Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
wurden. Tja ... womit wir zum letzten Eintrag kommen. Ehrlich gesagt besteht dieser nur aus wenigen, eilig hingekritzelten Worten.« Die Magistra drehte das Logbuch so, dass jeder von ihnen auf die Seiten blicken konnte:
    Hraudung tot. Lefgar gefangen. Raugrimm herrscht!
    Schweigen breitete sich am Tisch aus, das nur vom gelegentlichen Quaken der Frösche unterbrochen wurde.
    »Ein Umsturz! Dann müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen«, presste der Stadtkämmerer hervor und putzte hektisch seine Brille.
    »Würde mich nicht wundern, wenn dieser Raugrimm selbst seinen Vater umgebracht hat«, zischte Magister Chrysopras vom Fenster her. »Verrat. Überall lauert Verrat.« »Ihr meint, Morgoya und die Nordmänner sind jetzt wirklich verbündet?«, fragte Fi atemlos.
    »Davon müssen wir ausgehen«, zürnte Doktorius Gischterweh und erhob sich ächzend von seinem Hocker. »Vielleicht erklärt das auch diese Wetteranomalie?« Als er die fragenden Blicke der anderen bemerkte, deutete er zum Fenster, an dem der schniefende Horatio stand. »Na, das verflixte Frostwetter da draußen. Es ist viel zu kalt für die Jahreszeit. Bereits zwei Tagesreisen südlich von Hammaburg ist es längst Frühling.«
    Kai starrte den Magier verblüfft an.
    »Die Witterungsgrenze wirkt seltsam unnatürlich, als habe der Nordwind einen Landvermesser dabeigehabt. Da draußen soll es Felder geben, die auf der einen Hälfte noch mit dickem Harsch bedeckt sind, während auf der anderen Hälfte bereits die Schneeglöckchen blühen. Das hat mir ein Flussschiffer vor zwei Wochen berichtet, und inzwischen habe ich Ähnliches auch von anderen Orten gehört.«
    »Und das heißt?« Hansen wirkte sehr beherrscht.
    »Keine Ahnung.« Gischterweh zuckte mit den Schultern.
    Koggs schüttelte den Kopf. »Hagel und Granaten. Ich bin kein Zauberer, aber ein bisschen was verstehe ich schon von diesen Dingen. Ist den hochweisen Herrschaften eigentlich klar, wovon sie da sprechen ? Selbst wenn alle Runenmeister des Nordreichs zusammenarbeiten, wie kann es sein, dass diese plötzlich solch eine Macht über den Winter haben ? Zum Krakengelege damit, wir reden hier schließlich nicht bloß von einer kleinen Schlechtwetterfront. Solltet Ihr Gelehrten Recht haben, dann sprechen wir von einem Phänomen, das weit über das Nordmeer bis zu uns nach Hammaburg reicht.«
    »Ihr vergesst, dass die Runenmeister vielleicht von Morgoya unterstützt werden, mein lieber Käpt'n«, antwortete der Dicke. »Denkt nur an Albion. Es liegt seit Jahren unter einer dichten Wolkendecke begraben.«
    »Andererseits, es hat auch schon früher strenge Winter gegeben«, wiegelte Magistra Wogendamm ab. »Vielleicht gibt es für all das auch eine natürliche Erklärung.« »Nein«, widersprach Kai energisch. Er rang kurz mit sich, weil er nicht genau wusste, wie viel er verraten durfte. »Die Feenkönigin hat heute Morgen Magister Eulertins Haus besucht.«
    »Wie bitte?«
    Sofort bestürmten ihn Wogendamm, Gischterweh und Chrysopras mit Fragen. Doch Kai ging nicht weiter darauf ein.
    »Sie sagte«, fuhr er stockend fort, »dass Morgoya ihren nächsten Zug vermutlich bereits gemacht habe. Wir sollten auf der Hut sein.«
    Magister Chrysopras starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und wandte sich sogleich an seine Kollegen. »Und ihr beide tut immer so, als wäre ich verrückt. Wir müssen unsere Sicherheitsvorkehrungen noch einmal überprüfen. Alle. Angefangen bei dem magischen Hagelspeier unter dem Dach bis runter zu der Grube mit den Bohrwürmern.«
    »Ist ja gut, Horatio«, winkte Magistra Wogendamm ab und legte Kai die Hand auf den Arm und musterte ihn eindringlich. »Und wieso kommt sie damit ausgerechnet zu dir? Das ist doch noch nicht alles, oder?«
    Kai sah sich unglücklich zu Koggs um, doch dieser schüttelte sanft den Kopf. »Diese Entscheidung können wir dir nicht abnehmen. Du musst selbst wissen, wie viel du preisgeben willst!«
    Neugierig sahen ihn die Umstehenden an. Kai las in Fis Augen, dass sie Koggs Ansicht teilte. Er presste die Lippen aufeinander, wuchtete ohne ein weiteres Wort seinen Rucksack auf den Tisch und öffnete ihn. Er wünschte sich, Magister Eulertin wäre bei ihm. Immer wieder hatte der Däumling ihm eingeschärft, niemandem von seinem Geheimnis zu erzählen. Doch Eulertin war nicht da.
    »Die Feenkönigin hat mir aufgetragen, Magister Eulertin zu suchen. In Kürze beginnt in ihrem Feenreich ein Magierkonzil.« Mit diesen Worten wuchtete er vorsichtig den in

Weitere Kostenlose Bücher