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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Steinwand.
    Kai ächzte und schlug benommen die Augen auf. Eine verdammte Schneewehe hatte sein Leben gerettet. Er richtete sich unter lautem Stöhnen auf, wischte sich den kalten Schneeregen aus dem Gesicht und sah, dass sie mit der Kutsche auf eine mit Zinnen bewehrte Plattform geprallt waren, die in einiger Höhe über der Stadt liegen musste. Sie hatten es also immerhin bis zur Bergfestung Mondraioschs geschafft. Doch die Feenkutsche war völlig zerstört. Entsetzt starrte er auf die verkohlten Trümmerteile. Eines der geflügelten Pferde lag schwer verwundet neben der Deichsel. Ein Holzsplitter hatte sich tief in seine Flanke gebohrt und hilflos schlug es mit den Flügeln. Das andere Pferd war unverletzt und versuchte, sich aufzurichten, doch es wurde von dem schweren Zuggeschirr daran gehindert.
    Bei allen Moorgeistern, wo war Fi? Hoffentlich war ihr nichts passiert! Benommen vor Angst zog sich der Zauberlehrling hoch und wankte durch den Schneeregen auf die Überreste der Feenkutsche zu. Schwere Schläge waren aus dem Wrack zu hören, und die Reste der verbliebenen Tür flogen aus den Angeln. Zu Kais Erleichterung kletterte Gilraen aus den Trümmern. In seinen Armen lag Fi. Sie hatte ihre Mütze verloren und so hing ihr das schulterlange Haar in feuchten Strähnen vom Kopf. Entsetzt starrte Kai auf die Platzwunde über ihrem rechten Auge. Ihr hübsches Gesicht war bis zu den spitzen Wangen mit Blut beschmiert.
    »Oh nein, was ist mit ihr?« Kai stürmte heran und half Gilraen dabei, Fi zu bergen. »Sie ist nur bewusstlos«, keuchte der Elf und sah argwöhnisch zum Himmel auf. »Viel schlimmer ist, dass dieser verdammte Sturmdrache zurückkommen wird, wenn die Zwerge ihn nicht erwischt haben. Er wird uns jagen, bis er sicher ist, dass er uns erledigt hat.«
    In einiger Entfernung entdeckte Kai eine schwelende Speerschleuder, um die herum die verkohlten Überreste von fünf Zwergenkämpfern lagen. Kai packte das nackte Entsetzen.
    Waren sie es gewesen, die auf den Drachen geschossen hatten? Nein, die verkohlte Lafette des Geschützes war noch immer aufmunitioniert. Gilraen flüsterte leise mit Fi, tupfte ihr das Blut mit einem Tuch ab und tätschelte ihre Wange, als inmitten des Schneegestöbers erneut Drachengebrüll zu hören war. Ein dunkler Schatten strich über die Festung hinweg und wirbelte den Schnee um sie herum auf. Gilraen und Kai trugen Fi geduckt an den Leichen vorbei zu einem Felsvorsprung.
    »Los, Zauberlehrling. Bring sie in Sicherheit. Ich lenke den verdammten Sturmdrachen ab.«
    Bevor Kai widersprechen konnte, nahm der Elf Fi den Pfeilköcher ab und hetzte zurück zu den Trümmern der Kutsche. Noch im Laufen hob er das Schwert eines der getöteten Zwerge auf und wühlte in den Trümmern der Kutsche nach Fis Bogen. Kai entdeckte indes seinen Zauberstab.
    Der Zauberlehrling griff nach ihm und sah Gilraen mit leiser Bewunderung dabei zu, wie dieser das Geschirr des unverletzten Flügelpferdes durchtrennte und beruhigend auf das Tier einredete. Im nächsten Moment schwang er sich auf den Rücken des Rosses. Wiehernd erhob es sich und entfaltete seine weißen Schwingen. Keinen Augenblick zu spät, denn schon raste die dunkelblaue Silhouette des Drachen auf sie zu. Gilraen gab dem Flügelpferd die Sporen und mit einem gewaltigen Satz sprangen Ross und Reiter über die Brüstung. Der Drache setzte den beiden röhrend nach. Kai starrte Gilraen beeindruckt hinterher. Gab es eigentlich irgendetwas, was dieser Elf nicht konnte ?
    Er legte Fi vorsichtig auf den Boden und rannte an dem verletzten Flugpferd vorbei zurück zur Kutsche. Es dauerte nicht lange und er hatte die Mondsilberscheibe gefunden. Sie war aus dem hölzernen Rahmen der Kutschwand herausgebrochen. »Nivel? Levin?« Kai klopfte gegen die Scheibe, doch die beiden Silberflächen blieben trüb. Kurzerhand wühlte er seinen Rucksack aus den Trümmern hervor und steckte die angeschlagene Scheibe hinein.
    Am Himmel über der Zwergenstadt spielte sich indes ein spektakulärer Luftkampf ab. Gilraen lenkte das Flügelpferd mal hierhin und mal dorthin und immer wieder gelang es ihm, dem zuschnappenden Kiefer des Drachen auszuweichen. Mehr noch, unablässig schoss er Pfeil um Pfeil auf den Kopf des Ungetüms ab. Er zielte auf die Augen, doch ob er traf, war nicht zu erkennen. Schließlich verschluckte das Schneegestöber die beiden ungleichen Gegner und sie gerieten außer Sicht. Schnell schulterte Kai seinen Rucksack, rannte zu Fi zurück und nahm

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