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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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sie auf die Arme.
    Mit zusammengepressten Zähnen stolperte er an den Toten vorbei und ignorierte den allgegenwärtigen Geruch verbrannten Fleisches. Der Wehrgang, den er entlanglief, erlaubte einen Blick nach unten. Die Festung wurde von zwei großen Ringwällen eingefasst, die weit hinunter in die Tiefe führten. Auf den Türmen und Schanzen unter ihnen wimmelte es von Zwergenkriegern, die beständig große Schleuderspeere heranschleppten, lange Piken und Hellebarden verteilten und die Mauern mit Armbrustschützen bemannten. Irgendwo unter ihm dröhnte ein Katapult. Die Stadt selbst, die der Festung zu Füßen lag, war in unheimliches Zwielicht gehüllt und beständig fegten schwarze Graupelschleier über Dächer und Straßen hinweg. Kai konnte erkennen, dass es an einigen Stellen brannte.
    In was, zur Schattenmacht, waren sie da nur hineingeraten?
    Kai hastete weiter, als der Klang von schweren Stiefeln zu hören war. Aus dem Schneetreiben schälten sich die Schatten zweier gedrungener Zwerge mit Armbrüsten und langen Piken. Sie trugen Rundhelme mit eisernem Nasenschutz und waren mit langen Kettenhemden bekleidet, die bei jedem ihrer Schritte klirrten.
    Die beiden blieben stehen, zielten mit ihren Waffen auf ihn und brüllten ihn in einer kehligen Sprache an. »Dangrasch, brogod dschedegar!«
    Kai blieb erschrocken stehen und wankte unter dem Gewicht Fis.
    »Ich bin ein Freund!«, brüllte er gegen den Wind an. »Ich gehöre zu Magister Eulertin.« »Euleortin?!«, fragte sein Gegenüber mit der Armbrust überrascht und senkte langsam die Waffe. Er war breitschultrig und hatte weißes Haar und dunkle Augen. Sein wettergegerbtes Gesicht wurde von einem geflochtenen Bart geziert. Misstrauisch trat auch der andere vor. Er war von ebenso kräftiger Statur, hatte jedoch schwarzes Haar und einen feuerrot gefärbten Vollbart. Quer über sein Gesicht zog sich eine wulstige Narbe. Noch immer hielt er seine Pike auf Kai gerichtet und schnauzte seinen Kameraden an. Doch der Weißhaarige schüttelte den Kopf und deutete brüsk auf Fi. Endlich senkte der Narbengesichtige die Waffe.
    »Wie kommst du hier herauf?«, herrschte ihn der Zwerg an. Kai berichtete in aller Kürze, was passiert war. Argwöhnisch schweiften die Blicke der beiden Krieger hinüber zu der Unglücksstelle und ihr Blick verfinsterte sich.
    »Folge uns!«, kommandierte der Weißhaarige.
    Sie führten ihn den Wehrgang entlang auf ein Tor zu.
    Der Narbengesichtige brüllte etwas zum Torhaus empor und kurz darauf öffneten sich die Torflügel. Von überall her war Kampfeslärm zu hören. Irgendwo auf dem Mauerring weit unter ihnen stob wieder einer jener elementaren Luftwirbel auf und räumte das Schneegestöber am Himmel beiseite. Dort musste Magister Eulertin sein. Sie eilten weiter. Endlich erreichten sie eine gewaltige Plattform, deren Wehr aus himmelhohen Säulen bestand, die nach oben hin in steinernen Flammen ausliefen. Zwei von ihnen waren zertrümmert. Jäh blieben die beiden Zwerge stehen und gaben erschrockene Laute von sich. Schockiert sah Kai, dass zwischen den Trümmerteilen der Säulen ein halbes Dutzend bizarr verrenkter Körper lag. Offenbar waren die Kämpfer von einer gewaltigen Kraft gegen Mauern und Säulen geschleudert worden. Niederschmetternd war auch der Anblick des hoch aufragenden Doppelportals, das direkt in den Berg führte. Seine eisenverstärkten Torflügel hingen zertrümmert in den Angeln.
    Einer der Drachen war in den Berg eingedrungen!
    Fi stöhnte plötzlich und bewegte sich schwach. Noch während die beiden Zwergenkrieger erregt miteinander diskutierten, legte Kai die Elfe im Schutz eines Wachhäuschens ab.
    »Wo sind wir hier?« Fi schlug die Augen auf und presste schmerzerfüllt die Zähne zusammen. Vorsichtig betastete sie ihren Kopf. »Was ist mit der Kutsche?« »Bleib liegen, Fi. Wir befinden uns auf der Bergfestung. Wir sind abgestürzt und du bist verletzt!«
    »Nicht so verletzt, als dass ich Lust hätte, hier liegen zu bleiben.« Unwirsch funkelte sie ihn an, während sie sich aufrichtete. »Wo ist Gilraen?«, fragte sie und sah sich suchend um.
    »Dein Freund nimmt es gerade im Alleingang mit einem der Drachen auf«, antwortete Kai.
    »Er könnte auch dein Freund sein«, schnaubte Fi. »Du tust ihm unrecht.« »Müssen wir ausgerechnet jetzt über Gilraen diskutieren?«, erwiderte Kai schroff. »Wir haben wirklich Besseres zu tun. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Roxana bereits mächtig genug ist, um

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