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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Ihnen lief die Zeit davon. Der Himmel über Hammaburg schimmerte bereits in fahlen Rottönen. Es konnte also nicht mehr lange dauern, bis sich die ersten Strahlen der Sonne über dem Horizont zeigten danach würde es zu spät für ihr Vorhaben sein.
    Kai kreuzte wütend die Arme vor der Brust und musste wieder an die vergangenen Monate zurückdenken. Ob Fi gemerkt hatte, was er für sie empfand? Hoffentlich nicht. Am besten, er tat von jetzt an ganz normal. Andererseits, hatte er sich denn ihr gegenüber in der letzten Zeit nicht normal verhalten ? Kai wusste es nicht. Nur gut, dass er zu feige gewesen war, ihr etwas von seinen Gefühlen einzugestehen. Das Schicksal hatte ihm gestern wirklich einige böse Streiche gespielt. Immerhin, wenigstens dieser verschmorte Feen-glasklumpen mit dem Sulphur erwies sich nun doch als recht nützlich. Noch immer ging von ihm eine angenehme Wärme aus. Kai griff trotzig danach - und hielt verwundert inne. Konnte das sein ? Einen Augenblick lang glaubte er, dass die Wärme, die von seinem Bernsteinbeutel ausging, sogar ein klein wenig intensiver geworden war. Er wollte der Sache gerade auf den Grund gehen, als heftige Windböen durch die Äste der Pappeln fegten und ihn über und über mit feinem Pulverschnee bedeckten.
    »Verflucht noch mal, mir reicht's langsam!« Zornig trat der Zauberlehrling gegen einen herumliegenden Stein, doch das Mistding war festgefroren. Kai presste schmerzerfüllt die Zähne zusammen, ignorierte das Eiswasser in seinem Nacken und hüpfte wimmernd auf und ab, während er versuchte, sich die Zehen durch das feste Schuhleder hindurch zu reiben.
    »Was machst du da, Junge? Ich dachte, ausgerechnet du hättest andere Mittel und Möglichkeiten, um dich aufzuwärmen.«
    Kai fuhr herum und entdeckte auf der schneebedeckten Lichtung hinter sich Doktorius Gischterweh, Magistra Wogendamm, Koggs, Fi sowie den Elfen Gilraen. Letzterer lag in Decken eingewickelt auf einer hölzernen Trage, sodass nur sein blasses Gesicht zu sehen war. Er wirkte elend.
    »Ich hab mich lediglich gestoßen«, sagte Kai schlecht gelaunt und versuchte wieder Haltung anzunehmen. »Ich dachte schon, Ihr kommt nicht mehr!«
    »Mitnichten, mein Lieber«, entgegnete die Magistra. »Wir werden doch nicht in den Betten liegen, wenn wir einer Vorführung dieser außergewöhnlichen Feenmagie beiwohnen können.«
    »Feenmagie.« Koggs schnaubte schlecht gelaunt und richtete seinen Dreispitz. »Ihr hättet damals auf dem Hoffest von Undinenkönig Niccuseie dabei sein sollen. Das war außergewöhnlich. Die Feenkönigin muss erst noch zeigen, ob sie da mithalten kann.« »Wo ist Magister Chrysopras ?« Kai bemerkte erst jetzt, dass er fehlte.
    »Horatio überprüft seit Mitternacht unsere magischen Sicherungsvorrichtungen«, brummte der Doktorius müde. »Unser Gespräch letzte Nacht hat ihm keine Ruhe gelassen. Und wer weiß, vielleicht waren wir tatsächlich zu arglos.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, wollte Fi wissen.
    »Ja«, knirschte Kai und warf ihr einen mürrischen Blick zu. »Und, geht es Gilraen besser?«
    »Nein. Im Gegenteil.« Bekümmert hockte sich die Elfe neben ihren Gefährten. »Er ist in den letzten Stunden noch blasser geworden. Wenn wir beide nicht bald aufbrechen und ihn zu Magister Eulertin bringen, dann befürchte ich das Schlimmste ...« Kai, der bereits nach der Zaubernuss in seiner Jacke nestelte, blickte verständnislos auf. »Nur wir beide ? Kommst du denn etwa nicht mit, Koggs?«
    »Nein, du Glühwürmchen.« Der Klabauter räusperte sich. »Ich, äh, na ja. Ich bevorzuge solide Planken und ein ordentlich Maß Wasser unter meinen Tretern. Außerdem muss hier ja jemand die Stellung halten, während ihr beide euch in der Weltgeschichte herumtreibt.«
    Kai vernahm plötzlich ein leises Säuseln an seinem Ohr, das sich zu Gischterwehs Flüsterstimme mauserte. »Käpt'n Windjammer ist ein Klabauter, Junge. Eure Reise aber geht gen Süden. Ohne Wasser in seiner Nähe kommt Koggs um.«
    »Seht doch!« Die Magistra deutete aufgeregt durch die schwarzgrauen Zweige der Pappeln hindurch. Die anderen folgten dem Fingerzeig und gewahrten jetzt jenes feuerfarbene Schauspiel am Horizont, mit dem die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag begrüßten.
    »Schnell, Kai«, ereiferte sich Fi. »Die Zaubernuss.«
    »Ja, sofort.« Kai kramte Berchtis' Geschenk hervor und seine Gefährten reckten neugierig die Hälse. In Kais Hand schimmerte die goldene Nuss im orangefarbenen Licht der aufgehenden

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