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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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getroffen auf und stürzte auf ein Dach. Die beiden anderen Monster gaben rasselnde Laute von sich und jagten im Zickzack auf ihn zu. Kai wehrte sich abermals mit seinen arkanen Kräften. Wieder trudelte eine Gargyle zu Boden, doch am Himmel tauchten bereits zwei weitere auf. Und dann noch eine und noch eine.
    Viel zu spät begriff Kai, dass sie gezielt die Jagd auf ihn eröffnet hatten. Verflucht, er musste die Bestien von den Trollen und Zwergen weglocken. Gehetzt rannte er zurück in das Gassengewirr der Stadt. Die Gargylen setzten ihm brüllend nach. Kai stürmte in eine schmale Seitengasse, rannte an einem zertrümmerten Wohnhaus vorbei und gelangte so auf einen größeren Platz mit schreienden Bürgern. Beständig war hinter und über ihm das Schlagen von Schwingen zu vernehmen. Da entdeckte er vor einer Torzufahrt einen flammenden Schein. Drachenfeuer!
    Dort hinten musste sich Olitrax befinden. Kai sprintete zu dem Torbogen und erreichte einen leeren Innenhof. Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
    »Pst, Kai. Ganz ruhig.« Ein leises Pferdeschnauben war zu hören, und als Kai an sich herabblickte, sah er unter sich nur Pflastersteine. Er war unsichtbar.
    Dann war die erste Gargyle heran. Ihre Klauen bohrten sich in die Mauerkrone des Torbogens und lauernd beäugte sie den Innenhof. Enttäuscht stieß sie sich wieder ab und setzte ihre Suche nach ihm fort.
    »Magister Äschengrund?« Kai berührte die Hand des Drakologen und keuchte erleichtert.
    »Sei froh, dass mich dein Drache gefunden hat. Und jetzt sitz auf, Junge.« Der alte Magister zog ihn auf Kristallfell und für einen Moment erschien Olitrax in der Luft, bevor er sich zufrieden auf Kais Schulter niederließ.
    »Ich hab mich schon gefragt, warum du dich so verspätest«, meinte der Alte. »Ihr könnt froh sein, dass ich überhaupt hier bin. Bis vor wenigen Stunden befand ich mich noch im Norden Albions.«
    »Na und? Weissagung bleibt Weissagung. Und Morgoya ist allem Anschein nach hier. Also muss auch die Letzte Flamme an ihrem Platz sein. Das nächste Mal beeilst du dich einfach ein bisschen.«
    »Welches nächste Mal?« Fassungslos schüttelte Kai den Kopf. »Wo sind überhaupt Magister Eulertin, Amabilia und all die anderen?«
    »Thadäus, unsere Ordensbrüder und -Schwestern und die drei Hammaburger Kollegen kämpfen am Labyrinth im Koboldviertel gegen Seine Magnifizenz und die Zauberer aus Halla«, antwortete Äschengrund und galoppierte los. »Von Amabilia habe ich leider nichts mehr gehört, seit sie aufgebrochen ist, um nach ihren Hexen zu suchen.«
    »Dann müssen wir zum Koboldviertel. Schnell!«
    »Ich weiß, nur geht das jetzt noch nicht. Das Schicksal hat dich schließlich nicht ohne Grund zu mir geführt.« Kai konnte die Freude in Magister Äschengrunds Stimme hören. »Zunächst darfst du mir dabei helfen, eine Bitte der Feenkönigin zu erfüllen.«

Das Pandämonium
    Äschengrund preschte auf Kristallfell ungestüm durch die dunklen Gassen Colonas. Er zügelte sein Zauberpferd erst, als sie das Rathaus der Stadt erreichten. Hier waren drei große Katapulte aufgebaut, deren Wurfarme beständig vorschnellten und große Schleudersteine in den Himmel warfen. Der Magister führte Kristallfell in den Schatten des Rathausturms, der hoch vor ihnen aufragte. Dort sprang er ab und wurde wieder sichtbar. »Komm, Junge.«
    Kai folgte seinem Beispiel und sah, wie der Drakologe den blau-weißen Stoff mit den goldenen Fransen hervorzog, den er schon vor einer Weile im Gepäck des Alten entdeckt hatte.
    »Was ist das?«, wollte Kai wissen. Auch Olitrax reckte neugierig seinen Kopf vor. »Oh, etwas ganz Besonderes«, rief der Fryburger Magister und rieb sich über seine lange Nase. »Diese Fahne hat mir die Feenkönigin selbst mitgegeben. Sie sagte mir, ich solle sie hissen, wenn die Gefahr für uns am größten ist. Und zwar am höchsten Ort, den ich finden kann. Und da sind wir. Nur leider«, er deutete auf die verschlossene Pforte des Rathausturms und rüttelte an der Klinke, »ist das Rathaus komplett gesperrt. Ich kriege die verdammte Tür nicht auf. Und die Soldaten hier auf dem Platz sind ebenfalls nicht gerade hilfsbereit. Keiner wollte mir zuhören, als ich sie freundlich um ein Gespräch bat.«
    »Um ein Gespräch?«
    »Ja, kannst du dir das vorstellen?« Äschengrund wirkte ehrlich empört. »Die haben mich behandelt, als wäre ich plem-plem im Kopf, als ich ihnen sagte, dass mich die Feenkönigin gesandt hat.«
    »Weg da, Magister!«

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