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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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inmitten des Nebels nur das Hämmern schwerer Schläge und das Wutgebrüll des Drachen vernehmen.
    Da tauchten plötzlich zwei flirrende Windgestalten aus dem Wildwasser auf und stürzten sich auf den Drachen. Ein Blitz flammte auf und eines der Luftelementare verging unter lautem Brausen. Das andere versuchte den Drachen an der Rüstung zu packen, doch Kai erkannte, dass er in dem eigenartigen Dampf, der den Drachen umgab, an Schnelligkeit verlor. Kurz war König Thalgrim zu erkennen, der den Drachen zur Brücke zurückdrängte.
    Kai, der noch immer wie gelähmt vor dem rettenden Tunnelzugang lag, rappelte sich endlich wieder auf und sah zu seiner Erleichterung, dass sich auch Garfax wieder regte. Der Zwerg schnaubte und versuchte sich zu orientieren.
    »Was ist mit Cendrasch?«, formten seine Lippen, als er den Zauberlehrling entdeckte. Kai blickte sich zu dem seltsam verkrümmt Daliegenden um und schüttelte dann stumm den Kopf.
    In diesem Augenblick wankte der König aus dem Nebel. Unter seinem Helm rann Blut hervor und er war so benommen, dass er kaum noch in der Lage war, den Kriegshammer zu heben. Stöhnend ging er in die Knie.
    Da war schräg über ihnen ein Quietschen und Rumpeln zu hören. Aus den Augenwinkeln heraus erkannte Kai, dass sich eine Lore oben auf der Galerie in Bewegung gesetzt hatte. Und für einen Moment meinte er auch, Fi dort oben stehen zu sehen. In rasender Fahrt donnerte das schwere Vehikel die Gleise nach unten. Der Drache fuhr herum, doch es war zu spät. Die schwere Eisenkarre krachte gegen ihn und brachte ihn ins Straucheln. Zwei weitere Windgestalten peitschten auf den dampfenden Koloss zu und unter lautem Brüllen kippte ihr Gegner in den Fluss. Doch noch immer hielt er den Panzerarm auf Kai gerichtet.
    Gleißend hell flammte es vor den Augen des Zauberlehrlings auf und er fühlte, wie ein brennender Schmerz seine Brust erfasste.
    Es war, als würde die Zeit stehen bleiben.
    Die Geräusche um ihn herum verstummten.
    Warum versank die Welt plötzlich in rotem Nebel ?
    Ein Wirbel erfasste Kais Bewusstsein und eine rasende Abfolge von Bildern stürmte auf ihn ein. Der Kampf auf dem Schwarzen Berg. Die erfrorenen Ruderer auf dem Geisterschiff. Der lichterloh brennende Morbus Finsterkrähe. Eine nackte Fi, die ihr silbernes Haar auskämmte. Der Tod seiner Großmutter. Seine erste erfolgreiche Irrlichtjagd. Jener große Aal, den er damals mit seinem alten Freund Rufus gefangen hatte. Ein Rauschen wie von Schwingen, das ihn durch die Nacht trug. Und plötzlich war da ein Meer, dessen Brandung weich gegen den Strand rollte. Ein helles Licht strahlte am Horizont. Es schimmerte sanft wie Berchtis' Leuchtfeuer, doch es war unendlich majestätischer. Kai vernahm einen hellen Gesang. Eine junge Frau mit Haaren, die ihr wie flüssiges Kupfer um die Schultern flössen, hob ihn von einem Lager aus Felldecken und küsste ihn. Sie war es, die gesungen hatte. Trotz aller Liebe, die in ihren Blicken lag, umspielte ein bitterer Zug ihren Mund, als hätte sie schweres Leid erfahren. Eine Waldlichtung war zu erkennen, auf der ein Kriegsross stand. Kämpfer in zerschlissenen Rüstungen gingen vorbei. Einer von ihnen rief der Frau etwas zu, und Kai sah, wie sich ihre Augen vor Schreck weiteten. Er fühlte, wie er vor Angst zu weinen begann. Die Frau mit den roten Haaren drückte ihn fest an sich und flüsterte: »Nicht aufgeben, mein Liebling!«, sagte sie. »Bloß nicht aufgeben!«
    Abermals war das herrliche Licht zu sehen. Doch es entfernte sich von ihm. Oder war er es, der sich von dem Licht löste ? Er spürte, wie seine Schmerzen nachließen. Keuchend sog Kai die Luft in seine Lungen, hustete und vernahm um sich herum aufgeregte Stimmen.
    Das wunderbare Licht erlosch in weiter Ferne, und endlich schlug er die Augen auf. Er lag in der Schmiedehalle, die plötzlich mit unzähligen Zwergenkriegern gefüllt war. Neben ihm kniete Fi. Sanft strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn. Mit der anderen Hand hielt sie den Glyndlamir umschlossen, ihr geheimnisvolles Mondsilberamulett. Es leuchtete und hüllte sie beide in silbernen Schein.
    Hinter ihr sah er auch Magister Eulertin, Lord Garfax und einen Zwergenkrieger in Lederrüstung stehen.
    »Wo ist der Drache hin ?«, krächzte Kai. Er blinzelte benommen und verscheuchte die seltsamen Traumgespinste, die auf ihn eingestürmt waren.
    »Das lobe ich mir. Kaum dem Tode entronnen und schon fragt er nach der verdammten Echse«, schnaubte Lord Garfax. »In den

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