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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Tücher eingeschlagenen Gegenstand auf den Tisch, den er aus Magister Eulertins Haus mitgebracht hatte. Vorsichtig enthüllte Kai eine Kristallkugel. Schlieren waberten in ihrem Innern und von unsichtbaren Kräften gezogen rollte sie sofort wieder in die Richtung, in der Eulertins Heim lag.
    »Du meine Güte«, sagte die Magistra fasziniert. »Ein arkanes Bergauge! Woher hast du das, Junge?«
    Sie wollte bereits danach greifen, doch Kai hielt sie zurück. »Nicht! Fasst es an und es wird Euch verbrennen!«
    »Hol mich doch der Schatten!«, flüsterte Doktorius Gischterweh und umklammerte seinen Zauberstab. »Ich kenne das vermaledeite Ding. Das ist doch diese dreimal verfluchte Zauberkugel aus dem ehemaligen Besitz von Morbus Finsterkrähe. Eulertin und ich haben nach seinem Tod versucht, den Fluch von ihr zu nehmen, aber wir sind gescheitert.«
    »Ohne uns?«, fragten Magistra Wogendamm und Magister Chrysopras beleidigt. »Es tut mir leid, ich durfte selbst euch nichts sagen«, brummte der Windmacher und wandte sich schnell Kai zu. »Was willst du mit der Kugel?«
    »Sie benutzen.«
    »Bist du verrückt geworden?«, schnaubte der Windmacher herablassend. »Dieses Bergauge wird dich umbringen.«
    Kai schüttelte langsam den Kopf. »Das geschieht nur, wenn die Kugel von einem Zauberer berührt wird, der nicht wie Finsterkrähe dem Element des Feuers verschrieben ist.« Kai sah Gischterweh direkt in die Augen.
    »Dann kann uns das Bergauge nicht helfen. Es gibt keine Feuermagier mehr«, raunzte der dicke Magier, als jähes Erkennen in seinen Blick trat. »Es sei denn ... Bei allen Winden des Nordmeeres, das kann doch wohl nicht sein. Du bist...«
    »... die Letzte Flamme. Ja!«, beendete Hansen den Satz und fixierte die drei Wettermagier ernst. »Ich hoffe, wir können uns auf Eure Verschwiegenheit verlassen ?« Der Doktorius plumpste ungläubig zurück auf seinen Hocker. Auch seine beiden Kollegen starrten Kai ehrfürchtig an.
    »Die Letzte Flamme ist gefunden?«, keuchte die Wettermagierin. »Ich kann es noch nicht glauben ...«
    »Ist dir klar, wie lange wir nach dir gesucht haben?«, schniefte ihr erkälteter Kollege. »Ich wusste es selbst lange Zeit nicht«, seufzte der Zauberlehrling. »Und jetzt lasst uns Magister Eulertin finden.«
    Entschlossen legte er die Fingerspitzen auf die glatte Kristalloberfläche. Wie erwartet schlugen Flammen aus seinem Handrücken. Um den Tisch herum war erregtes Raunen zu hören. Die Flammen fielen von einem Augenblick zum anderen zusammen, und die Kugel erstrahlte in einem goldenen Licht. Kai konzentrierte sich und endlich riss der Nebel hinter dem Kristall auf.
    Der Magister. Wo war er?
    In der Zauberkugel zeichnete sich schwach ein Bild ab. Es zeigte Magister Eulertin in einem gemütlich eingerichteten Wohnraum. Er sprach angeregt mit einer älteren Frau, die ihre weißen Haare zu einem Knoten hochgesteckt hatte.
    »Schön, dass es dem Magister so gut geht«, presste Kai hervor und fühlte, wie ihm eine Schweißperle von der Stirn rann. »Aber wie kriegen wir jetzt heraus, wo genau er sich aufhält?«
    Fi lachte. »Aber Kai, schau doch hin! Die Frau ist von gleicher Größe und Statur wie der Magister. Wenn du mich fragst, dann kann das nur eines bedeuten: Magister Eulertin weilt zurzeit unter anderen Däumlingen.«

Die Zaubernuss
    Kai gähnte und spähte ungeduldig zwischen den knorrigen Stämmen der Schwarzpappeln hindurch auf das Stadttor. Es schneite heftig und es war noch immer zu dunkel, als dass man von der Stadt mehr als nur die wuchtige Silhouette des Walls mit den Palisaden und Wehrtürmen erkennen konnte. Wo blieben die anderen nur? Im Gegensatz zu Hansen und ihm hatten es Koggs und Fi nach der nächtlichen Unterredung vorgezogen, bei Gilraen in der Wetterwarte zu bleiben.
    Die bittere Erkenntnis, dass Fi und Gilraen zusammengehörten, hatte ihn kaum schlafen lassen. Und das, obwohl die Nacht sowieso schon zu kurz gewesen war. Dabei sollte er sich eigentlich um andere Dinge Gedanken machen. Etwa darüber, dass er am Stadttor von einem erschreckend pflichtbewussten Gardisten aufgehalten worden war, der ihm das Stadttor erst öffnete, als er sich als Lehrling von Magister Eulertin auswies. Dabei hatten sie die kleine Lichtung hier draußen vor der Stadt als Treffpunkt gewählt, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen.
    Inzwischen hatte er bereits vier Karren gezählt, die auf ihrem frühmorgendlichen Weg in die Stadt an der Lichtung vorübergerumpelt waren.

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