Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Jahre. So alt werden meines Wissens nach nur Königsdrachen und Basilisken. Da diese Drachen hier in den Harzenen Bergen nicht mehr leben, könnte er also aus dem Riesengebirge stammen.« »Oder aus dem Albtraumgebirge im Süden«, ergänzte der Bergkönig mit düsterer Stimme.
    »Richtig. Nur die Sache mit der Rüstung gibt mir Rätsel auf.« Eulertin hielt nachdenklich inne. »Außerdem all dieser Dampf, der ihr entströmte ...« »Erzmeister Boram, tretet vor und berichtet dem Magister, was Ihr mir heute Morgen über diesen Panzerarm erzählt habt«, befahl der König und wandte sich wieder Eulertin zu. »Boram ist unser Schmiedemeister.«
    Ein glatzköpfiger Zwerg mit graurotem Barthaar, Kettenhemd und goldenen Werkzeugen am Gürtel trat aus der Reihe und verneigte sich tief. »Wir haben den Mondeisenarm untersucht, Magister. Ganz so, wie Ihr es gewünscht habt. Ich habe schon lange kein derart kunstvolles Mondeisenartefakt mehr in Händen gehalten. Doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir nicht viel herausgefunden haben. Vieles an dem Panzerarm deutet zwar auf eine Kunstfertigkeit hin, wie sie nur unser Volk besitzt, doch gibt es Eigentümlichkeiten, die ausschließen, dass wir an seiner Erschaffung beteiligt waren. Und wer würde schon einem Drachen zu einer derart mächtigen Waffe verhelfen? Außerdem habe ich noch nie von einer ganzen Rüstung aus Mondeisen gehört. Einzelne Kettenhemden, Brustpanzer, Schilde und Waffen, ja. Aber unseres Wissens nach ist noch nie ein kompletter Plattenpanzer aus diesem kostbaren Metall geschmiedet worden.«
    Zustimmendes Gemurmel machte unter den Lords die Runde.
    »Es wird Euch vielleicht überraschen, Meister Boram«, erklärte Magister Eulertin mit fester Stimme und schlagartig breitete sich Stille im Thronsaal aus. »In der Tat habe ich schon einmal von einer solchen Rüstung gelesen. Es handelte sich dabei um ein altes Buch mit Überlieferungen aus der Zeit vor den Schattenkriegen. Doch wer vermag schon zu sagen, was davon erfunden ist und was auf Tatsachen beruht? Die Erzählung, von der ich spreche, handelte von der Irrfahrt eines Schiffes aus der einstigen Flotte von Kaiser Kirion. Es war in den fernen Dschinnenreichen unterwegs. Seine Seeleute sollen eine mondsilberne Zauberrüstung erbeutet haben, die von einäugigen Riesen geschmiedet wurde. Den Zyklopen. Diese Rüstung, so hieß es in der Geschichte, konnte sich der Gestalt ihres Trägers anpassen und verfügte über manche Zaubermacht. Sie wurde angeblich Kaiser Kirion geschenkt, doch schon wenige Monate später gestohlen. Von wem, darüber schweigt sich die Erzählung aus. Warum also nicht von einem Drachen?« »Wofür braucht ein Drache eine solche Rüstung?«, zürnte der Bergkönig. »Drachenschuppen sind hart genug.«
    »Das ist richtig«, antwortete Eulertin. »Doch in Menschengestalt sind sie verletzlich. Und nur in verwandelter Form können sie an Orte gelangen, die sie aufgrund ihrer Größe sonst nicht erreichen könnten. Außerdem heißt es, dass sie nur so jenen Jungfrauen beiwohnen können, die sie bekanntlich so sehr begehren. Und das gibt uns gleich einen weiteren Hinweis.«
    »Welchen?«, wollte der Bergkönig wissen.
    »Diesem Drachen war so sehr an der Vervollständigung dieser Rüstung gelegen«, führte Eulertin weiter aus, »dass er das Wagnis einging, sich quasi in den Bau des Maulwurfs zu begeben, wie wir Däumlinge so schön sagen. Schließlich kann sich kaum ein Volk rühmen, derartig viele Drachen getötet zu haben, wie das Eure, Majestät. Der Angriff auf Eure Stadt, er diente meiner Ansicht nach nur als Ablenkung für Eure Krieger, um ungehindert in Eure Stollen vorzudringen.«
    »Das heißt, wir sind diesem Drachen auf ganzer Breite in die Falle getappt?«, knurrte der König. »Wüssten unsere Ahnen von der Schwäche, die wir uns heute geleistet haben, sie würden sich in ihren Sarkophagen umdrehen.«
    »Seid nicht zu streng mit Euch, Majestät«, versuchte Eulertin den König zu besänftigen. »Ein solcher Angriff war nicht vorauszusehen. Immerhin können wir jetzt mutmaßen, dass diese Rüstung zwar schützt, unseren Feind aber auf gewisse Weise auch in seinen Fähigkeiten einschränkt.« »Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Thalgrim erstaunt.
    »Hat er gegen Euch und Eure Krieger etwa seinen Drachenatem eingesetzt?«, stellte Eulertin eine Gegenfrage und beantwortete sie sogleich selbst. »Nein, hat er nicht. Er hat sich auch nicht in seine normale Erscheinungsform

Weitere Kostenlose Bücher