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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Schmerz ging durch seine Brust, genau dort, wo die weißhaarige Frau ihre Klaue in sein Fleisch gegraben hatte. Sein Kampf gegen Bhrorok war noch nicht lange genug her, als dass er sich nicht mehr an dessen Macht erinnern würde, aber diese Reiter waren ein ganz anderes Kaliber. Sie hatten Giorgio beinahe umgebracht, und obwohl Nando mit aller Kraft versucht hatte, sich gegen sie zu behaupten, hatte er kaum eine Chance gehabt. Er sah zu Drengur hinüber.
    »Diese Fremden«, begann er, »sie sind aus der Hölle gekommen, nicht wahr?«
    Unruhig ließ Althos seinen Schwanz über die Planken peitschen, doch Drengur rührte sich nicht. »Ja«, erwiderte er mit rauer Stimme. »Doch sie sind keine gewöhnlichen Dämonen. Sie haben über die ersten vier Kreise des Pandämoniums geherrscht.«
    Kaya wich vom Bootsrand zurück, als würde sie plötzlich einen Angriff aus dem Wasser befürchten, und hockte sich auf Nandos Knie. »Aber wer sind sie?«
    Das Grollen drang wie ferner Donner aus Althos’ Kehle. Drengur hatte den Blick in die Schatten gerichtet, und als er zu sprechen begann, schien es Nando, als würden die vier Gestalten in der Finsternis zum Leben erwachen.
    »Legenden«, sagte Drengur, während das flammende Pferd vor ihren Augen erschien und von den anderen Reitern in wildem Galopp flankiert wurde. »Spukgestalten aus lang vergangener Zeit. Sie finden sich auch in den Mythen der Menschen. Im Christentum sollen sie den Jüngsten Tag ankündigen und das Ende der Welt. Dort nennt man sie die Apokalyptischen Reiter: Krieg, Hunger, Krankheit und Tod. Doch die Menschen wissen nicht, wer sie wirklich sind, vielleicht weiß das niemand, nicht einmal sie selbst. Vor langer Zeit sind sie gefallen, so wie ihr Fürst.«
    Er hielt inne, und der Krieger riss die Faust in die Luft, als wollte er die Finsternis um sich in Fetzen reißen. »Pherodos«, raunte Drengur. »Krieger des Feuers, Jäger des Blutes und Herrscher über die Wüste von Udhur und die Feste aus Knochen und Fleisch. Auf Skelfir, dem rot flammenden Ross, durchzog er die Welt, setzte Himmel in Brand, zerriss die Städte der Menschen und goss seinen Zorn aus in Blut und Schmerz und Schlachtengebrüll.«
    Nando riss den Blick von den glühenden Augen des Kriegers fort und sah zu, wie das dürre Männlein den Mund zu einem widerlichen Grinsen verzog. Es war, als würde es ihn ansehen können. »Ligur«, fuhr Drengur fort. »Die Klaue des Hungers. Auf einer schwarzen Hyäne jagt dieser Reiter durch die Nacht. Giftiger Regen begleitet seine Schritte, und es gibt nichts, das seine Gier verschont, nicht einmal ihn selbst.«
    Der Sturmwind war nicht wirklich, das wusste Nando, und doch fuhr er zusammen, als der Geier des dritten Reiters die Schwingen ausbreitete. »Raar«, sagte Drengur. »Kaum mehr als ein Schemen scheint der Schatten des Verfalls zu sein, ohne Worte und doch mit tausend Stimmen. Ein Flügelschlag seines Geiers genügt, um ganze Landstriche veröden zu lassen, und die Erde bricht auf in wucherndem Geschwür, wenn der Krieger der Fäulnis auf ihr wandelt. Vor langer Zeit schwangen diese drei sich auf, um über die ersten Kreise des Pandämoniums zu herrschen. Sie selbst nennen sich die Könige der Nacht.«
    Mit angehaltenem Atem betrachtete Nando die drei Reiter, ehe seine Aufmerksamkeit sich auf die Frau mit den weißen Haaren richtete. Noch immer fühlte er die Leere ihres Blickes in sich brennen. »Der vierte Reiter«, fuhr Drengur fort, »war der Mächtigste unter ihnen. Niemand kannte je seinen Namen, niemand wagte es, ihn zu erfragen, und niemand hätte je gegen ihn aufbegehrt, so glaubte die Welt der Schatten lange. Doch sie irrte sich, denn jemand hat es getan.
    Kymbra, Schwinge der Ewigkeit, durchschritt den See der schwarzen Schlangen und durchwanderte Wüsten und Meere, um den Obersten der Vier mit ihrem Kuss zu vergiften. Sie stieg hinab zu den Scherben der Welt, um der Abgrund zu werden, den er einst barg, und sie erschuf es neu: das Mysterium des Letzten, des vierten Reiters. Ich weiß nicht viel über sie, doch eines ist sicher: Kein Wesen dieser Welt kann die Finsternis ermessen, die in ihr liegt.«
    Drengurs Schweigen legte sich schwer auf das Boot, bis Kaya die Luft einsog. »Großartig«, murmelte sie. »Ist doch schön, wenn man interessante Feinde hat, nicht wahr?«
    Nando zog die Schultern an. Nur langsam erloschen die Gestalten der Vier, und es schien ihm, als würde ein grausames Lächeln über Kymbras Lippen ziehen, ehe sie in

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