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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Sonne.
    »Feenkönigin, bitte schickt mir Euer Gefährt!«
    Es geschah ... nichts.
    »Nun, vielleicht musst du etwas an deiner Wortwahl arbeiten«, versuchte ihm die Magistra zu helfen. »Du hast es immerhin mit einer Königin zu tun. Probiere es mal mit >Majestät    »Majestät«, erhob Kai erneut die Stimme. »Gewährt uns die Gunst, äh ...« Magistra Wogendamm nickte ihm aufmunternd zu und so fuhr Kai fort. »Gewährt uns die Gunst, uns ein Gefährt zu schicken.«
    Abermals passierte nichts.
    »Mist. Probiere es mit >allerköniglichste Magnifizenz    »Nein, lobpreise ihr Feenreich! Königinnen mögen das.«
    »Ich würde es singend probieren, Kai!«
    Die beiden Wettermagier und Fi überschlugen sich mit Ratschlägen, während Kai hilflos mit ansah, wie die Sonne sich immer deutlicher hinter dem Horizont abzeichnete. Bald würde der magische Moment ungenutzt verstrichen sein. »Beim Rachen des Leviathans!« Koggs trat mit wenigen Schritten an Kai heran und nahm ihm die Zaubernuss ab. »Dieses neunmalkluge Gelehrtengeschwätz bringt mich noch um den Verstand. Was macht man für gewöhnlich mit einer Nuss? Richtig. Drauftreten!«
    Bevor ihn irgendjemand daran hindern konnte, warf Koggs die goldene Nuss in den Schnee und zermalmte sie knirschend unter seinen Stiefeln.
    »Koggs, bist du wahnsinnig? Du kannst doch nicht ...« Kais Worte gingen in einem verblüfften Japsen unter, denn plötzlich war überall um sie herum das Zwitschern von Vögeln zu hören. Die Wolken brachen auf, das Morgenlicht explodierte förmlich und gleißender Sonnenschein erfüllte die Lichtung. Geblendet schützte er seine Augen. Im selben Moment vibrierte der Boden, es quietschte und ächzte und Kai, der einige Schritte zurückwich, beobachtete aus den Augenwinkeln wie sich vor ihm auf der Lichtung etwas Gewaltiges aus dem Boden schraubte. Oder vielmehr aus der Nuss herauswuchs. Er vernahm ein Wiehern und der blendende Lichtschein erlosch.
    »Donnerwetter!« Doktorius Gischterweh stolperte staunend gegen Magistra Wogendamm und gemeinsam fielen die beiden in den Schnee. Auch Koggs und Fi strauchelten. Direkt vor ihnen stand eine prachtvolle, vierspännige Kutsche. Sie war strahlend weiß und über und über mit goldenen Blütenornamenten verziert. Die mächtigen Räder und Speichen des Gefährts sahen aus, als seien die Teile aus Hunderten weißer Schwanenfedern zusammengeleimt. Der Kutschbock war leer. Dafür waren vor der magischen Kutsche vier prachtvolle Tiere angeschirrt, die Kai bislang nur aus den Erzählungen Eulertins kannte: geflügelte Rösser!
    Auf den ersten Blick wirkten die Pferde der Feenkönigin wie normale Schimmel, doch auf ihren Rücken lagen unverkennbar gewaltige, zusammengefaltete Schwingen. Die Tiere schnaubten und scharrten erwartungsvoll mit den Hufen.
    »Wahnsinn!«, entfuhr es dem Zauberlehrling. »Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Aber das hier übertrifft meine kühnsten Vorstellungen.«
    »Darf ich das als Kompliment auffassen, Adeptus?«, näselte eine blecherne Stimme. »Ihr tut recht daran. Die Albatros gehört zweifellos zu den prachtvollsten Kutschen im ganzen Feenkönigreich.«
    Doktorius Gischterweh und Magistra Wogendamm, die sich gerade wieder aufgerappelt hatten, gaben erstickte Laute des Erstaunens von sich. Mit aufgerissenen Augen deutete die Magistra auf eine Kürbisgroße Mondsilberscheibe, die knapp über der Rückenlehne des Bocksitzes ins Holz eingelassen war. Leicht gewölbt traten darauf die Gesichtszüge einer vornehmen Gestalt hervor, die munter weiterplapperte.
    »Die Albatros, wie ich nicht ohne berechtigten Stolz bemerken möchte, hat bereits drei fürstlich organisierte Wettfahrten gewonnen.«
    Kai sah irritiert zu Fi, die beim Anblick von Kutsche und Mondsilbergesicht still lächelte. Vorsichtshalber trat er einen Schritt vom Kutschbock zurück und starrte das Gesicht an. »Wer, bei allen Moorgeistern, bist du?«
    »Oh, entschuldigt, hochverehrter Adeptus. Mein Name ist Nivel. Feenkönigin Berchtis beliebte es, mich als Postillion dieses magischen Gefährts zu erwählen.« »Postillion?«
    Nivel rollte mit seinen Mondsilberaugen. »Gespannführer, Adeptus. Gespannführer. Aber die Bezeichnung Postillion ist mir lieber.«
    »Ich fasse es nicht«, brummte Doktorius Gischterweh und trat aufgeregt neben eines der Flügelrösser. »Ein magischer Droschkenlenker. Von denen soll es zur Zeit Kaiser Kirions einige Dutzend gegeben haben.«
    »Pah!«, schepperte Nivel beleidigt.

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