderte über geöffnete Kisten, aus denen Goldschmuck und Münzen hervorquollen. Dazwischen türmten sich Goldpokale, edelsteingeschmückte Diademe, funkelnde Rüstungen, sogar einen kompletten goldschimmernden Streitwagen konnte er ausmachen. Das Ganze hatte bloß einen Schönheitsfehler - der Drachenhort lag vollständig unter einem glitzernden Eispanzer begraben.
    Kai schlitterte auf den Schatzberg zu und ein seltsames Gefühl der Aufregung bemächtigte sich seiner. Er war sich sicher, dass er vor dem größten Schatz des Kontinents stand. Der Wert all dieser Reichtümer musste unermesslich sein. Bei dem Gedanken wurde ihm ganz anders zumute.
    Was er fühlte war der Anflug von ... Gier.
    Erschrocken rief sich Kai wieder zur Besinnung. Beim Unendlichen Licht, deswegen war er nicht hier. Er sollte die Waffen der einstigen Drachentöter suchen, die ausgezogen waren, um Pelagor und seine Brut zu stellen. Doch sosehr er den Eispanzer mit seinen Blicken auch durchdrang, nirgendwo war auch nur eine Klinge zu erkennen. Hast du genug gesehen, Menschenjunge'?, brandete eine machtvolle Stimme hinter seiner Stirn auf. Kai japste erschrocken, wirbelte herum und schlug auf dem Eis der Länge nach hin.
    Ein mächtiges Grollen rollte durch den Berg.
    Kai sah sich panisch um und erblickte im Licht seiner Fackel schräg über sich die Silhouette eines gewaltigen Reptilienkopfs mit langen Reißzähnen, böse glitzernden Augen und dampfenden Nüstern.
    Schreiend versuchte er zu fliehen, doch erneut rutschte er auf dem kalten Untergrund aus und schlug hart hin. Schwer keuchend blieb er liegen und riss seinen Zauberstab mit der magischen Fackel empor. Was sich ihm dort offenbarte, verschlug ihm vor Grauen den Atem.
    Halb an der Wand, halb unter der Höhlendecke hing mit ausgebreiteten Schwingen ein gewaltiger Drache. Sein rot geschuppter Leib war fast doppelt so groß wie jene der Sturmdrachen, mit denen es Kai bereits

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