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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Wächtern mit gebrochenen Gliedmaßen und verbeulten Rüstungen vorbei, die aussahen, als hätten sie sich einer lebenden Ramme in den Weg gestellt. Schließlich gelangten sie zu einer düsteren Wegkreuzung, wo gewaltige Felsquader von der Decke herabgestürzt waren. Der hohe Zugang, den seine beiden Begleiter offenbar zum Ziel gehabt hatten, lag komplett verschüttet vor ihnen.
    Der Weißhaarige stieß einen Fluch aus.
    In diesem Moment waren aus einem Tunnel zu ihrer Rechten laute Stiefelschritte zu hören. Zwei junge Zwergenkrieger mit Lederrüstungen, Äxten und schwankenden Laternen in den Händen stürmten ihnen entgegen. Erschrocken hielten sie inne und salutierten. Sie meldeten etwas auf Zwergisch und wiesen misstrauisch auf Kai.
    »Er ist ein Zauberer«, erklärte der Weißhaarige in menschlicher Sprache. »Er und sein Meister helfen uns. Redet also so, dass er euch verstehen kann. Wer hat euch geschickt?«
    »Das war Kubarg, Sohn des Doroman, Herr. Er wundert sich, dass die Befehle ausbleiben«, meinte einer der beiden Neuankömmlinge mit heiserer Stimme. Unter seinem Helm ragten zwei geflochtene Zöpfe hervor.
    »Die Silbergalerie ist ebenfalls verschüttet«, knirschte der andere junge Zwergenkrieger. Der Nasenschutz seines Helms war leicht verbogen. »Wir dachten, wir würden hier weiterkommen.«
    »Du hast eben falsch gedacht«, sagte der mit dem Narbengesicht. »Was Neues von oben?«
    »Jawohl«, erklärte der bezopfte Zwerg mit grimmigem Lächeln. »Eine der beiden Echsen haben wir vom Himmel geholt. Athax ist bereits mit einer Schwadron unterwegs, um dem Mistvieh den Garaus zu machen. Nur verstehe ich nicht, was hier unten eigentlich passiert ist.«
    »Ein dritter Drache wütet in unseren Stollen«, grollte der Weißhaarige und die beiden Neuankömmlinge wurden bleich. »Wir werden es daher von hinten über die Wohnhöhlen versuchen. Los, kommt mit!«
    Kai, der aufmerksam zugehört hatte, rannte dem kleinen Zwergentrupp hinterher. An zwei Wegkreuzungen rüttelten die Zwerge vergeblich an großen Eisenportalen. Doch auch auf ihr Klopfzeichen hin wurde ihnen nicht geöffnet. Sie kreuzten daher lange Tunnel und Säulengänge, gelangten über gewundene Steintreppen zu Rüst- und Vorratskammern und hielten nur einmal in einer verlassenen Bildhauerstätte inne, um eine steinerne Geheimtür zu öffnen, die sich knirschend in der Wand auftat. Dann ging es weiter.
    »Wo wollt ihr eigentlich hin?«, wollte der Zauberlehrling keuchend wissen. Er fragte sich, ob Fi seiner Spur würde folgen können.
    »Zum Thronsaal!«, schnaubte der Narbengesichtige ungehalten. »Die verdammte Echse hat die Hauptzugänge versperrt. Ohne Zweifel will sie sich den König vornehmen!«
    Gemeinsam mit den Zwergen schlüpfte Kai durch den Geheimgang, und sie kamen in eine Art Küchentrakt. Von hier aus führten Tunnel und Treppen in die Tiefe, bis sie eine gewaltige Säulengalerie erreichten, deren baumstammdicke Pfeiler sicher zehn Schritte zur Decke emporragten.
    Die Nischen zwischen den Säulen waren mit unzähligen Gegenständen vollgestellt: Rüstungen, Waffen, Schilde und Kriegsstandarten. Kais Blick streifte eine halb verkohlte Speerschleuder, die erhaben auf einem Granitsockel ruhte, nur um gleich daneben einen gewaltigen Drachenkopf auszumachen, der ausgestopft und an langen Ketten von der Decke hing.
    »Was ist das hier?«, fragte er ehrfürchtig.
    »Die Ruhmeshalle!«, brummte einer der Zwerge. »Du blickst auf die stolzen Zeugnisse unserer über 3500 Jahre langen Geschichte. Die da«, er wies auf eine Mannsgroße Keule, die am oberen Ende mit den spitzen Reißzähnen eines unbekannten Tieres besetzt war, »haben wir einst Trollkönig Roschdar abgenommen. Und das da«, er zeigte auf einen mit Schwingen geschmückten Ritterhelm aus pechschwarzem Eisen, »stammt von einem der dunklen Schwertknechte, die damals unter dem Hexenmeister Murgurak gedient haben.«
    Beeindruckt ließ Kai seinen Blick schweifen, als sie am hinteren Ende der Säulenhalle ein Steinportal erreichten, in das mit Runen verzierte Bänder aus kostbarem Mondeisen eingelassen waren.
    »Unbeschädigt!«, stöhnte der Weißhaarige erleichtert.
    Sein Kamerad schlug mit seiner Waffe viermal gegen das Portal und ging dann zu einer komplizierten Klopffolge über, während Kai und seine drei Begleiter nach hinten sicherten.
    Einen endlosen Augenblick später war das laute Rumpeln schwerer Riegel zu hören und die Pforte öffnete sich einen Spaltbreit. Ein bärtiges

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