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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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ganz nach meinem Geschmack. Wir sollten sie zuerst fressen, dann wird sich der Junge ganz von allein geschlagen geben!«
    Der Schutzwall brach zusammen, Noemi fiel wie vom Schlag getroffen zu Boden, doch ehe das Männlein auch nur einen Schritt getan hatte, sprang Nando vor. Mit donnerndem Hieb traf er den Dämon an der Schläfe, das Feuer seiner Faust verbrannte ihm das Fleisch bis auf den Knochen. Kreischend fuhr dieser zurück. Nando wich dem Schwingenschlag des Maskenmannes aus und erhob sich in die Luft. Er spürte dessen Stimmen messerscharf über seine Haut jagen, aber ehe der Krieger das Schwert gegen ihn gerichtet hatte, ließ er sich fallen, beschwor eine Flammenpeitsche aus seiner Hand und zog sie dem Reiter quer über die Brust. Wiehernd bäumte das Pferd sich auf, Funken schlugen Nando entgegen, doch er riss die Faust in die Luft und schickte einen Feuerwirbel auf die Fremden, der sie in rauschende Flammen hüllte. Er hörte den Krieger brüllen, selten schien er von einem fremden Feuer verbrannt worden zu sein. Nando fuhr herum, doch noch ehe er sich erneut in die Luft erheben konnte, ergriff ihn eine glühende Faust an der Kehle. Der Krieger riss ihn dicht zu sich heran. Nandos Flammen fraßen sich in sein Fleisch, aber er schien sich am eigenen Schmerz zu weiden. Schwarz brach sein Feuer aus der Haut, es schlug Nando den Kopf zurück, dass Blut aus seiner Nase schoss, und legte sich lähmend über seinen Körper. Vergebens versuchte er, den Fremden von sich zu stoßen, während dieser ihm die Klauen in die Schulter grub und grausame Hitze in seine Adern schickte. Da zerriss Noemis Schrei die Luft. Ihr Messer traf den Hals des Kriegers und explodierte in seinem Körper zu tausend Splittern. Sofort nutzte Nando die Chance und befreite sich. Seine Beine waren seltsam taub, der Krieger schwankte unter Noemis Zauber, aber schon hörte Nando, wie der Maskenmann seinen Stab hob, ihn in einen Bogen verwandelte und brennende Pfeile auf ihn niederschoss. Noemi stieß dem dürren Männlein einen Flammenzauber entgegen, aber es wich nur kurz vor ihr zurück.
    »Spiel!«, rief sie Nando zu und entging gerade eben einem schnellen Schlag des Männleins. »Lass sie fühlen, wer die Hölle in sich trägt!«
    Nando rollte sich über den Boden ab, um den Pfeilen zu entkommen, und griff nach seiner Geige. Immer wieder hatte er sie in den Brak’ Az’ghur gegen Dämonen eingesetzt, und sie flog wie von selbst in seine Hände. Kayas Stimme rauschte in seinen Ohren, und kaum dass die ersten Töne die Luft zerrissen, wurden die Fremden von unsichtbaren Hieben zurückgedrängt. Pfeilschnell führte Nando den Bogen. Er sah seine Gegner nur schemenhaft, denn er flog durch sein Innerstes, hinweg über das Seil, das unter seinen Füßen vibrierte, und um ihn herum tobten Licht und Schatten in vollendetem Chaos durcheinander. Er jedoch gebot über sie, und als er gleißende Funken auf den Bahnen der Finsternis auf seine Feinde schickte, hörte er sie schreien vor Schmerz. Kein Feuer, das er zuvor auf sie gesandt hatte, konnte dieses Licht übertreffen, das nun über ihre Haut raste. Der Krieger brüllte, der Maskenmann raste wie von Sinnen durch die Luft, die Frau breitete wie in plötzlichen Qualen die Arme aus, und das Männlein sprang außer sich über das Pflaster. Und Nando spürte die Dunkelheit der Hölle, die von ihnen ausging und lockend über seine Wangen strich. Sie rief nach ihm, rief ihn bei seinem Namen, und er antwortete mit jedem Strich seines Bogens. Teufelsgeiger, ja, das war er! Warum sollte er ihr nicht folgen, dieser Stimme der Nacht? Er herrschte über sie! Und so stieß er sich in Gedanken ab und ließ sich von den Schatten umhüllen, die er durch seine Musik zum Klingen brachte. Mächtig rauschte der Triumph durch seine Adern. Er würde den Kreaturen der Hölle zeigen, was wirkliche Schatten waren!
    Das Lachen des Kriegers zerriss seinen Gedanken und machte ihm mit einem Schlag bewusst, dass er das Seil nicht länger unter seinen Füßen fühlte. Inmitten des Feuers stand der Fremde da, aber jetzt riss er sich die Schleier vom Leib, als wären sie alte Tücher, und als der Maskenmann und das Männlein im selben Augenblick innehielten, begriff Nando, dass seine Musik sie nicht länger treffen konnte. Wie von ferne hörte er Noemi schreien, als die drei auf sie zutraten, langsam und mit grausamem Lächeln. Im selben Moment kam eine Klaue aus dem Nichts und packte ihn so plötzlich, dass er nicht

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