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Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition)

Titel: Die Chroniken der Schattenwelt: Angelos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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im Schattenboxen versuchen. Blieb nur zu hoffen, dass Avartos’ Laune sich mit ihrer Abreise verbessern würde. Sonst stand ihnen eine trostlose Reise bevor – trostloser, als es ihre Ziele ohnehin vermuten ließen.
    Gerade hatte Nando einen weiteren Gedanken an Nhor’ Kharadhin und all die Engel, die dort nur darauf warteten, ihn umzubringen, im Keim erstickt, als Noemi abrupt stehen blieb. Anspannung lag in ihrem Blick, und da spürte Nando es auch: Etwas traf seine Haut wie ein elektrischer Schlag, und dann noch einmal, deutlich heftiger.
    »Die Magie der Schatten«, flüsterte er. Selten hatte er sie in dieser Intensität gefühlt. Sie wühlte die Luft auf, zerriss den Nebel und ließ die Erde erzittern. Nando schickte einen Abwehrzauber in seine Faust, während Noemi einen Schutzwall über sie legte und nach ihren Messern griff, doch ehe sie auch nur einen Blick wechseln konnten, brach der Asphalt direkt vor ihnen auseinander. Im letzten Moment sprangen sie zurück. Nando fühlte noch die Hitzewelle, die ihn von den Füßen riss. Dann schlug er auf dem Rücken auf und dort, kaum wenige Schritte von ihm entfernt, schoss ein Wirbel aus grünen Flammen aus dem Boden. Sofort kam er auf die Beine. Sein Zauber pochte in seinen Fingern, aus dem Augenwinkel sah er, wie Noemi das Messer in ihrer Hand mit giftigem Eis überzog und langsam auf den Wirbel zutrat, in dem sich eine schemenhafte Gestalt manifestierte. Nando kniff die Augen zusammen, und gerade als Noemi ihre Waffe vorschnellen lassen wollte, erkannte er die Person in den Flammen.
    »Nein!« Im letzten Moment ergriff er Noemis Arm. Das Eis brach von ihrem Messer, wütend stieß sie einen Fluch aus, aber Nando achtete kaum auf sie. Er sah nur die Gestalt, die in den erlöschenden Flammen den Kopf hob. Ein Mann war es, mit hüftlangen schwarzen Haaren und goldenen Ringen an Ohren und Händen, doch das sonst so typische Lachen war von seinen Lippen verschwunden. Blut lief ihm von der Schläfe, und sein rechtes Bein lag in seltsamem Winkel zu seinem Körper.
    »Giorgio!« Nando stürzte vor. Die Flammen bissen nach ihm und zerstoben zu Rauch, als er neben seinem Freund auf die Knie fiel. »Was ist passiert?«
    Giorgios Hand war eisig, als wäre alles Leben aus seinem Körper gewichen, und als er Nando ansah, stand lähmende Angst in seinem Blick. »Sie kommen«, brachte er hervor. Er konnte vor Schmerzen kaum sprechen. »Sie haben mir aufgelauert und meine Gedanken gelesen, sie hätten mich umgebracht, ich hatte keine Chance. Sie sind auf dem Weg, ihr müsst fliehen, jetzt gleich!«
    Nando wechselte mit Noemi einen Blick, doch sie schien genauso wenig zu begreifen wie er.
    »Von wem sprichst du?«, fragte sie eindringlich.
    Giorgio öffnete den Mund, aber da brachen schwarze Adern durch seine Haut und zogen sich als blutiges Geflecht seinen Hals hinauf. Er keuchte, glühende Hitze entfachte sich auf seinen Wangen. Schnell presste Noemi die Hände an seine Schläfen. Dunkle Worte kamen über ihre Lippen und trieben das Geschwür zurück. Giorgio sog die Luft ein, noch einmal versuchte er, Worte hervorzubringen. Doch gleich darauf verzerrte erneuter Schmerz sein Gesicht, und er sank bewusstlos zusammen. Vorsichtig strich Noemi über seine Lider.
    »Du bist gekommen, um uns zu warnen«, flüsterte sie. »Und wir haben deine Worte gehört. Jetzt lass dich von meinem Zauber zu jemandem tragen, der deine Wunden heilen wird.« Sie hielt kurz inne und raunte eine Formel. »Morpheus«, sagte sie dann.
    Schnell wich sie mit Nando vor dem Feuer zurück, das nun um Giorgio herum aufloderte und gleich darauf mit ihm verschwand. Nichts als Rauch blieb zurück, und eine flackernde schwarze Flamme. Nando hörte Worte in der Alten Dämonensprache aus ihr hervorbrechen, düstere Worte uralter Magie, und er erkannte, dass sie etwas Glänzendes in ihrer Mitte barg – etwas wie Blut.
    »Was geht hier vor?«, fragte er kaum hörbar.
    Da wandte Noemi den Blick. Selten hatte er Furcht auf ihrem Gesicht gesehen, und umso heftiger erschrak er nun, da er es tat. Sie öffnete den Mund, doch ehe sie antworten konnte, ging ein Flüstern durch die Luft. Unheilvoll strich es über den Boden und die Häuserwände, und als es Nandos Wange berührte, war es, als wäre die Klinge eines Messers über seine Haut gefahren. Noemi packte seinen Arm, erst durch die Wärme ihrer Hand stellte er fest, wie kalt es plötzlich war. Sein Atem gefror. Gleichzeitig erbebte der Boden unter den Tritten

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