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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Zwergengesicht lugte hervor. »Garfax!?«, dröhnte eine überraschte Stimme.
    Das schwere Portal wurde weiter aufgezogen und Kai erblickte eine gewaltige, ovale Halle, die rundum von Marmorstatuen gesäumt wurde. Offenbar eine Art Königsgalerie, wie aus den Kronen auf den Häuptern der erhabenen Standbilder zu schließen war.
    Unmittelbar hinter dem Portal erhoben sich vier grimmig dreinblickende Zwergenkrieger mit Kettenhemden und Lanzen, die sich hinter gewaltigen Schilden aus Drachenschuppen verschanzt hatten. Jeder der Schilde wurde von einem Rahmen aus Mondeisen zusammengehalten. Kai sah, dass auch die Klingen der Zwergenwaffen aus dem magischen Metall bestanden.
    Ohne Zweifel schützten diese Zwergenritter den prachtvollen Thron. Er stand an der Stirnseite der ovalen Halle, leicht erhoben auf einem Granitblock, zu dem mehrere Stufen hinaufführten. Auf dem mit Gold und Mondsilber verzierten Thron saß ein alter Zwerg mit langem weißen Bart, der in eine goldbestickte Tunika gehüllt war. Seine schlohweißen Haare zierte eine mit Rubinen geschmückte Krone, die ebenfalls aus schimmerndem Mondsilber bestand. Die Zwerge öffneten die Formation und gemeinsam mit seinen Begleitern betrat Kai den Thronsaal.
    »Los, verneig dich, Menschenjunge!«, zischte ihm Garfax, das Narbengesicht, zu. Er gab ihm einen unsanften Stoß. Kai tat hastig, wie ihm befohlen wurde, und bemerkte, dass auch seine Begleiter die Häupter gesenkt hatten.
    Hinter ihnen wurde das Portal wieder verriegelt.
    Der König sprach sie auf Zwergisch an. Garfax erhob sich, setzte seinen Helm ab und antwortete. Es klang, als würde er einen knappen Bericht abliefern. Mit dem Kopf deutete er zu Kai und der Zauberlehrling meinte wieder das Wort »Euleortin« heraushören zu können.
    »Du gehörst also zu Magister Eulertin?«, erhob der alte Zwergenkönig seine Stimme und winkte ihn heran.
    Kai richtete sich auf. Da ihn die Zwerge nicht daran hinderten, ging er gemessenen Schrittes auf den Thron zu, bis der Alte ihm mit sanftem Fingerzeig bedeutete innezuhalten.
    »Ja, ich bin sein Lehrling, Majestät«, antwortete Kai. Neugierig musterte ihn der Zwerg. Tiefe Furchen durchzogen das Gesicht des Königs, doch Kai bemerkte, dass Thalgrims wacher Blick sein Alter Lügen strafte.
    »Thadäus ist ein alter Freund«, erklärte der König ruhig. »Wie ich höre, ist er gerade rechtzeitig eingetroffen, um uns gegen die Drachen beizustehen. Es ist das erste Mal seit über sechshundertfünfzig Jahren, dass unser Tal wieder von Drachen angegriffen wird.« Dröhnend schlug er mit der Faust auf die Lehne des Throns und seine Stimme gewann an Schärfe. »Doch es ist das erste Mal überhaupt, dass es dieser Schlangenbrut gelungen ist, in unsere Festung einzudringen! Es herrscht Frieden zwischen den Völkern. Sag mir, Zauberlehrling, wer die Drachen geschickt hat!«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Kai, erschrocken über die Heftigkeit des Ausbruchs. »Ich habe mir darüber auch schon den Kopf zerbrochen. Es ist aber möglich, dass Morgoya von Albion hinter diesem Angriff steckt!«
    »Morgoya!?« Der Bergkönig richtete seinen Blick nachdenklich auf Kais Zauberstab und nickte grimmig. »Wo, verdammt noch einmal, bleibt die Verstärkung?«, wütete er in Richtung der Zwergenritter. »Ich habe bereits vor einer halben Stunde Melder nach oben geschickt.«
    »Ich befürchte, die Männer wurden ermordet, mein König«, erklärte Lord Garfax respektvoll. »Die beiden Hauptstollen hinunter zu den Ratshallen sind verschüttet und wir haben unterwegs zahlreiche Tote entdeckt.«
    Der weißhaarige Zwerg mit dem geflochtenen Bart trat vor.
    »Lord Cendrasch?«, murmelte der Bergkönig fragend.
    »Wir dachten, der Drache hätte es auf Euch abgesehen, Euer Majestät. Deswegen sind wir hier.« Er legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Ehrlich gesagt, begreife ich nicht, dass er nicht hier ist.«
    »Er war du draußen! In der Ruhmeshalle«, sagte der Zwerg ungehalten, der ihnen das Portal geöffnet hatte. »Denkst du, wir haben hier umsonst hinter verschlossener Tür ausgeharrt? Eigentlich hättet ihr ihm direkt in die Fänge laufen müssen.«
    »Aber er kann sich unmöglich vor uns versteckt haben!«, wandte Kai ungefragt ein. König Thalgrim erhob sich nachdenklich von seinem Thron und strich sich über den Bart. »Aber weißt du das nicht, Zauberlehrling? Die Mächtigeren unter den alten Feuerechsen können zaubern. Ebenso wie du. In den alten Legenden ist davon die Rede, dass

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