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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Kai schob den Drakologen beiseite, visierte die Tür mit seinem Zauberstab an und zerstörte das Schloss mit einer grellen Explosion. »Am besten, ihr gebt mir das.« Er griff bereits nach dem Fahnenstoff. »Der Turm ist sehr hoch, und ich weiß nicht, ob ihr die vielen Stufen schafft.«
    Kai nahm dem Drakologen kurzerhand die Fahne ab, eilte an ihm vorbei und rannte die Turmtreppe hoch. Als er die oberste Plattform erreicht hatte, schlug ihm der Wind kühl ins Gesicht. Bei dem Blick über das Dächermeer Colonas sackte Kai das Herz in die Hose. An vielen Stellen in der Stadt brannte es und überall waren Gargylen zu sehen. Besonders dicht schwärmten die geflügelten Ungeheuer jetzt über dem Koboldviertel. Dort glühte der Himmel vor entfesselten arkanen Gewalten.
    Hastig sah sich Kai um und bemerkte, dass auch Äschengrund die Turmplattform erreicht hatte und erschöpft zu einer Fahnenstange deutete. Kai rannte zu ihr, schlug den Fahnenstoff auf und blickte auf eine prächtige Lyre. Der Riesenschwan aus Berchtis' Reich war gänzlich aus Goldfäden gestickt und hob sich prachtvoll vor der blau-weißen Stoffbahn ab. Kai befestigte die Fahne am Seil des Mastes und zog sie empor. Der Wind erfasste die Feenfahne, die jetzt weit über den Dächern der Stadt flatterte.
    »Ist sie nicht prächtig, mein Junge?« Äschengrund strahlte begeistert über das ganze Gesicht.
    »Und, was passiert jetzt?« Kai sah den Drakologen fragend an. Der wollte gerade antworten, als zwischen den Wolken ein goldener Lichtstrahl entflammte, der seinen Weg bis zu den Zinnen des Rathausturms fand. Kai hielt sich geblendet die Hand vor die Augen und hörte einen stählernen Klang wie von fernen Posaunen. Im nächsten Augenblick brach aus dem strahlenden Lichtschein ein ganzer Schwärm von Berchtis' weißen Flügelpferden hervor. Es waren Dutzende. Aberdutzende. Auf ihnen waren Reiter mit Flügelhelmen zu sehen, die mit Lanzen, Schilden, Speeren und Schwertern bewaffnet waren.
    »Die Helden der Zeitalter«, wisperte Haragius Äschengrund ergriffen. »Ich wusste es. Berchtis schickt uns die Krieger zu Hilfe, die in den letzten tausend Jahren den Weg in ihr Reich gefunden haben.«
    Kai starrte fassungslos zum Himmel auf und sah, dass sich an der erleuchteten Wolkendecke einen Moment lang das Antlitz der Feenkönigin abzeichnete. Ernst blickte sie auf Colona herab und doch war Kai, als ruhe ihr Blick allein auf ihm. »Die Stunde der Entscheidung ist gekommen, Kind des Unendlichen Lichts!« Ihre Stimme war nicht lauter als der Wind. »Besinne dich dessen, was du gelernt hast und es kann dir gelingen, den Schatten zurückzuwerfen.«
    Kai schüttelte verwirrt den Kopf und schrie: »Was soll ich gelernt haben?« Doch der goldene Lichtschein verblasste und die weißen Himmelsreiter jagten jetzt auf das Koboldviertel zu. Kreischend ließen die Gargylen von den Zauberern unter ihnen ab und warfen sich ihnen entgegen. Über ganz Colona war ein lautes Krachen zu hören, als die Kontrahenten in der Luft aufeinanderprallten.
    Olitrax bohrte seine Krallen in Kais Arm. Kai folgte dem Blick des Drachen und sah, dass eines der Flügelpferde aus dem Verband ausgeschert war und auf die Turmspitze zuhielt. Es wieherte und mit ausgebreiteten Schwingen landete es neben ihnen. Das wundersame Ross war gesattelt, doch es besaß keinen Reiter.
    »Magister, ich schätze, es ist so weit.«
    »Viel Glück, Junge!«, sagte der Drakologe feierlich.
    Kai saß auf dem Flügelpferd auf. Er konnte sich gerade noch festhalten, als es wieder über die Zinnen sprang und mit mächtigen Flügelschlägen auf das Koboldviertel zuhielt. Der Kampf dort tobte jetzt heftiger als zuvor, nur wurde er nicht mehr allein am Boden, sondern auch in der Luft ausgetragen.
    Im Tiefflug raste Kai über die bunten Hauszeilen mit den seltsamen, albartigen Dachverzierungen hinweg, und das Flügelpferd wich den wenigen Gargylen aus, die noch die Gelegenheit fanden, sich ihnen in den Weg zu stellen. Der Himmel war erfüllt von lautem Kampfgeschrei und dem erbitterten Gebrüll der Gargylen.
    Vor Kai lag nun der Platz mit dem seltsamen Heckenlabyrinth. Die gefährlichen Sträucher waren bis auf die Wurzeln niedergebrannt, doch inmitten des Irrgartens, wo einst die vier elementaren Becken gestanden hatten, erhob sich nun ein breites Tor aus Titanenerz. Es sah aus, als wäre es aus dem Erdreich emporgewachsen. Inmitten des Torbogens flackerte ein unbeständiges, blaues Licht.
    Um dieses Portal herum tobte der

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