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Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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gedenkt Ihr wegen Gilraen zu unternehmen?«, fragte er mit gesenkter Stimme. »Ich habe Euch doch von den Spuren erzählt, die ich vorgestern in Mondraiosch hinterlassen hatte. Was auch immer Gilraen in der Festung zu suchen hatte, wir waren es nicht.«
    »Ich weiß«, meinte Eulertin. »Doch er hat überaus tapfer gekämpft. Aus diesen beiden Gründen sollten wir uns seiner Gesellschaft noch etwas länger erfreuen.« »Weil er uns angelogen hat?«, entfuhr es Kai ungläubig. »Was, wenn er noch immer Morgoya dient und uns eines Tages in den Rücken fällt? Was, wenn er uns ausspionieren will ? Wir wissen doch gar nicht, welche dunklen Absichten er verfolgt.« »Nun«, erwiderte Eulertin ernst, »noch ist nichts davon bewiesen. Merke dir, Junge: Im Zweifel behält man seinen Feind im Auge, statt ihn in seinem Rücken zu wähnen. Was auch immer es ist, was Gilraen vor uns verbirgt, wir werden es nicht erfahren, wenn wir ihn zurücklassen. Außerdem sind wir ja zu dritt, um auf ihn aufzupassen.« »Zu dritt?«, rief Kai entgeistert und senkte sogleich wieder seine Stimme. »Fi könnt Ihr in dieser Hinsicht vergessen. Die beiden sind ein Liebespaar.«
    »So, meinst du?«, sagte der Zauberer und strich sich über den Bart. »Trotzdem denke ich, du unterschätzt unsere junge Freundin. Ich halte sie nicht für so vertrauensselig, wie du vielleicht glaubst.«
    Kai schüttelte den Kopf. Für seinen Geschmack nahm Eulertin die Angelegenheit mit Gilraen viel zu sehr auf die leichte Schulter. Und so sehr er Fi auch mochte, sogar einem Narren musste doch auffallen, dass sie ganze Wagenladungen Bretter vor dem Kopf hatte, wenn es um Gilraen ging.
    Missmutig übte er sich noch ein paarmal daran, seinen Zauberstab auf sich zufliegen zu lassen, doch das vermaledeite Ding kippte lediglich wieder um. Wenn es sich überhaupt vom Fleck rührte.
    Entnervt warf sich Kai unter der Fichte ins Gras und reckte sein Gesicht der untergehenden Sonne entgegen. Ihr rotes Licht umschmeichelte die Konturen der Bäume, der Wind flüsterte in den Zweigen.
    Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass dies der erste Augenblick der Ruhe war, seit sie in Hammaburg Asmus' Frostgaleere gefunden hatten.
    Ob der Krieg gegen Morgoya wirklich kurz bevorstand? Welche Rolle würde er darin spielen? Noch immer wusste er nicht, ob er all die Erwartungen erfüllen konnte, die seine Freunde in ihn setzten.
    Hoffentlich wusste die Feenkönigin Rat. Vielleicht verstand sie es, ihm einen Weg zu weisen, damit aus ihm ein richtiger Feuermagier wurde! Das zumindest war sein dringlichster Wunsch. Die zurückliegenden Ereignisse hatten ihm seine Grenzen nur allzu deutlich aufgezeigt. In Wirklichkeit war es wohl tatsächlich so, wie Gilraen gesagt hatte. Er hatte bislang einfach nur Glück gehabt.
    In diesem Moment kamen ihm wieder die Traumbilder in den Sinn, die in jenem Augenblick an ihm vorübergezogen waren, als er dem Tode näher denn dem Leben gewesen war. Ohne Zweifel handelte es sich bei ihnen um Erinnerungen. Wer nur war diese Frau, die er zuletzt gesehen hatte? Diese Erinnerung musste aus einer Zeit stammen, als er noch sehr klein gewesen war. Kai versuchte, das Bild wieder heraufzubeschwören und fast schien es ihm, als würde sich die rothaarige Frau abermals zu ihm herabbeugen, um ihn zu küssen. An seiner Wange kitzelte es sogar. War sie seine ... Mutter?
    Das Kitzeln war immer noch da und diesmal streifte es seine Nasenspitze. Kai schlug verwirrt die Augen auf und sein Blick fiel auf einen Albenschmetterling. Der hübsche Falter tanzte federleicht vor seinem Gesicht auf und ab, so als wolle er ihn mit seinem Flügelschlag necken.
    Kai lächelte und richtete sich langsam auf. Albenschmetterlinge waren überaus selten. Auf Albion gab es sie offenbar nicht, denn Fi hatte noch nie von ihnen gehört. Endlich konnte er ihr einen dieser zarten Frühlingsboten zeigen. Besser noch, er würde ihn ihr zum Geschenk machen.
    Vorsichtig streckte er die Hand aus und zu seiner Freude setzte sich der scheue Falter auf die Handfläche nieder und bewegte zart seine Fühler. Mit der freien Hand öffnete Kai den Verschlussseines Rucksacks und wühlte darin hastig nach der Holzdose mit den getrockneten Mistelbeeren, die er früher zur Irrlichtjagd gebraucht hatte und immer bei sich trug.
    Da zuckte er zusammen. Seine Hand stieß gegen etwas Heißes. Dieser dreimal verfluchte Sulphurstein! Das Mistding strahlte inzwischen eine derartige Wärme ab, dass sie selbst durch den Lederbeutel

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