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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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zu einer frei schwebenden Plattform, die an granitenen Streben unter der Spitze einer gewaltigen Kuppelhalle hing. Von hier aus führte eine ebenfalls an Streben befestigte Freitreppe spiralförmig auf eine große Galerie zu, die das kolossale Gewölbe ringförmig umschloss.
    Doch für all das hatte Kai kaum einen Blick. Er starrte ängstlich in die Tiefe. Weit unter ihm waberte ein Meer aus Schatten, aus dem sich unaufhörlich ein turmhohes Etwas schraubte, das aus einer unheimlichen Ansammlung scharf geschliffener, siebenzackiger Quarzkristalle bestand. Das blaue Licht, das die Kuppelhalle bis hinauf zum Treppenschacht erfüllte, stammte aus ihrem Innern. Kai konnte in dem unbeständigen Kristalllicht Bilder erkennen, die wie Blasen aus der Tiefe eines dunklen Sees aufstiegen. Schreiende Münder, grässliche Monster, glühende Augen, klaffende Wunden, fledermausartige Schwingen, Reißzähne und viele andere Ungeheuerlichkeiten mehr zeichneten sich hinter den Kristallwänden ab. Kai zitterte. Bei dem Anblick dieses Dings beschlich ihn ein Grauen, wie er es noch nie gespürt hatte. Er wusste, was dort eingeschlossen war. Dunkle Albträume. In ihnen waren die finsteren Schreckgespenster und grausigen Traumgespinste Tausender gepeinigter Wesen eingekerkert und warteten nur darauf hervorzubrechen. Stöhnend wandte Kai seinen Blick von dem Pandämonium ab und suchte nach Morgoya. Die dunkle Nebelkönigin stand in eine Kutte gehüllt unter ihm auf der umlaufenden Galerie und hielt ihre Arme weit ausgebreitet. Unaufhörlich ließ sie Zaubergesänge hören, die seinen Verstand umnebelten und ihm Furcht einflößten. Auch das Schattenmeer in der Tiefe reagierte auf Morgoyas Gesang. Immer mehr wallte es auf, als würde es kochen. Der grässlich blaue Kristallturm mit seinen Albtraumbildern schraubte sich unter beständigen Drehbewegungen immer weiter in die Höhe. Nicht mehr lange und die scharfen Zacken an seiner Spitze würden die Plattform erreichen, auf der er stand. Olitrax stieg auf und jagte voran, während Kai einen Feuerball heraufbeschwor und in seinem Schutz die frei hängende Treppe nach unten rannte, bis er ebenfalls auf der Galerie stand. Morgoya befand sich jetzt keine zehn Schritte mehr von ihm entfernt. Sie beendete ihren Zaubergesang und unter hallendem Gelächter drehte sie sich zu ihm um. Kai ächzte. Unter ihrer Kapuze enthüllte sich ihm ein abscheuliches Antlitz. Morgoyas Gesicht war eine einzige, wogende und krabbelnde Ansammlung von Kakerlaken, die nur mühsam Augen, Nase und Lippen zu formen verstanden.
    Auch ihre Kutte bestand nicht aus Stoff. Sie setzte sich in Wahrheit aus Hunderten schwarz schillernder Käferflügel zusammen, die leise raschelten und im Schein von Kais Feuerkugel düster schimmerten. Morgoya konnte sich nicht in einen Kakerlakenschwarm verwandeln, sie war der Schwärm.
    »Nun, Letzte Flamme. So stehen wir uns also doch noch gegenüber.« Die Kakerlaken auf ihrem Gesicht bildeten ein kaltes Lächeln. »Ich gestehe, es war mir in all den Jahren nicht vergönnt, dich selbst zu finden. Doch seit du mir im Albtraumgebirge so freimütig deine Identität enthüllt hast, war es nicht schwer, mehr über dich in Erfahrung zu bringen.«
    Unter knisternden Geräuschen schritt sie auf ihn zu und die Kakerlaken öffneten unruhig ihre Flügel. Kai wich vor der dunklen Herrscherin zurück. Ihm wurde bei ihrem Anblick schlecht.
    »Ich habe in Hammaburg und Fryburg meine Agenten ausgeschickt«, fuhr sie mit rauchiger Stimme fort. »Sie haben alles über dich und deine Freunde herausgefunden, was wichtig zu wissen war.« Irgendwie ging von Morgoya eine kalte Faszination aus, der sich Kai nicht entziehen konnte. Sie machte ihm Angst, aber zugleich lockte sie ihn.
    »Auch ich weiß vieles über Euch«, presste Kai mühsam hervor und versuchte so etwas wie Augen in ihrem Käfergesicht zu finden. Noch immer wich er vor ihr zurück. »Dystariel hat mir alles erzählt, was ich wissen muss.«
    »Ah, Dystariel!« Morgoya blieb stehen. »Ist diese undankbare Verräterin ebenfalls hier?«
    »Nein«, kam es über Kais Lippen, bevor er es verhindern konnte. »Sie ist tot. Ebenso wie Kruul.«
    »Gut so, das elende Miststück hat es nicht anders verdient.« Etwas in ihrer Stimme schlug Kai in seinen Bann. Verzweifelt kämpfte er gegen das dumpfe Gefühl in seinem Kopf an.
    »Lass mich raten«, säuselte die Nebelkönigin. »Du und sie, euch verbindet ein kleines Geheimnis, habe ich Recht? Mir wurde damals

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